Jetzt hat der Bürgermeister gleich drei mögliche Koalitionspartner
Ludwig ist es nie nur um sein eigenes Wahlergebnis gegangen. In vielen Interviews hat er auffallend nachdrücklich betont, dass sich Zweierkoalitionen ausgehen müssen – und zwar abseits der FPÖ. Der Bürgermeister gilt als scharfer Kritiker der Blauen, der sich gerne als Bollwerk gegen Rechts inszeniert, und will möglichst viele Optionen haben, diese in ihre Schranken zu weisen.
Jetzt hat er gleich drei mögliche Koalitionspartner mit einer stabilen Mehrheit. Im Vorfeld soll Ludwig sogar vorausschauend angefragt haben, ob die anderen Parteien eh gut genug aufgestellt sind für den früheren Wahltermin. Die Konsequenz: Ludwig hat die beste Verhandlungsposition und kann eine Regierung nach seinen Wünschen gestalten.
Das Feindbild FPÖ ist im Wahlkampf abhanden gekommen
Ludwig ist zwar tatsächlich im Wahlkampf sein Feindbild, eine blau-türkise Regierung unter Herbert Kickl, abhandengekommen, was der SPÖ mit Sicherheit Mobilisierungskraft und ein paar Stimmen gekostet hat. Das wird man aber verschmerzen können. Insbesondere, weil man die kommenden fünf Jahre nicht nur auf Stadtebene viel Gestaltungsspielraum hat, sondern auch als Teil der Bundesregierung mehr Möglichkeiten hat als in den Jahren zuvor. Gemütlich wird es trotzdem nicht. Die Probleme in den Bereichen Sicherheit, Bildung und Gesundheit werden sich nicht von selbst lösen – die Wählerinnen und Wähler fordern Lösungen ein.
Hier muss die neue Stadtregierung liefern. Auf Dauer wird das gebetsmühlenartige Betonen, dass Wien die lebenswerteste Stadt der Welt sei, nicht reichen, um den Frust der Bevölkerung und damit das Erstarken der FPÖ aufzuhalten.
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