Das war die ROMY 2021: Freudentränen beim "lässigsten Preis“

Das war die ROMY 2021: Freudentränen beim "lässigsten Preis“
Zum zweiten Mal wurde der Film- und Fernsehpreis unter besonderen Bedingungen verliehen: Alle Sieger, die Überraschungen - und auch ernste Töne.

Es gab Tränen und vor Freude blitzende Augen über FFP2-Masken. Es gab Gedanken über Leben, Tod und Musik. Es gab Appelle an die Kulturschaffenden und sehr bildhafte Information darüber, was man mit einem Astloch machen kann.

Einen gut gelaunten Oberkellner Andi Knoll im Smoking (und ein Mal in Ritterrüstung), der eine Überraschung nach der anderen servierte.

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Und einen zweiten, Markus Freistätter, der sogar ein Tänzchen wagte.

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Und es gab die begehrten goldenen Statuetten, die u. a. an den Lago Maggiore und in den Wiener Musikverein reisten: Am Samstag wurde die KURIER ROMY 2021 im ORF-Hauptabend gefeiert.

Der ROMY-Liveticker zum Nachlesen

Den finden Sie hier.

Und damit gab es Gold am Ende des Tunnels, durch den die heimische Film-, Fernseh- und Kulturbranche fahren musste, und das ganze Land, die ganze Welt. Kein Wunder, dass es hochemotional herging.

Was es nicht gab: die gewohnte Gala im glanzvollen Hofburgrahmen (nächstes Jahr wieder, mit Wiedersehensfreude und neuen Ideen). So hatte Moderator Andi Knoll die Gelegenheit, die beliebtesten Stars wie schon 2020 am falschen Fuß zu erwischen.

Mieser Tag, schönes Ende

„Ich hatte heute echt keinen guten Tag“, genauer: „einen Scheißtag“, rief Sport- und „Dancing Stars“-Moderatorin Kristina Inhof auf einem burgenländischen Fußballplatz mit Tränen in den Augen.

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Und holte damit nicht nur ihren Tag, sondern das ganze vergangene Jahr von uns allen emotional ab. Umso größer und berührender war die Freude bei Inhof über die ROMY: „Das war das schönste Ende, das es geben kann für einen miesen Tag.“

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Beethovens Neunte

„Die ROMY ist der lässigste Preis, den es überhaupt gibt“, freute sich Rekordgewinner Tobias Moretti. Er wurde für seine Rolle als Beethoven ausgezeichnet, und da es die neunte Statuette war, gab es Platz für einen Wortwitz: Es war „Beethovens Neunte“ und trotzdem eine Premiere. Denn erstmals bekam Moretti eine ROMY nicht in der Hofburg, sondern auf einem Schloss (Ambras in Tirol). Es gab ein Busserl für die Statue.

 

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ROMY-Gewinner Riccardo Muti über Musik, Bildung und seine Esel

Ein ROMY-Adventkranz für Hans Sigl

Und „Bergdoktor“ Hans Sigl machte sein ROMY-Quartett voll: „Darf ich mich umdrehen und ein bisschen weinen?“, sagte er mit einem Lachen am Lago Maggiore, wo er einen Film drehte und von Knoll am Set mit seiner vierten ROMY überrascht wurde. Sigl kann sich jetzt, so sinnierte der erfreute Star, einen ROMY-Adventkranz machen.

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Popscherl

Dass auch Philipp Jelinek ein Freudentränerl vergoss, konnte man schon am Dienstag sehen. Denn „das knackigste Popscherl im österreichischen Fernsehen“ (so Andi Knoll) wurde live im TV überrascht.

Und seine Fans wissen jetzt auch, dass Jelinek einst Matratzen verkauft hat. Endet das beliebte, aus „Guten Morgen Österreich“ hervorgegangene Lockdown-Format, wenn es keine Lockdowns mehr gibt? „So lange die Quote stimmt, werden wir turnen“, versprach Jelinek.

Schauspielerin Miriam Stein wurde per Videocall überrascht. „Ich hätte mir etwas Schöneres  angezogen, hätte ich gewusst, dass ich jetzt die ROMY gewinne“, rief sie. Stein wähnte sich in einem Routine-Videogespräch mit den anderen Nominierten, als sie von Knoll über ihren Sieg informiert wurde.

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Und ORF-Wissenschaftschef Günther Mayr bekam seine ROMY buchstäblich auf dem Tablett serviert – und freute sich „unendlich, da man mit diesem schwierigen Thema nicht unbedingt Positives verbindet“, sagte er. „Manche haben gesagt, ich bin das Gesicht der Pandemie. Das klingt fürs Erste überhaupt nicht schmeichelhaft!“

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32. Verleihung
Seit mehr als drei Jahrzehnten wird der beliebte Film- und Fernsehpreis vom KURIER verliehen.  
 
Die Show
Andi Knoll und Markus Freistätter haben die beliebtesten Stars mit den Statuetten überrascht. Noch bis Samstag zum Nachschauen unter tvthek.ORF.at  
 
2022 kehrt die Gala zurück
Zwei Mal wurde der Preis nun ohne Gala vergeben, 2022 kehrt die ROMY in die glanzvolle Hofburg zurück  

 

Ernste Töne bei einer besonderen Show

Es gab bei der ROMY-Verleihung aber auch ernstere Töne – naturgemäß, muss man sagen. Denn die ROMY war heuer auch „eine Anerkennung für die Künstlerinnen und Künstler, die es in diesem Jahr  wirklich besonders schwer gehabt haben“, sagte KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon, die – als solidarischer Hinweis auf die Menschen und die viele Arbeit im Home Office – in Pailletten-besetzter Jogginghose ins Studio kam.  

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Auch deshalb bot die ROMY heuer dem Schauspielnachwuchs eine große Plattform während der Sendung: Anna Fenderl und Klaus Steinbacher  („Da hockt einer in unserer Hütte im Anzug, was ist da los?“) erhielten ihre jeweils erste ROMY. Die überbrachte Schauspieler Markus Freistätter, der im Dienste der guten Sache auch Hip-Hop tanzte. Er wird auch nach der ROMY im und mit dem KURIER den heimischen Film- und Fernsehnachwuchs begleiten und vor den Vorhang holen.

Auch ORF-General Alexander Wrabetz betonte die schwierige Situation der Künstler – und die wichtige Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Senders: Nach dem „ersten Schock haben wir gesagt: Bieten wir doch die Bühne. Und wir haben gesehen, wie sehr das Publikum das Kulturerlebnis vermisst.“

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Und umgekehrt:  Tobias Moretti verwies auf jene Theater-Schauspieler, die durch die Pandemie ihr Einkommen verloren haben und „am Existenzgrund“ angelangt seien.

Und Maria Happel sagte:  „Applaus ist das Brot der Künstler. In diesen Tagen sind wir nun wirklich auf eine radikale Diät gesetzt. Da ist so ein Publikumspreis ganz besonders toll. Und macht ein bisschen satt.“

 

Wenn die KURIER ROMY nächstes Jahr wieder für die  große Gala in die Hofburg zurückkehrt, wird viel passiert sein. Zwei Mal wurde der Film- und Fernsehpreis nun per Zustellservice statt bei einem Live-Event vergeben – es waren sowohl überaus emotionale als auch außergewöhnliche Sendungen. Und  viel Inspiration und auf positive Art Außergewöhnliches soll die ROMY in die Zukunft mitnehmen.

Dafür wurde der Publikumspreis hinter den Kulissen neu aufgestellt – und soll in den kommenden Monaten noch weitere Updates erfahren. ROMY-Erfinder Rudi John, der vor drei Jahrzehnten die goldene Idee  für die goldenen Statuetten hatte, wird den Preis weiter als Ehrenpräsident begleiten.

Den Juryvorsitz hat KURIER-Kulturchef Georg Leyrer übernommen, der mit einer ebenfalls teils neuen Jury den KURIER-Lesern und dem Film- und Fernsehpublikum auch künftig die beliebtesten Stars zur Wahl vorschlagen wird. Und zwar aus der gesamten Welt der Leinwände und (TV-)Schirme: Heimische Hauptabend- und Kino-Lieblinge werden ebenso vor den Vorhang gebeten werden wie jene Schauspieler, die auf den Streamingplattformen neues Publikum für das heimische Filmschaffen abholen.

Auch der Nachwuchs wird weiter im Fokus stehen – als Signal für eine Branche und für junge Künstlerinnen und Künstler, die ja unter der Pandemie besonders gelitten haben. Schauspieler Markus Freistätter wird über das ganze Jahr hinweg junge Talente auf den Plattformen des KURIER präsentieren.

Bereits heuer gab es einen Votingrekord: Noch nie zuvor haben so viele Menschen so viele Stimmen für ihre Publikumslieblinge abgegeben. Und auch der zweite, wichtige Bereich der ROMY soll künftig starke und neue Aufmerksamkeit bekommen: Die ROMY-Akademie, also die bisherigen Gewinner, stimmt derzeit über die Branchen-Preise ab. Diese gehen an jene Film- und Fernsehschaffenden, die hinter der Kamera für Unterhaltung, Information und Spannung sorgen, an Drehbuchautoren und Produzenten, Kamerafrauen und Regisseurinnen. Die Preise sollen im Sommer überreicht werden – und da gibt es auch noch zwei Platin-ROMYS zu verleihen: An den Produzenten Rudolf Klingohr  und die österreichische Autorin Elfie Donnelly („Benjamin Blümchen“,  „Bibi Blocksberg“).

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