Wahltag in Kärnten zum Nachlesen
Die Kärntner Landtagswahl hat am Sonntag ein überraschendes Ergebnis gebracht. Die SPÖ verlor fast zehn Prozentpunkte, konnte aber klar ihre Position als Nummer eins behalten. Alle anderen Parteien legten zu, was vor allem bei der ÖVP unerwartet war. Sie konnte das Team Kärnten klar hinter sich lassen, obwohl dieses sich annähernd verdoppelte. Grüne und NEOS scheiterten deutlich.
Was die künftige Landesregierung angeht, könnte diese die SPÖ in einer Zweier-Variante mit allen anderen Landtagsparteien bilden. Allerdings könnten sich auch diese zusammentun und ein Dreier-Bündnis gegen die aktuelle Landeshauptmann-Partei bilden. Die drei Mandate, die die SPÖ verlor, teilten sich Team Kärnten (plus 2) und ÖVP (plus 1).
Die Wahlbeteiligung lag bei 71,59 Prozent.
Negativ-Lauf der SPÖ setzt sich fort
Gemäß vorläufigem Endergebnis von Sonntagabend, in das schon die Briefwahlstimmen inkludiert sind, liegt die SPÖ bei knapp 39 Prozent (38,9)- nach 48 Prozent vor fünf Jahren. Die FPÖ folgt mit 24,6 Prozent. Platz drei geht an die Volkspartei, die 17 Prozent auf sich vereinen kann und so wie die Freiheitlichen 1,5 Punkte zulegt. Das Team Kärnten steigert sich von 5,6 auf gut zehn Prozent (10,1). Grüne und NEOS schaffen gerade einmal knapp vier (3,9) bzw. gut 2,5 Prozent (2,6), jeweils mit schmalen Zugewinnen. Besonders bitter für die NEOS: Sie landeten nur 0,2 Punkte vor dem debütierenden MFG-Ableger VÖ.
Für die SPÖ setzt sich mit der in diesem Ausmaß unerwarteten Niederlage ihr Negativ-Lauf fort. Landeshauptmann Peter Kaiser übernahm persönlich die Verantwortung und wollte sich nicht an der Performance der Bundespartei abputzen. Auf diese Aussage wies auch die extra nach Klagenfurt gereiste Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner explizit hin. Sie betonte freilich, dass die internen Diskussionen nicht der SPÖ, sondern den politischen Gegnern genützt hätten.
Die Grünen und die Neos schaffen es demnach nicht in den Landtag.
Die Ergebnisse im Detail:
- So hat Kärnten gewählt: Das Landtagswahlergebnis im Detail (mehr)
- Alle Gemeindeergebnisse im Detail (mehr)
- Die Hochburgen der Kärnten-Wahl: Wer wo wie stark ist (mehr)
- Mandatsrechner: Wer kann mit wem? (mehr)
- Wahlbeteiligung: Wo die meisten Kreuzerl gemacht wurden (mehr)
- Spitzenkandidaten haben gewählt: "Keinen Kampf geführt" (mehr)
Kärnten Wahl 2023
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Der Kanzler ist angekommen
"Heute ist der Tag des Martin Gruber. Redliche Politik zahlt sich aus. Man muss Themen ansprechen, die die Menschen bewegen", erklärte Karl Nehammer im ÖVP-Lager. Ob das einen Auftrieb für den Bund bedeuten könnte? "Man darf sich nicht unterkriegen lassen, das hat sich in Kärnten gezeigt".
Auf die Frage, warum er nur spontan nach Kärnten gekommen sei, antwortete er: "Ich wusste, dass etwas in Bewegung ist. Ich war in Niederösterreich, wo es nicht so sonnig war, nun bin ich hier und werde auch in Salzburg sein".
Nehammer bei der ÖVP-Party in Kärnten
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Vorläufiges Endergebnis inklusive aller Wahlkarten ist da
Die SPÖ hat bei der Landtagswahl in Kärnten am Sonntag Platz 1 klar verteidigt, dabei aber einen herben Verlust eingefahren. Laut dem am Abend veröffentlichten vorläufigen Endergebnis kam die Partei auf 38,92 Prozent der Stimmen - ein Minus von 9,02 Prozentpunkten gegenüber 2018. Die FPÖ legte zu und kam mit 24,55 Prozent auf Platz 2 (+1,59). Die ÖVP fuhr überraschend ein Plus ein (+1,58) und kam mit 17,03 Prozent auf Rang 3 - vor dem Team Kärnten mit 10,09 Prozent (+4,42).
Die Wahlbeteiligung lag bei 71,59 Prozent (2018: 68,63). In dem von der Landeswahlbehörde am Abend bekannt gegebenen vorläufigen Endergebnis sind bereits alle Briefwahlstimmen und sonstige Wahlkarten enthalten - in Kärnten wurden erstmals alle Wahlkarten bereits am Sonntagabend mitausgezählt.
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Großer Jubel bei der ÖVP
Zur Party am Abend hat sich nun doch auch Kanzler Nehammer angesagt. Gefeiert wird aber auch ohne ihn.
Jubel bei der Kärntner ÖVP
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Wie die Heimatgemeinden der Spitzenkandidaten wählten
In ihren Heimatorten konnten die Spitzenkandidaten überproportional punkten: In Mühldorf etwa, wo FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer Bürgermeister ist, gab es satte 56 Prozent für die Blauen, die SPÖ als zweitstärkste Partei kam auf 29 Prozent. In Spittal an der Drau ist Team-Kärnten-Parteichef Gerhard Köfer Bürgermeister. Er kandidierte bei den Landtagswahlen allerdings nicht im Wahlkreis West, zu dem Spittal gehört, sondern in Klagenfurt. In seiner Heimat Spittal kam das Team Kärnten kam auf 24 Prozent und Platz drei. Die SPÖ verlor hier und kam auf 32,9 Prozent, gefolgt von der FPÖ, die auf 25,5 Prozent zulegte. ÖVP-Spitzenkandidat Martin Gruber kommt aus Kappel am Krappfeld, wo er auch schon Bürgermeister war. Dieses Mal überholte die ÖVP die SPÖ in der Landgemeinde und erreichte 38,5 Prozent, die SPÖ fiel auf 28,4 Prozent zurück. Grünen-Spitzenkandidatin Olga Voglauer ist Biobäuerin in Ludmannsdorf. Die Grünen schafften hier 8,55 Prozent. -
ÖVP-Chef Gruber kommentiert Koalitionsfrage noch nicht
ÖVP-Landesparteichef Martin Gruber zog Sonntagabend ein äußerst positives Resümee des Wahlabends: "Wir wurden vor der Wahl einstellig gesehen, mit dem Ergebnis haben wir Experten und Meinungsforscher widerlegt."
Im Wahlkampf hatte die ÖVP vor allem die Teilprivatisierung des Klagenfurter Flughafens thematisiert und damit Kante gegen Koalitionspartner SPÖ gezeigt. Das habe sich ausgezahlt, sagte Gruber: "Wenn man standhaft ist und nicht einknickt, wird das von den Wählern goutiert und bei der Stimmabgabe berücksichtigt.“ Ob die Koalition nun fortgesetzt wird, wollte er zuerst nicht sagen: "Warten wir einmal das Endergebnis ab."Gruber im Interview nach Hochrechnung
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Wie die Parteien auf das Wahlergebnis reagieren
Ein geknickter Landeshauptmann, eine stolze Volkspartei, unterschiedliche Töne aus der FPÖ.
Die Reaktionen aus den Parteien lesen Sie hier:
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Grüne Voglauer setzt auf die nächste Wahl
Die gescheiterte Grünen-Spitzenkandidatin Olga Voglauer tröstet sich mit den (leichten) Stimmen-Gewinnen über das Nicht-Erreichen des Kärntner Landtags hinweg.
Zudem zeigte sie sich in der Spitzenkandidaten-Runde für die nächste Wahl zuversichtlich. Oft sei es Glück und Zufall, ob eine Ernte gelinge. "Ich bin sicher, die nächste wird eine gute sein."
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Werner Kogler: "Aufstehen, Krone richten, weiterkämpfen"
"Schade, dass die Grünen den Einzug nicht geschafft haben", kommentierte Werner Kogler, Bundesparteiobmann der Grünen und Vizekanzler, bei seinem Besuch in Kärnten. "Aber Kärnten ist ein traditionell schweres Pflaster für uns. Jetzt heißt es aufstehen, Krone richten, weiterkämpfen. Das zeichnet uns Grüne aus."
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Hochrechnungen zeigen ähnliches Bild
Die jüngste Hochrechnung von SORA zeigt nur noch Bewegungen in minimalem Bereich, der Auszählungsgrad lag da bei 69 %, die Schwankungsbreite bei 0,6 %.
Demnach erreicht die SPÖ 39 % (ein Minus von 9 Prozentpunkten), die FPÖ kommt auf 24,8 % (ein Plus von 1,8 Prozentpunkten), die ÖVP auf 17,2 % (ein Plus von 1,8 Prozentpunkten), Team Kärnten 9,9 % (ein Plus von 4,3 Prozentpunkten), die Grünen 3,7 % (ein Plus von 0,6 Prozentpunkten) und die Neos 2,4 % (ein Plus von 0,3 Prozentpunkten).
SPÖ 15 Mandate ( - 3), FPÖ 10 Mandate (+1 ), ÖVP 6 Mandate ( +/- 0), Team Kärnten 5 Mandate (+2). Grüne und Neos kommen nicht in den Landtag.
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SPÖ-Bundesparteiobfrau in Klagenfurt eingetroffen
Pamela Rendi-Wagner, SPÖ-Bundesparteiobfrau, ist kurz nach 18 Uhr in Kärnten eingetroffen. Und wurde auch zur eigenen Stellung in der Partei befragt:
"Ich bleibe Parteichefin und Spitzenkandidatin", kommentierte Rendi-Wagner in einem kurzen Statement in Klagenfurt. Das Ergebnis schmerze, aber immerhin sei die SPÖ zum dritten Mal stimmenstärkste Partei geworden.
Da Ergebnis habe zwei Ursachen, so Rendi-Wagner: In allen Bundesländern müssten aktuell die regierenden Parteien Verluste hinnehmen. "Und die seit Monaten in der Öffentlichkeit geführten internen Diskussionen haben den Mitbewerbern geholfen."
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Bundeskanzler Nehammer kommt nach Kärnten
Im Wahlkampf war das Verhältnis zwischen Bundes- und Landes-ÖVP angeschlagen. Nach den überraschenden Stimmenzugewinnen kommt nun aber Parteiobmann und Bundeskanzler Karl Nehammer heute Abend noch nach Kärnten.
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Kaiser will trotz Verlusten Landeshauptmann bleiben
In einer ersten Stellungnahmen gegenüber dem ORF betonte SPÖ-Landesobmann Peter Kaiser, die Verantwortung für das Wahlergebnis seiner Partei zu übernehmen. Landeshauptmann wolle er trotz der Verluste und des Verfehlens seines Wahlziels von "einem Vierer vor dem Ergebnis" bleiben. "Das ist ein klarer Auftrag vom Wähler", sagte Kaiser.
Die SPÖ werde mit den anderen Parteien nun "auf Augenhöhe" verhandeln. Am Führungsanspruch ließ der Landeshauptmann trotz der Verluste keinen Zweifel. Angesichts eines Vorsprungs von 15 Prozent habe die SPÖ einen "klaren Auftrag".
Zur Führungsdebatte in der Bundes-SPÖ äußerte sich Kaiser nur knapp: "Ich übernehme die Verantwortung. Wir in Kärnten haben unser Ziel nicht geschafft."
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Grüne scheitern am Einzug
Die Grünen sind am Einzug in den Landtag gescheitert. Das geht aus einer aktualisierten Hochrechnung von SORA für den ORF (17.15 Uhr) hervor. Mit 3,6 Prozent verfehlt die Partei die Fünf-Prozent-Hürde deutlich. Für die SPÖ zeichnet auch diese Hochrechnung starke Verluste von knapp neun Prozentpunkten. Sie kommt auf 39,3 Prozent, bleibt aber dennoch klar auf Platz eins.
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Nächste Hochrechnung: Die Ergebnisse schwanken kaum noch
Um 17.15 Uhr gab es die neueste Hochrechnung von SORA, die Ergebnisse schliffen sich ein. Bei einem Auszählungsgrad von 36 % und einer Schwankungsbreite von 1,4 % erreichten die Parteien demnach: SPÖ 39,4 % (ein Minus von 8,6 Prozentpunkten) FPÖ 24,3 % (ein Plus von 1,3 Prozentpunkten) ÖVP 17,3 % (ein Plus von 1,8 Prozentpunkten) Team Kärnten 9,9 % (ein Plus von 4,3 Prozentpunkten) Grüne 3,6 % (ein Plus von 0,5 Prozentpunkten) Neos 2,4 % (ein Plus von 2,4 Prozentpunkten) -
Gerhard Köfer will "Koalitionsmöglichkeiten abwarten"
Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer betonte in einer ersten Reaktion, man wolle nun die verschiedenen Koalitionsmöglichkeiten abwarten.
Eine Koalition aus Team-Kärnten, ÖVP und FPÖ schätzt er aber als "unrealistisch" ein.
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Was heißt das in Mandaten?
Gemessen an den Hochrechnungen sieht die Mandatsverteilung im Landtag künftig so aus: SPÖ 15 Mandate ( - 3) FPÖ 9 Mandate (+/- 0) ÖVP 7 Mandate ( +1) Team Kärnten 5 Mandate (+2) -
Erste Hochrechnung: SPÖ-Verluste bleiben hoch
Es liegt die erste echte Hochrechnung von SORA vor. Demnach erreicht die SPÖ 39,3 %, die FPÖ 24,1 %, die ÖVP 17,7 %, das Team Kärnten 9,8 %, die Grünen 3,6 % sowie die Neos 2,4 %.
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Freudentränen bei der ÖVP
Bei der ÖVP fließen selbst bei Polit-Profis die Freudentränen. "Wir wurden bis zur Einstelligkeit runtergeschrieben", sagt Landesrat Sebastian Schuschnig. Es sei schön, dass sich "die harte Arbeit ausgezahlt" habe, man nehme das Ergebnis mit "Freude und Demut". Das Ergebnis sei ein Beweis, dass es "eine besonnene bürgerliche Kraft in der Regierung braucht".
Nach Kärntner Wahl: Bundes-ÖVP atmet auf
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Die Grünen zeigen sich noch zuversichtlich
Der Grüne Landessprecher Christoph Gräfling hofft die letzten Prozentpunkte, um den Einzug in den Landtag zu schaffen, bei den später ausgezählten Städten und Briefwähler holen zu können. "Wir wussten es wird spannen. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Einzug schaffen."
Die Verluste der SPÖ bzw. Gewinne der FPÖ will Gräfling nicht kommentieren.
Der grüne Nationalratsabgeordnete David Stögmüller erklärt die SPÖ-Verluste "mit einem Trend auf Bundesebene, der sich jetzt auch in den Ländern zeigt. Die SPÖ hat es offenbar nicht geschafft, die Themenlage für sich zu nutzen."
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Neue Trendrechnung bei 15 Prozent Auszählungsgrad
Knapp eine halbe Stunde nach Wahllokalschluss gab Sora eine neue Trendrechnung heraus. Bei einem Auszählungsgrad von 15 Prozent erreicht die SPÖ 38,2 % (ein Minus von 9,7 Prozentpunkten), die FPÖ kommt auf 24,5 % (plus 1,6 Prozentpunkte), die ÖVP auf 19 % (plus 3,6 Prozentpunkte) Team Kärnten 9,4 % (plus 3,7 Prozentpunkte), die Grünen 4 % (plus 0,9 Prozentpunkte) und die Neos 2,3 % (plus 0,2 Prozentpunkte)
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SPÖ hofft noch auf weitere Auszählung
Betretenes Schweigen hat nach Eintreffen des ersten Trends in der SPÖ-Zentrale in Klagenfurt geherrscht. Das Ergebnis liegt klar unter den angepeilten mindestens 40 Prozent. Landesgeschäftsführer Andreas Sucher erklärte in einer ersten Reaktion, er wolle erst die weitere Auszählung abwarten. „Unser Wahlziel ist angesichts der Schwankungsbreite noch möglich“, sagte Sucher. Er setzt seine Hoffnung vor allem auf die Städte, die jetzt erst ausgezählt werden. Aber: "Wir haben jedenfalls Platz eins geholt. Also den Auftrag, erneut eine Regierung zu bilden." Er wies auch schon die Richtung, in die eine mögliche Koalition gehen könnte: SPÖ und ÖVP zusammen hätten - gesamt gesehen - nur zwei Mandate verloren. -
Die erste Analyse des Team Kärnten
Die Erstanalyse von Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider, Team Kärnten, fiel so aus: "Da wird sich noch einiges tun. Wenn der Trend sich fortsetzt, ist es für die SPÖ ein enttäuschendes Ergebnis und für die ÖVP eine echte Überraschung. Für die FPÖ war es erwartbar. Wir werden unser Ziel von 10 Prozent sicher erreichen."
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Verhaltene Freude bei den Blauen
"Natürlich hätte ich mir mehr gewünscht. Ich bin aber mit dem Ergebnis von 24 Prozent sehr zufrieden", sagt FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer. Das sei deutlich mehr als noch die Umfragewerte im Vorjahr. "Wir hatten Gegenwind von zwei Parteien. Team Köfer mit Bürgermeister Scheider in Klagenfurt. Und Vision Kärnten mit zwei Prozent."
Die zwei großen Überraschungen seien die schweren Verluste der SPÖ. "Die hat keiner vorhergesagt. Überraschend auch das ÖVP-Ergebnis trotz der Skandale aus Wien. Gratulation an Martin Gruber."
Jetzt ist die Frage, wie sich die SPÖ aufstelle. "Ich halte aber an den Landeshauptmann-Anspruch fest. Persönlich würde ich die Ressort Wirtschaft und Finanzen übernehmen." Bei den Roten habe es "wirklich getschindert", merkt der blaue Frontmann an. Eine Analyse der Verluste überlasse er aber Politilogen. Und: "Bei Umfragen im Vorjahr waren wir noch bei 15 Prozent."
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Jubel bei der ÖVP
"Unser Martin, unser Martin, hey, hey!" Bei der ÖVP wird nach dem ersten Hochrechnungsergebnis von 18,7 Prozent nur noch gejubelt, geschrien und geklatscht.
Es herrscht Hochstimmung bei der ÖVP: "Unglaublich schön, dass vor einem ÖVP-Ergebnis auch noch ein Plus stehen kann", sagt der türkise Generalsekretär Christian Stocker. Nicht zuletzt, da alle Prognosen ein Minus prognostizierten.
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Die erste Trendrechnung zur Kärntner Landtagswahl von SORA:
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Erste Trendrechnung
SPÖ: 38,6%, FPÖ: 24,0%, ÖVP: 18,7%, Team Kärnten: 9,6%, Grüne: 4,1%, Neos: 2,2%.
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Spannung bei den Grünen
Knapp vor der ersten Trendprognose füllt es sich bei der grünen Wahlparty. Der Wiener Parteivorsitzende Peter Kraus rechnet aber nicht damit, dass das Rennen um 16 Uhr für die Kärntner Grünen schon entschieden sei: "Bei einer Schwankungsbreite von drei Prozent werden wir erst mehr wissen, wenn die Städte und Briefwähler ausgezählt sind. Bei diesen Gruppen sind wir stark und die kommen erst später. Kärnten ist kein leichtes Bundesland, nicht nur für die Grünen. Aber Olga Voglauer hat einen extrem starken Wahlkampf hingelegt."
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Erste Interviews bei der ÖVP
Bei der ÖVP nehmen die Funktionäre für die erste Hochrechnung Aufstellung. Spitzenkandidat Martin Gruber fehlt allerdings noch.
Man sei "zuversichtlich", sagt ÖVP-Landesrat Sebastian Schuschnig, der sich ersten Interviews stellt.
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Spannung vor der ersten Hochrechnung beim Team Kärnten
In der Teatro Bar, in der das Team Kärnten der ersten Hochrechnung entgegenfiebert, tat man dies vorerst ohne Spitzenkandidat Gerhard Köfer. Dieser befand sich noch am Weg von Spittal nach Klagenfurt. Köfer wird später in der Landesregierung erwartet.
Rund 30 Team-Kärnten-Anhängerinnen und -anhänger hatten sich eingefunden. Und verfolgten - zwischen jeder Menge gelber Luftballons - den großen TV-Bildschirm.
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Gespannte Stimmung bei der ÖVP
In der Landesparteizentrale der ÖVP herrscht vor der ersten Hochrechnung angespannte Stimmung. Dem kleinen Koalitionspartner stehen Verluste ins Haus. Wie hoch sie sein könnten, darüber wird gefachsimpelt: Das "Schreckgespenst", dass man einstellig werden könnte, sei zuletzt "unwahrscheinlicher" geworden, ist zu hören.
Man beklagte im Wahlkampf den "Gegenwind aus Wien". Besuch aus der Bundespartei gibt es heute trotzdem, unter anderem von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker.
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Die Grünen müssen wegen Fünf-Prozent-Hürde zittern
Die Grünen verfolgen die Wahlen im Süden Club in Klagenfurt. Sie werden bis zuletzt zittern müssen, ob sie die Fünf-Prozent-Hürde für den Wiedereinzug schaffen.
Noch ist es ziemlich leer, aber bereits vor Ort ist der Wiener Parteivorsitzende Peter Kraus.
Glücklich wäre die grüne Gemeinderätin Nada Zerzer mit einem Ergebnis von 5,1 Prozent: "Wir sind in den letzten Wochen viel gelaufen und haben viel mit den Menschen gesprochen und diskutiert. Jetzt ist die Zeit zum Warten. Wir wollen wieder in den Landtag und in Kärnten eine Stimme für den Klimaschutz sein."
Die Grüne Spitzenkandidatin Olga Voglauer wird von ihrer Partei erst nach den Diskussionsrunden gegen 20 Uhr erwartet. Kurz nach der ersten Hochrechnung um 16 Uhr ist Sigi Maurer, Klubobfrau im Nationalrat, angekündigt.
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Noch sehr ruhig im blauen Klub
Kapp vor Wahlschluss ist es im FPÖ-Klub im Landhaus noch sehr ruhig. Man erhoffe sich leichte Zugewinne, stapelt ein Sprecher tief. 2018 kam die FPÖ auf 23 Prozent der Wählerstimmen.
"Ich bin doch etwas nervös", sagt FPÖ- Klubobmann Gernot Darmann. Sein Ziel: "Alles, was über dem Ergebnis von 2018 liegt, ist positiv." Die Parteienlandschaft sei in Kärnten eine andere, verweist er auf die Konkurrenz durch das Team Kärnten
Spitzenkandidat Erwin Angerer soll um 16 Uhr ins Landhaus kommen. FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl wird heute nicht in Kärnten erwartet.
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Die Wahlen, ein Medienereignis
Die Landtagswahlen in Kärnten sind auch ein Medienereignis: Mehr als 50 Kameras wurden im Medienzentrum der Landesregierung aufgebaut, rund 300 Journalistinnen und Journalisten von Print- und sozialen Medien aus allen Bundesländern, aber auch Nachbarstaaten sind akkreditiert.
Weiters sind auch mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der wahlwerbenden Parteien sowie Helferinnen und Helfer vor Ort.
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Doppelt so viele Wahlkarten
Laut Landeswahlbehörde Kärnten wurden diesmal 49.420 Wahlkarten ausgestellt: Das seien beinahe doppelt so viele wie vor fünf Jahren, rechnen die Expertinnen und Experten vor. Damit liegt der Anteil der Wählerinnen und Wähler, die Wahlkarten nützen, bereits 11,5 Prozent.
Zudem haben 25.408 Kärntnerinnen und Kärntner schon am Vorwahltag (24. Februar) ihre Stimme abgegeben. Das entspricht rund sechs Prozent der Wahlberechtigten.
Im Kärnten werden - im Gegensatz zu anderen Bundesländern - Wahlkarten bereits heute mit ausgezählt, nicht erst am Montag.
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ÖVP-Gruber: "Richtig Gas gegeben"
ÖVP-Spitzenkandidat Martin Gruber rechnete bei der Stimmabgabe in einem Gasthaus in Kappl am Krappfeld mit einem "guten" Ergebnis und erwartete, dass es "zukünftig auch eine bürgerliche Kraft der Mitte in der Regierung in Klagenfurt gibt". Dafür habe die Partei im Wahlkampf acht Wochen lang "richtig Gas gegeben". Umfragen, wonach das Team Kärnten die ÖVP überholen und auf den vierten Platz verweisen könnten, beunruhigten ihn nicht. Er gebe nichts auf Umfragen und die Stimmung im Wahlkampf sei eine ganz andere gewesen. Gleichzeitig sei die Großwetterlage angesichts der diversen Krisen für regierende Parteien in ganz Europa schwierig. Bis die ersten Hochrechnungen da sind, verbringe er noch Zeit mit seiner Familie.
ÖVP-Spitzenkandidat Gruber rechnet mit einem guten Ergebnis
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"Führe Wahlbewegung und keinen Kampf"
Am späten Sonntagvormittag hat Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) als letzter Spitzenkandidat der etablierten Parteien seine Stimme für den neuen Kärntner Landtag abgegeben. Er freute sich über den regen Wählerandrang im Wahllokal an der Klagenfurter Alpen-Adria-Universität, bekräftigte sein Wahlziel von mehr als 40 Prozent und wünschte sich eine Wahlbeteiligung "mit einem 7er vorne", also mehr als 70 Prozent.
Kaiser war mit seiner Lebensgefährtin Uli Wehr zum Wahllokal gekommen. Nach der Stimmabgabe wollten die beiden essen gehen und vielleicht noch einen Spaziergang machen, sagte der Landeshauptmann gegenüber den Journalisten. Nach der Wahl werde er Sondierungsgespräche mit allen führen, dann werde man sehen, mit wem man nähere Gespräche einleiten werde. Auf seinen Wahlkampf angesprochen berichtigte Kaiser, er habe eine "Wahlbewegung" geführt, keinen "Kampf". Die SPÖ sei nicht aggressiv gewesen, man habe den ein oder anderen Fehler eingestanden und gesagt, was man für die Zukunft Kärntens wolle. Die Bundespartei habe die Kärntner SPÖ immer wieder unterstützt. "Ein respektables Ergebnis ist mein Beitrag für die Bundespartei."
SPÖ-Spitzenkandidat Kaiser freute sich in Klagenfurt über Wahlerandrang
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Grüne hoffen auf Landtagseinzug
Mit ihrem Mann und ihrem Sohn erschien Voglauer im Gemeindeamt Ludmannsdorf. Sie betreibt in der Gemeinde einen Biohof, weswegen sie schon früher auf den Beinen war: "Ich war heute früh die Kühe melken. Das ist immer entspannend und man bleibt am Boden." Sie hofft für ihre Partei, dass sie wieder in den Landtag einzieht, wo die Grünen in der vergangenen Periode nicht mehr vertreten waren. Letztlich gehe es auch darum, dass der Klimaschutz wieder vertreten ist. Trotz der knappen Umfragen zeigte sie sich gelassen. "Wir Grünen sind es gewohnt, dass es knapp wird."
Grüne Spitzenkandidatin Voglauer kam mit Mann und Sohn zur Wahl
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Neos-Spitzenkandidat Juvan zuversichtlich
Neos-Spitzenkandidat Juvan sagte gegen zehn Uhr bei seiner Stimmabgabe im Klagenfurter Gemeindezentrum "Festung": "Wir werden das schaffen. Ich bin zuversichtlich." Er habe vor, den Tag und das herrliche Wetter zu genießen, in den Wald zu gehen und den Kopf frei zu bekommen. Die Neos hätten von Umfrage zu Umfrage zugelegt, am Ende werde es für den Einzug reichen, war er sich sicher. "Die Sensation bahnt sich an." Am Abend werde es dann Anlass für "ein gutes Glas Rum" geben, er wolle mit dem Wahlkampfteam, das viel geleistet habe, feiern "egal welche Zahl" herauskomme.
NEOS-Spitzenkandidat Juvan hofft auf Sensation bei Stimmabgabe in Klagenfurt
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Köfer bei Stimmabgabe: "Zehn Prozent wäre ein Traum"
Als Bürgermeister von Spittal an der Drau gab Team-Kärnten-Spitzenkandidat Gerhard Köfer seine Stimme in der Bezirkshauptstadt ab. "Wie es letztlich ausgeht, wissen wir ab 16 Uhr", beantwortete er die Frage nach einer Prognose des Wahlausganges. Zehn Prozent sei das Ziel und "wäre ein Traum", so Köfer. Er erwarte sich, dass diese Wahl etwas ändert und sich danach die Machtverhältnisse in Kärnten verschieben. Selbst den Landeshauptmann zu stellen hält er für "nicht unrealistisch" und verwies einmal mehr auf Christoph Zernatto, dem es 1994 gelungen war, mit der drittstärksten Fraktion Landeschef zu werden.
Team-Kärnten-Spitzenkandidat Köfer wählte vorsichtig optimistisch in Spittal an der Drau
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FPÖ-Spitzenkandidat Angerer wählte als Erster
Erwin Angerer, Spitzenkandidat der FPÖ für die Kärntner Landtagswahl, hat am Sonntag als erster Spitzenkandidat seine Stimme abgegeben. Angerer wählte im Gemeindeamt in Mühldorf (Bezirk Spittal an der Drau), wo er auch Bürgermeister ist. Er erwarte, "dass das Ergebnis ebenso wird, wie der Himmel über Kärnten heute, nämlich blau".
FPÖ-Spitzenkandidat Angerer wählte gutgelaunt in Mühldorf
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Erste Wahllokale geöffnet
Kärnten wählt heute seinen neuen Landtag. Die ersten Wahllokale haben seit 7 Uhr geöffnet, geschlossen werden die letzten um 16.00 Uhr. Kurz danach sind auch die ersten Trend- bzw. Hochrechnungen zu erwarten. Derzeit regiert die SPÖ unter Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit der ÖVP im südlichsten Bundesland. Für Kaiser geht es um die dritte Amtszeit. Er dürfte laut Umfragen zumindest geringe Verluste einfahren. Auf den Wiedereinzug in den Landtag hoffen die Grünen.
Kaiser ist nunmehr seit zehn Jahren Kärntner Landeshauptmann. Bei der letzten Landtagswahl 2018 hatte die SPÖ mit 47,9 Prozent Stimmenanteil fast die absolute Mehrheit im Landtag erreicht. Auf Platz zwei mit knapp 23 Prozent und neun Mandaten war 2018 die FPÖ gelandet, die ÖVP kam mit 15,5 Prozent auf Platz drei. Das Team Kärnten, 2013 noch als Team Stronach angetreten, verlor zwar die Hälfte der Stimmen, verblieb aber mit 5,7 Prozent im Landtag - anders als die Grünen, die nur 3,1 Prozent erreichten und aus dem Landtag flogen. Die NEOS waren mit 2,1 Prozent 2018 ebenso chancenlos wie diverse Kleinparteien.
Seit 7 Uhr geöffnet haben bereits die Wahllokale in der Landeshauptstadt Klagenfurt und in Villach. Zu Mittag schließen schon wieder die ersten, vor allem im Westen des Landes. Erste Trend- bzw. Hochrechnungen sind kurz nach 16 Uhr zu erwarten. Gegen 17.30 Uhr werden die Spitzenkandidaten und die Spitzenkandidatin erste Statements in der Landesregierung abgeben.
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