Ergebnisse Wien-Wahl: SPÖ klar Erster, FPÖ verdreifacht

Die SPÖ hat die Wien-Wahl 2025 klar gewonnen. Nach Vorliegen des vorläufigen Endergebnisses (mit fast allen Briefwahlstimmen) kommen die Roten bei einem kleinen Minus auf 39,5 Prozent. Die FPÖ legte stark zu und erreichte 20,8 Prozent. Ihren Stimmenanteil fast halten konnten die Grünen mit 14,2 Prozent. Erst mit den Briefwahlstimmen am Montag entschieden wird wohl das knappe Match zwischen Neos und ÖVP um Rang vier.
Platz vier wird erst am Montag endgültig fest stehen
Am Wahlabend lagen Neos und ÖVP mit 9,8 bzw. 9,7 Prozent knapp hintereinander. Die noch (wenigen) ausständigen Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden, werden das Ergebnis nur mehr geringfügig ändern.
Gescheitert an der Fünf-Prozent-Hürde sind die gemeinsam mit der Liste LINKS angetretene KPÖ mit 4,0 Prozent sowie das Team Strache (1,1 Prozent).
Bürgermeister Michael Ludwig hat nun die Wahl: Rechnerisch geht sich eine Zweierkoalition mit allen im Rathaus vertretenen Parteien aus. Eine Koalition mit der FPÖ schließt die SPÖ aber aus.
Wien wählt
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Ludwig: Sondierungsgespräche mit Grünen, Neos und ÖVP
Nach den Sitzungen der Parteigremien der Wiener SPÖ am Montagvormittag steht nun der weitere Fahrplan zur Bildung einer kommenden Stadtregierung fest. „Ich habe heute in den Gremien vorgeschlagen, dass wir noch diese Woche die Sondierungsgespräche mit Neos , Grünen und ÖVP starten - eine Koalition mit der FPÖ kommt für die SPÖ nicht in Frage“, erklärte Bürgermeister Michael Ludwig nach Sitzungsende in einer Aussendung. „Je nach Übereinstimmung mit unseren Zielvorstellungen für die Zukunft Wiens werden wir danach sehr rasch entscheiden, mit wem wir in Koalitionsverhandlungen gehen.”
Neben Bürgermeister Ludwig bleibe das Sondierungsteam mit SPÖ Wien-Landesparteisekretärin Barbara Novak und dem Klubobmann der Wiener SPÖ, Joe Taucher, das gleiche wie schon vor fünf Jahren. Ludwig weiter: “Unser erklärtes Ziel ist es, die Verhandlungen dann zügig abzuschließen und noch vor dem Sommer eine neue Regierung zu bilden. Es gibt viel zu tun für unsere Stadt und wir sind gewählt worden, um für Wien zu arbeiten.”
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Karl Mahrer tritt zurück
Die Wiener ÖVP musste am Wahlabend schmerzhafte Verluste hinnehmen: Sie hat sich mehr als halbiert und ist unter die 10-Prozent-Marke gerutscht. Nun wird eine erste personelle Konsequenz gezogen: Parteichef Karl Mahrer tritt zurück, wie er gegenüber dem KURIER erklärte. Chronik-Chefin Agnes Preusser berichtet:
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Und wie sieht es bei den Bezirksvertretungswahlen aus?
Bei den Bezirksvertretungswahlen in Wien lassen die bisher vorliegenden vorläufigen Endergebnisse sowie die Hochrechnung darauf schließen, dass kein Bezirk die Farbe wechseln wird: So wie in Simmering hat die SPÖ auch in ihrer traditionellen Hochburg Favoriten alle anderen Mitbewerber überholt
Auch die grüne Hochburg Neubau war vergleichsweise rasch ausgezählt. Die Grünen konnten im Vergleich zu 2020 dort um einen halben Prozentpunkt auf 45,5 Prozent zulegen. Alle Infos finden Sie hier:
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Was heute noch ausgezählt wird
Bis zum endgültigen Ergebnis der Wien-Wahl müssen am Montag noch die restlichen Wahlkarten ausgezählt werden. Der Großteil dürfte bereits am Sonntag einbezogen worden sein. Dies war bei einer Wien-Wahl das erste Mal der Fall. Wahlkarten, die bis Freitag eingelangt waren, wurden sofort am Wahltag berücksichtigt.
Ausgewertet werden am Montag nur mehr die erst später eingetroffenen Wahlkartenstimmen bzw. jene der nicht-österreichischen EU-Bürger, die bei der Bezirksvertretungswahl mitstimmen durften. Das Ergebnis der Vorzugsstimmen dürfte ebenfalls am Montag bekanntgegeben werden.
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Kommentar von Chronik-Ressortleiterin Agnes Preusser
"Hat sich Bürgermeister Michael Ludwig bezüglich des vorgezogenen Wahltermins verspekuliert? All jene, die das in den Wochen vor der Wahl bejaht haben, müssen sich nun eingestehen, dass sie falsch gelegen sind. Ja, die SPÖ hat bei der ersten Hochrechnung nicht die heiß ersehnte 40-Prozent-Hürde geknackt. Und trotzdem ist es für die Wiener Roten ein Feiertag", schreibt Chronik-Ressortleiterin Agnes Preusser.
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Was heute bei den Parteien ansteht
Heute, Montag, kommen die Gremien der Wiener SPÖ zusammen und beraten über das Wahlergebnis. Seit dem frühen Morgen tagte das Präsidium im Rathaus. SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig wird dabei beauftragt, Gespräche mit den anderen Parteien - Grüne, Neos, ÖVP - aufzunehmen. Die Sondierungsgespräche werden am Dienstag beginnen.
"In den nächsten Tagen werden wir diese zum Abschluss bringen und dann mit einer der drei Parteien in Regierungsverhandlungen gehen", sagt Ludwig im Ö1-Morgenjournal. Eine Koalition mit der FPÖ - die bei der Wien-Wahl ein sattes Plus einfuhr und auf dem zweiten Platz landete - hatte Ludwig bereits im Vorfeld klar ausgeschlossen. Ziel sei es, "vor dem Sommer zu einer stabilen Stadt- und Landesregierung zu kommen", so Ludwig gegenüber Ö1. Das sei aber "der äußerste Zeitrahmen. Ich glaube, dass es schneller gehen wird."
Auch die Grünen treffen sich nach der Wahl bereits heute am Vormittag. Eine Uhrzeit wurde nicht bekanntgegeben. Die Neos werden um die Mittagszeit sitzen, die Wiener ÖVP trifft ab 16 Uhr in der Lichtenfelsgasse zusammen. Es könnte auch um die Zukunft von Parteichef Karl Mahrer gehen. Die FPÖ wird sich vermutlich erst am morgigen Dienstag treffen.
© APA/MAX SLOVENCIKMarina Hanke (SPÖ), die Dritte Präsidentin des Nationalrates, Doris Bures (SPÖ) und Stadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) im Rahmen des Präsidium und Landesparteivorstandes der Wiener SPÖ nach der Wien Wahl
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Wer bei der Wien-Wahl wen gewählt hat
Wo kamen die FPÖ-Wähler bei der gestrigen Wien-Wahl her? Wo sind die ÖVP-Wähler von 2020 hingewandert? Die wichtigsten Infos hier:
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Wahlbeteiligung gesunken
Die Wahlbeteiligung ist bei der Wiener Gemeinderatswahl gegenüber 2020 noch einmal gesunken. Am Sonntag machten laut dem vorläufigen Endergebnis (inklusive Wahlkartenprognose) 62,8 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Bei der Wien-Wahl vor fünf Jahren waren bereits weniger als zwei Drittel (65,27 Prozent) der Stimmberechtigten zu den Urnen gegangen.
Das historische Tief wurde aber nicht erreicht. Dafür hätte die Beteiligung unter die 60,81 Prozent sinken müssen, auf die sie 2005 zurückgefallen war. 2010 und 2015 gab es eine - durchaus bemerkenswerte - Zunahme von jeweils rund sieben Prozentpunkten.
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Wahl der Rekorde
Gleich mehrere Rekorde sind bei der Wien-Wahl am Sonntag gefallen. Die FPÖ konnte nach ihrem Rekord-Minus von 2020 (-23,7) bei der Wahl danach ihr größtes jemals erzieltes Plus einfahren. Die 13,2 Prozentpunkte Plus (vorl. Endergebnis inkl. Briefwahlschätzung) stellen auch generell die neue Rekord-Marke an Zuwächsen bei einer Wien-Wahl dar - bisher wurde auch dieser Wert von der FPÖ gehalten (+12,8 bei der Wahl 1991).
Die ÖVP verzeichnete mit minus 10,7 Prozentpunkten ihr neues Rekord-Minus (bisher -10,35 im Jahr 1991). Immerhin verfehlte sie knapp ihre bisherige Tiefstmarke. Diese verzeichneten die Stadt-Türkisen in der Bundeshauptstadt 2015 mit 9,24 Prozent. Einen neuen Top-Wert schafften mit einem Ergebnis von 9,9 Prozent die Neos (bisher: 7,5 Prozent). Mit dem Plus von rund 2,5 Prozentpunkten bedeutete das auch den bisherigen größten Zuwachs der Liberalen in der Bundeshauptstadt. Die SPÖ kam auf 39,5 Prozent und schrammte damit an ihrem Negativ-Rekord von 39,15 Prozent (1996) nur knapp vorbei.
Bei den Grünen lag die Latte nach dem Rekordergebnis von 2020 (14,80) hoch - und fast hätten sie das mit ihrem Ergebnis von 14,5 Prozent noch getoppt.
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Seit 1945 stellte SPÖ alle acht Bürgermeister
In Wien regieren seit 1945 ausnahmslos sozialdemokratische Bürgermeister - wenn man von einem wenige Tage dauernden kommunistischen Intermezzo unmittelbar nach Kriegsende absieht. Und daran wird sich auch nach der gestrigen Wien-Wahl nichts ändern, verteidigte doch Michael Ludwig für die SPÖ klar den ersten Platz und kann nun aus drei möglichen Koalitionspartnern wählen.
Amtsinhaber Ludwig, der seit Mai 2018 im Amt ist, ist der achte vom Gemeinderat gewählte Bürgermeister seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor ihm waren das Theodor Körner (1945 bis 1951), Franz Jonas (1951 bis 1965), Bruno Marek (1965 bis 1970), Felix Slavik (1970 bis 1973), Leopold Gratz (1973 bis 1984), Helmut Zilk (1984 bis 1994) und Michael Häupl (1994 bis 2018).
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Die stimmenstärksten und stimmenschwächsten Bezirke für die Neos
Die fünf stimmenstärksten Bezirke für die Neos:
- Wien Innere Stadt: 16,63 Prozent (4,7 Prozentpunkte)
- Wien Hietzing: 16,01 Prozent (4,46 Prozentpunkte)
- Wien Währing: 15,01 Prozent (3,3 Prozentpunkte)
- Wien Döbling: 14,99 Prozent (4,3 Prozentpunkte)
- Wien Wieden: 14,34 Prozent (3,69 Prozentpunkte)
Die fünf stimmenschwächsten Bezirke für die Neos:
- Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: 7,16 Prozent (1,29 Prozentpunkte)
- Wien Floridsdorf: 6,89 Prozent (1,68 Prozentpunkte)
- Wien Brigittenau: 6,82 Prozent (1,7 Prozentpunkte)
- Wien Favoriten: 6,23 Prozent (1,75 Prozentpunkte)
- Wien Simmering: 5,53 Prozent (1,27 Prozentpunkte)
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Die stimmenstärksten und stimmenschwächsten Bezirke für die Grünen:
Die fünf stimmenstärksten Bezirke für die Grünen:
- Wien Neubau: 27,63 Prozent (-2,13 Prozentpunkte)
- Wien Mariahilf: 24,51 Prozent (-1,51 Prozentpunkte)
- Wien Margareten: 22,44 Prozent (-0,18 Prozentpunkte)
- Wien Josefstadt: 22,37 Prozent (-1,95 Prozentpunkte)
- Wien Währing: 21,89 Prozent (-1,07 Prozentpunkte)
Die fünf stimmenschwächsten Bezirke für die Grünen:
- Wien Liesing: 9,65 Prozent (-0,79 Prozentpunkte)
- Wien Donaustadt: 9,49 Prozent (0,38 Prozentpunkte)
- Wien Favoriten: 7,86 Prozent (-0,29 Prozentpunkte)
- Wien Floridsdorf: 7,49 Prozent (-0,5 Prozentpunkte)
- Wien Simmering: 5,87 Prozent (-0,82 Prozentpunkte)
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Die stimmenstärksten und stimmenschwächsten Bezirke für die FPÖ
Die fünf stimmenstärksten Bezirke für die FPÖ:
- Wien Simmering: 33,64 Prozent (18,75 Prozentpunkte)
- Wien Floridsdorf: 30,05 Prozent (20,34 Prozentpunkte)
- Wien Donaustadt: 27,99 Prozent (18,96 Prozentpunkte)
- Wien Favoriten: 27,49 Prozent (17,99 Prozentpunkte)
- Wien Liesing: 23,87 Prozent (15,85 Prozentpunkte)
Die fünf stimmenschwächsten Bezirke für die FPÖ:
- Wien Wieden: 12,11 Prozent (8,21 Prozentpunkte)
- Wien Alsergrund: 10,94 Prozent (7,08 Prozentpunkte)
- Wien Josefstadt: 10,66 Prozent (6,87 Prozentpunkte)
- Wien Mariahilf: 10,13 Prozent (6,29 Prozentpunkte)
- Wien Neubau: 9,01 Prozent (5,73 Prozentpunkte)
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Die stimmenstärksten und stimmenschwächsten Bezirke für die ÖVP
Die fünf stimmenstärksten Bezirke für die ÖVP:
- Wien Innere Stadt: 22,12 Prozent (-11,76 Prozentpunkte)
- Wien Hietzing: 18,83 Prozent (-13,62 Prozentpunkte)
- Wien Döbling: 17,86 Prozent (-11,75 Prozentpunkte)
- Wien Währing: 13,88 Prozent (-10,92 Prozentpunkte)
- Wien Josefstadt: 11,85 Prozent (-9,07 Prozentpunkte)
Die fünf stimmenschwächsten Bezirke für die ÖVP:
- Wien Margareten: 7,12 Prozent (-7,8 Prozentpunkte)
- Wien Brigittenau: 6,79 Prozent (-8,89 Prozentpunkte)
- Wien Leopoldstadt: 6,68 Prozent (-7,96 Prozentpunkte)
- Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: 6,59 Prozent (-7,51 Prozentpunkte)
- Wien Simmering: 6,32 Prozent (-10,84 Prozentpunkte)
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Die stimmenstärksten und stimmenschwächsten Bezirke für die SPÖ:
Die fünf stimmenstärksten Bezirke für die SPÖ:
- Wien Brigittenau: 43,72 Prozent (-4,43 Prozentpunkte)
- Wien Favoriten: 42,97 Prozent (-5,43 Prozentpunkte)
- Wien Simmering: 42,85 Prozent (-3,78 Prozentpunkte)
- Wien Meidling: 42,15 Prozent (-2,69 Prozentpunkte)
- Wien Floridsdorf: 41,93 Prozent (-4,28 Prozentpunkte)
Die fünf stimmenschwächsten Bezirke für die SPÖ:
- Wien Hernals: 35,68 Prozent (-0,66 Prozentpunkte)
- Wien Döbling: 34,74 Prozent (-0,32 Prozentpunkte)
- Wien Währing: 32,34 Prozent (1,7 Prozentpunkte)
- Wien Hietzing: 31,32 Prozent (-0,04 Prozentpunkte)
- Wien Innere Stadt: 30,76 Prozent (1,42 Prozentpunkte)
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SPÖ in allen Bezirken top, ÖVP in allen im Minus
Der klare erste Platz der SPÖ sowie die starken Stimmenzuwächse der FPÖ bei der Wiener Gemeinderatswahl vom Sonntag spiegeln sich auch in den Bezirksergebnissen wider. Die SPÖ war in allen 23 stärkste Partei (in allen lag sie bei mehr als 30 Prozent), in acht Bezirken verzeichnete sie Stimmenzuwächse. In 15 Bezirken verlor die SPÖ Stimmen.
Die FPÖ konnte in allen Bezirken zusätzliche Stimmen lukrieren und schaffte es in zwei Bezirken auf über 30 Prozent. Stimmenstärkster Bezirk war Wien-Simmering mit 33,6 Prozent, das ist ein Plus von 18,8 Prozentpunkten. Die Grünen konnten in vier Bezirken zulegen. In zehn Bezirke kamen die Grünen auf mehr als 20 Prozent. Stimmenstärkster Bezirk war Wien-Neubau mit 27,6 Prozent, das ist aber ein Minus von 2,1 Prozentpunkten.
Die Neos, die in Summe mit +2,5 Prozentpunkten klar zulegten, verzeichneten wie die Blauen in allen 23 Bezirken Stimmenzuwächse. Stimmenstärkster Bezirk war Wien-Innere Stadt mit 16,6 Prozent. Dort erzielten sie auch das größte Plus (+4,7). Das schwächste Ergebnis der Liberalen gab es in Wien-Simmering mit 5,5 Prozent (+1,3).
Die ÖVP, die mit minus 10,7 Prozentpunkten insgesamt ein Rekord-Minus verzeichnen musste, verlor in allen Bezirken deutlich - und zwar zwischen 7,5 und 13,6 Prozentpunkten. In nur einem Bezirk kam die ÖVP auf mehr als 20 Prozent: In der Inneren Stadt erreichte man 22,1 Prozent, wobei es auch hier ein sattes Minus von 11,8 Prozentpunkten setzte. In dreizehn der Bezirke kam die Volkspartei auf weniger als zehn Prozent.
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Guten Morgen! Das Endergebnis liegt vor
Die SPÖ hat bei der Wien-Wahl am Sonntag klar Platz eins erobert. Nach Vorliegen des vorläufigen Endergebnisses (mit fast allen Briefwahlstimmen) kommen die Roten bei einem kleinen Minus auf 39,5 Prozent. Die FPÖ legte stark zu und erreichte 20,8 Prozent. Ihren Stimmenanteil fast halten konnten die Grünen mit 14,2 Prozent. Erst mit den Briefwahlstimmen am Montag entschieden wird wohl das knappe Match zwischen Neos und ÖVP um Rang vier.
Am Wahlabend lagen Neos und ÖVP mit 9,8 bzw. 9,7 Prozent knapp hintereinander. Die noch (wenigen) ausständigen Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden, werden das Ergebnis nur mehr geringfügig ändern.
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Warten auf vorläufiges Endergebnis
Das vorläufige Endergebnis (mit den am Sonntag ausgezählten Wahlkarten, Anm.) lag am späteren Abend noch nicht vor. Zwar war der Großteil der Sprengel schon ausgezählt, einige fehlten aber noch. Der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorzsky (SPÖ) wird auch eine ursprünglich geplante Pressekonferenz mit der Verkündung des Ergebnisses nicht abhalten - da das Medienzentrum bereits abgebaut wird. Stattdessen wird das Resultat der Urnenwahl via Aussendung bekanntgegeben.
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Neos sehen "tolles Ergebnis" und SPÖ nun am Zug
"Ein tolles Ergebnis" sieht Wiens Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos) angesichts der rund 9,8 Prozent, die das Wiener Wahlergebnis für ihre Partei ausweist. Man habe sich ein Plus erhofft, "dass es so groß wird, hätte ich selbst nicht gedacht", sagte sie in einer Reaktion. "Natürlich" sei es weiter Anspruch der Neos, mit der SPÖ die Koalitionsarbeit weiterzuführen. Das geht sich mehrheitstechnisch auch gut aus - SPÖ und Neos hätten die nötige Mandatsmehrheit. Auf eine Fortsetzung der Koalition mit den Neos wollte sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Sonntagabend nicht festlegen und ließ sich noch alle Optionen offen.
Mit großem Applaus wurde die Doppelspitze - Selma Arapović ist Listenerste, Emmerling Listenzweite - am späten Sonntagabend bei der Neos-Wahlparty am Rande des Wiener Wurstelpraters von den zahlreich anwesenden Aktivistinnen und Aktivisten willkommen geheißen. Dem überraschend starken Ergebnis entsprechend wurde es beim Einzug sehr laut.
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Nepp und Kickl im Video
Dominik Nepp und Herbert Kickl nehmen zum Ergebnis der Wien-Wahl Stellung.
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Mahrer rief zu Zuversicht auf
ÖVP-Spitzenkandidat Karl Mahrer rief bei einer Rede in der Parteizentrale am Abend hingegen zur Zuversicht auf. Aktuell hält die Landes-Volkspartei bei knapp unter zehn Prozent. Das war bisher erst einmal, nämlich 2015, der Fall. Es handle sich um "ganz schmerzliche Verluste", meinte Mahrer, der von den verbliebenen Wahlparty-Gästen mit enthusiastischem Applaus begrüßt wurde.
Das Minus von etwa elf Prozentpunkten versuchte er einzuordnen. So seien die Jahre 2017 bis 2021 - unter der Obmannschaft von Sebastian Kurz - "ganz außergewöhnliche Jahre" für die ÖVP gewesen. Seither hätten die meisten Landesparteien zwischen acht und elf Prozent verloren. Noch 2020 kam die ÖVP in Wien auf 20,4 Prozent. -
Das sagen die Gewinner und Verlierer zum Ergebnis
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Video: Ludwig zum Wahlergebnis
KURIER-Redakteurin Caroline Bartos bat Bürgermeister Ludwig zum Interview.
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So hat Ihr Grätzel gewählt
Die Grätzel-Analysen im Überblick finden Sie hier.
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Bundes-ÖVP spricht von "schmerzlichem" Ergebnis
Die Bundes-ÖVP hat am Sonntag das Ergebnis der Landespartei bei der Wiener Gemeinderatswahl als "schmerzliches Ergebnis" bezeichnet. "Das möchte ich gar nicht schönreden", sagte ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti am Abend, es sei nun "Demut" angebracht. Auf die Frage, ob Spitzenkandidat Karl Mahrer gehen müsse, verwies er auf die Parteigremien.
Es sei ein "Teamsport", sagte Marchetti, aber eines sei "klar": Bei den Parteigremien am Montag werde "alles auf die Probe gestellt". Er wolle dem aber nicht vorgreifen, "das fände ich anmaßend", sagte er. Trotz des enttäuschenden Ergebnisses von (laut Hochrechnungen) nur 9,6 Prozent bedankte er sich bei den Funktionären. Man müsse nun aus dem Wahlausgang die richtigen Schlüsse ziehen.
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Reportage: Jubel bei den Grünen in der Ottakringer Brauerei
Großer Jubel bei der Wahlparty in der Ottakringer Brauerei. Die Grünen können ihr Ergebnis zunächst selbst nicht glauben.
Die Reportage von Wien-Redakteurin Stephanie Angerer lesen Sie hier:
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Analyse: Strache ist erneut gescheitert, die KPÖ bleibt außen vor
Auf den hinteren Rängen fand sich Links vor Rechts ein. Weder Team HC Strache noch KPÖ kommen in den Gemeinderat.
Zur Analyse von Chronik-Redakteur Christian Willim:
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FPÖ gewinnt zwei Sitze im Bundesrat
Mit dem starken Zugewinn bei der Wien-Wahl gewinnt die FPÖ wohl auch Sitze im Bundesrat dazu, nämlich voraussichtlich zwei Stück - je einen von Grünen und ÖVP. Derzeit ist die Wiener FPÖ dort gar nicht vertreten. Die erwartete Verschiebung basiert noch auf der Hochrechnung zur Wiener Gemeinderatswahl, die gleichzeitig jene zum Landtag ist. Werner Zögernitz, Präsident des Instituts für Parlamentarismus und Demokratiefragen, erwartet bis zum Endergebnis keine Änderung mehr.
Aus Wien werden somit weiterhin fünf SPÖ-Abgeordnete aus Wien vertreten sein, die FPÖ steigt von null auf zwei. Die Grünen verlieren von zwei auf einen Sitz, ebenso die ÖVP, und die NEOS bleiben bei einem. In der Gesamtzusammensetzung der Länderkammer des Parlaments geht die ÖVP demnach von 23 auf 22 Sitze zurück. Die SPÖ bleibt mit 18 gleich, die FPÖ steigt von 14 auf 16, die Grünen sinken von 4 auf 3, die NEOS bleiben mit einem Mandat gleich.
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Babler freut sich über Rückenwind für gesamte SPÖ
SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler hat dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig zum Wahlsieg bei der Gemeinderatswahl gratuliert und sieht darin auch "Rückenwind" für die Bundes-SPÖ. Das Wahlergebnis stärke die gesamte Sozialdemokratie und gebe viel Rückenwind für die Aufgaben, die vor uns liegen, so Babler am Wahlabend in einer Aussendung.
Der Vizekanzler sprach darin von einem "großen Erfolg und einem starken Votum für ein sozialdemokratisch geführtes Wien". Babler lobte den engagierten Wahlkampf der Wiener Landespartei "mit sozialdemokratischen Kernthemen, einer verlässlichen Politik zum Wohle der Menschen und Lösungen für leistbares Wohnen und einem starken Gesundheitssystem". -
Leitartikel zur Wien-Wahl
"Die Regierung kann mit dem Wiener Ergebnis leben - trotz des ÖVP-Debakels. Die Chance für eine Aussöhnung mit der Stadt ist größer denn je."
Den ganzen Leitartikel von KURIER-Chefredakteur Martin Gebhart lesen Sie hier:
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Strache meldet sich zu Wort
Es war heute öffentlich still um H.C. Strache seitdem er seine Stimme gegen Mittag abgegeben hat. Dann war klar: Strache ist mit seinen Comeback-Ambitionen erneut gescheitert. Er hat mit einer derzeitigen Schwankungsbreite von 0,7 Prozent nur 1,1 Prozent der abgebenden Stimmen bekommen. Nun hat sich Strache via x zu Wort gemeldet.
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Kickl sieht "Denkzettel"
In der FPÖ war die Freude über das Abschneiden bei der Wien-Wahl laut Trendprognose naturgemäß hoch. Parteichef Herbert Kickl erkannte einen "Denkzettel" für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und will den freiheitlichen Erfolg demütig entgegen nehmen. Das starke Ergebnis für die FPÖ zeige, dass die Menschen auch in Wien eine Veränderung wollten. Es sei auch eine Bestätigung für den geradlinigen Kurs der FPÖ insgesamt, für Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit.
Mehrere Landesparteichefs gratulierten Spitzenkandidat Dominik Nepp auffallend rasch nach Bekanntwerden der ersten Zahlen und sahen vor allem ein Signal an die Bundespolitik. Man habe "heute gesehen, dass die blaue Erfolgswelle weiterrollt", sagte auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnung.
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Mandatsverteilung: SPÖ mit drei Koalitionsmöglichkeiten
Die SPÖ hätte laut aktueller Hochrechnung mit 43 Mandaten eine Mehrheit mit dem bisherigen Koalitionspartner Neos (10 Mandate). Eine Zusammenarbeit ginge sich auch mit der ÖVP, die ebenfalls auf zehn Mandate kommt aus - oder mit den Grünen (mit 15 der insgesamt 100 Sitze im Stadtparlament) - und auch mit der FPÖ (22 Sitze), die aber für die SPÖ keine Option ist.
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Korosec ist deprimiert
Kollegin Anna Perazzolo harrt bei der ÖVP in der Lichtenfelsgasse aus und hat mit ÖVP-Urgestein Ingrid Korosec gesprochen. "Ich bin sehr deprimiert, muss ich sagen. Weil wir einen guten Wahlkampf geführt haben. Aber bei so einem Ergebnis muss man das genau analysieren und alles hinterfragen. Da kann man nicht sagen, da war da ein kleiner Fehler und das hätte man anders machen können. Bei so einem Ergebnis muss man alles hinterfragen. Was aber nicht bedeutet, dass wir nicht bedeutet, dass wir nicht bereit sind, Koalitionsverhandlungen führen wollen, wenn der Herr Bürgermeister will", sagt Korosec. "Aber ich empfinde, dass man da sehr viel verändern muss bei so einem Ergebnis. Sehr rasch sind Maßnahmen zu setzen." Sie ist aber weiterhin der Meinung, dass Karl Mahrer der richtige Kandidat war. Aber das Ergebnis sei so deprimierend, dass durchaus auch personelle Veränderungen nötig seien.
© Anna Perazzolo -
Pinker Jubel nach einer Zitterpartie
Die Neos erzielen ihr bisher bestes Ergebnis. Ein Mitregieren im Rathaus würde sich weiter ausgehen.
Zur Reportage von Chronik-Redakteurin Anna Strobl:
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Das doppelte Desaster der Wiener Türkisen
ÖVP-Chef Karl Mahrer muss die Halbierung der Stimmen verdauen.
Die Analyse von Anna Perazzolo und Christian Mayr lesen Sie hier:
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Die FPÖ „ist zurück“, bleibt aber hinter den Umfragen
Die FPÖ verpasste die angestrebten 25 Mandate. Trotzdem waren die blauen Freudenrufe bis zur ÖVP zu hören.
Zur Analyse von Chronik-Redakteur Markus Strohmayer:
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Wahlmotive: Wähler wollen wieder SPÖ-Neos-Regierung in Wien
Ein Thema hat alle Wahlberechtigten – unabhängig von ihrer Parteipräferenz – mehr beschäftigt als jedes andere: die Migration.
28 Prozent für "Punschkrapfen"-Koalition, Michael Ludwig war für jeden zweiten SPÖ-Wähler entscheidend. -
Ernüchterung bei der Wiener ÖVP
In der ÖVP hat nach der ersten Hochrechnung bei der Wien-Wahl Ernüchterung geherrscht. Aktuell hält die Landes-Volkspartei bei knapp unter zehn Prozent - das war bisher erst einmal, nämlich 2015, der Fall. Landesparteiobmann-Stellvertreterin und Landtagsabgeordnete Elisabeth Olischar hoffte im Gespräch mit der APA, "dass sich die Zweistelligkeit noch ausgeht".
An Landesparteiobmann Karl Mahrer will Olischar indes nicht rütteln. Dieser sei ein "toller Spitzenkandidat" gewesen, die Frage nach einem Wechsel stelle sich derzeit nicht. Die Hand zur SPÖ bleibe ausgestreckt, schließlich würde die ÖVP Lösungen für viele Probleme bieten, die es in Wien gebe. -
Grüne Bundesspitze bei der Wiener Wahlfeier
Chronik-Kollegin Stephanie Angerer ist bei der Grünen Wahlzentrale: Dort herrschte am Sonntagabend entspannte Stimmung, berichtet sie. Die meisten Gäste stärkten sich am Buffet oder tranken Spritzer und Bier. Später gab es Besuch von der Bundespartei: (Noch-)Parteichef Werner Kogler und seine als gesetzt geltende Nachfolgerin, Leonore Gewessler traten auf der Bühne auf.
© Stephanie AngererWerner Kogler und Leonore Gewessler auf der Bühne.
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Video-Analyse
KURIER-Chefredakteur Martin Gebhart analysiert die erste Hochrechnung.
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Wiederkehr sieht gute Zukunft mit pinken Bildunsgverantwortlichen
"Es war die Wahl, bei der ich am aufgeregtesten war", sagt Christoph Wiederkehr. Mit einem pinken Unterrichtsministerium und einem pinken Bildungsstadtrat "wird das gut werden", ist Wiederkehr in Hinblick auf eine mögliche erneute Koalition überzeugt, berichtet unsere Kollegin Anna Strobl von der Neos-Wahlparty.
© Anna Perazzolo -
Analyse: Ludwig hat erneut alle Trümpfe in der Hand
Die SPÖ bleibt mit moderaten Verlusten auf Platz 1 – zudem hat Bürgermeister Michael Ludwig sein wichtigstes Wahlziel erreicht: Mit allen Parteien würde sich eine Koalition ausgehen.
Eine Analyse zur Wien-Wahl von Chronik-Chefin Agnes Preusser:
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ÖVP-Party leert sich schnell
Bei der ÖVP hat um halb 8, etwa eine halbe Stunde nach der Hochrechnung die Hälfte der Wahlparty-Anwesenden Reißaus genommen. Der Rest genehmigt sich eine Leberkassemmel und ein Glas Wein. Die Stimmung ist getrübt. Das berichtet unsere Kollegin Anna Perazzolo aus der Lichtenfelsgasse.
© Anna Perazzolo -
Kogler sieht in Wien "Trendwende gelungen"
Erleichtert und erfreut zeigte sich Grünen-Chef Werner Kogler nach der Hochrechnung zur Wiener Gemeinderatswahl: "Nach einer grünen Aufholjagd ist die Trendwende gelungen, und wir sehen: Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich ein Comeback der Grünen in die Stadtregierung", liest er aus dem Ergebnis.
Nun liege es an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), "ob Wien gemeinsam mit den Grünen in eine positive Zukunft geht, mit den Neos blass bleibt oder mit einer ÖVP, die bei dieser Wahl massiv verloren hat, in die Vergangenheit abbiegt", so Kogler.
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Hafenecker sieht "klaren Auftrag"
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sieht in den ersten Hochrechnungen zur Wien-Wahl einen "klaren Auftrag" für seine Partei sowie einen Dämpfer" für die Regierungsparteien. Es sei der "unehrlichen Politik" der ÖVP zu verdanken, dass diese ein vorerst einstelliges Ergebnis erzielt habe, sagte er im Gespräch mit der APA. SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig müsse sich außerdem nun überlegen, ob er die Ausgrenzungspolitik gegenüber den Freiheitlichen weiter betreiben wolle.
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Meinl-Reisinger: "Es ist großartig"
Im Mirage, wo die Pinken ihr Plus feiern, tritt derzeit Bundeschefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos) auf die Bühne. "Es ist großartig", gratuliert NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. "Wir haben voll zugelegt", zeigt sie sich erfreut. Dank gibt es für ehemaligen Bildungsstadtrat und neuen Bildungsminister Christoph Wiederkehr und sein Team. "Wir wollen die Arbeit fortsetzen und Wien an die Spitze bringen."
© anna stroblMeinl-Reisinger bedankt sich
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Voglauer sieht in Wien "Trendwende geschafft"
Die Grüne Generalsekretärin Olga Voglauer hat angesichts der ersten Hochrechnungen euphorisch reagiert. "Eine Sensation ist gelungen in Wien", sagte sie im Wiener Rathaus. Wenn man bedenke, dass die Umfragen ihre Partei vor einem Jahr noch bei sieben Prozent gesehen hätten, dann sei das "ein tolles Ergebnis für die Grünen", so Voglauer. "In Wien haben wir eine Trendwende geschafft", beurteilte sie die Auswirkungen für die Bundes-Grünen.
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Feierlaune bei der Neos-Wahlparty
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© APA/GEORG HOCHMUTH -
Größtes Minus für ÖVP: Mahrer will noch abwarten
Die ÖVP hat heute das größte Minus (10,8 %). Ob er nun die Vertrauensfrage stellen wird und an Rücktritt denkt? ÖVP-Wien Chef Karl Mahrer will auf das Endergebnis warten - derzeit wird nach wie vor ausgezählt. Er werde in den Gremien besprechen, wie es weitergehen wird und habe einen klaren Fahrplan für die kommenden Tage. Er betont aber, dass Bürgermeister Ludwig Einladungen ausgesprochen habe und er vorhabe, diese anzunehmen.
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