Gerhard Köfer: Populist und One-Man-Show mit Zug zum Tor

Gerhard Köfer, Chef der Oppositionspartei Team Kärnten
Ex-SPÖ-Bürgermeister und ehemaliger Kärntner Stronach-Frontman will es mit Schwung aus Heimatstadt Spittal an der Drau erneut in den Landtag schaffen.

Gerhard Köfer könnte man durchaus als Stehaufmännchen bezeichnen. Nachdem sich der SPÖ-Politiker mit seiner Partei überworfen hatte, dockte er beim Team Stronach an und schaffte 2013 überlegen den Einzug in den Kärntner Landtag. 2018 gelang das - nun unter dem Namen Team Kärnten und nur mit der Hälfte der Stimmen von 2013 - ebenso wie 2021 die Rückeroberung des Bürgermeister-Sessels in Spittal an der Drau. Nun will Köfer seine Amtszeit im Landtag verlängern.

"Kopfgeld für Drogendealer"


Schon als Bürgermeister war Köfer dem Populismus nicht abgeneigt, 2001 sorgte der ehemalige Gendarm mit der Aktion "Kopfgeld für Drogendealer" für Aufsehen über die Kärntner Landesgrenzen hinaus. 5.000 Schilling wurden damals für Hinweise versprochen. In der SPÖ konnte er damit aber nicht alle überzeugen. Das wurde spätestens 2010 mit seiner missglückten Kandidatur gegen Peter Kaiser bei dessen Kür zum Landesvorsitzenden klar.

Der 61-Jährige sorgte Zeit seiner Karriere immer wieder für Aufsehen, ob durch private oder politische Aspekte. Einerseits war Köfer als "Energetiker" aktiv - als solcher hatte er Frank Stronach kennengelernt, dessen Pferde er behandelte.

Bürgermeister und Prozess

2013 war der heute als Demo-Organisator und Verschwörungstheoretiker bekannte Martin Rutter Teil von Köfers Landtagsteam, bis er aus der Partei geworfen wurde. 2016 stand Köfer auch vor Gericht: Als Bürgermeister hatte er den Bau eines Handymastens wegen "gesundheitlicher Bedenken" über Jahre verzögert. Seiner Popularität tat das aber weder auf Landes- noch auf Stadt-Ebene einen Abbruch: Seit 2021 ist Köfer auch wieder Bürgermeister von Spittal an der Drau. Und aus dieser Stadt und dem Umland hatten schon 2018 besonders viele Wähler ihr Kreuz beim Team Kärnten gemacht.

Gerhard Köfer, geboren am 11.2.1961 in Spittal an der Drau, verheiratet, zwei Kinder.

Gendarmeriebeamter, ab 1991 Stadtrat in Spittal, 1997 bis 2013 und seit 2021 Bürgermeister.

2004 bis 2006 Landtagsabgeordneter, 2006 bis 2013 Nationalratsabgeordneter, 2013 bis 2018 (vor Proporzabschaffung) Landesrat, seit 2018 Landtagsabgeordneter.

Köfer, der gerne Facebook als Kommunikationsinstrument nutzt, versteht seine politische Arbeit vor allem darin, Kritik an der Landesregierung zu üben. Es gibt in Kärnten kaum ein hochkochendes Thema, auf das - nicht selten in Minutenschnelle - eine Presseaussendung des Team Kärnten folgt. Auch wenn realpolitisch selten Tatsache, so reklamiert Köfer oft gewisse Entscheidungen der Regierung als Erfolg für seine Fraktion.

Fleißiger Redner

Im Landtag ist Köfer - wohl auch dank des Faktums, dass das Team Kärnten nur drei Mandatare hat - stets einer der fleißigsten Redner. Ob das für das Team Kärnten reicht, um noch einmal den Einzug zu schaffen, wird der 5. März zeigen - die Umfragen sehen Köfers Team allerdings mit bequemem Polster im Landtag.

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