Die Gegner von Mahrer wittern Morgenluft
Die Vertrauten rund um den Wiener Wirtschaftskammerpräsidenten Walter Ruck wollen Mahrer schon länger austauschen und wittern jetzt Morgenluft. Im Dunstkreis wird vor allem Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch als möglicher Nachfolger genannt. Ein anderer ÖVP-Flügel macht sich für Nico Marchetti, derzeitiger Generalsekretär im Bund, stark. Er hat sich seine politischen Sporen in Favoriten verdient.
Marchetti hat erst kürzlich seinen Parteijob angetreten
Gegen Marchetti spricht, dass er sein Amt im Bund erst vor Kurzem angetreten hat, der Wechsel käme sehr rasch. Resch wiederum hat einen vergleichsweise bequemen Job als Bezirkschef. Ob ihn der Schleudersitz in der türkisen Landespartei wirklich reizt? Das hängt wohl auch davon ab, ob die ÖVP in ernsthafte Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ eintreten kann.
Und was will der Wirtschaftskammerchef Ruck eigentlich?
Übrigens: Ob eine rot-türkise Koalition überhaupt im Sinne von Walter Ruck wäre, ist unklar. Er ist politisch und privat eng mit Ludwig befreundet – und macht seinen Einfluss auch so (also auf inoffiziellen Wegen) geltend. Und das, ohne sich mühsam mit der eigenen Partei abstimmen zu müssen.
Dass Mahrer beim Parteipräsidium am Montag im Amt bestätigt wird, darf bezweifelt werden. Mit ihm würde sich wohl auch Landesgeschäftsführer Peter Sverak, der für den Wahlkampf verantwortlich war, zurückziehen. Schon am Sonntagabend forderte der ÖVP-nahe Berater Wolfgang Rosam Mahrer zum Rücktritt auf: Das Ergebnis sei „eine Schande ersten Grades“.
Die SPÖ steht ebenfalls vor Veränderungen
Auch bei der SPÖ ist einiges im Umbruch. Landtagspräsident Ernst Woller geht in Pension. Es gab Gerüchte, dass ihm Verkehrsstadträtin Ulli Sima nachfolgen könnte. Ihr könnte das Amt aber zu wenig offensiv sein. Dass die längstdienende Stadträtin in der nächsten Periode also wieder mit mehr statt weniger Macht dasteht als zuvor, ist denkbar. Sie könnte etwa auch die Agenden von Finanzstadtrat Peter Hanke übernehmen, der seit Kurzem Minister ist.
Was wird aus dem streitbaren Peter Hacker?
Unklar scheint auch, wie es mit dem streitbaren Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker weitergeht. Immer wieder hieß es, er werde der nächsten Regierung nicht angehören. Möglich ist auch, dass Hacker mit einem verkleinerten Ressort vorliebnehmen muss: Dem Vernehmen nach will Ludwig die Sozial- von den Gesundheitsagenden trennen; beide Themen haben zuletzt noch mehr an Bedeutung gewonnen.
Spannend wird, welche Rolle künftig SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak spielen wird: Sie galt immer wieder als potenzielle Ludwig-Nachfolgerin und damit als erste Frau an der Spitze der Stadt. Dafür sollte sie zuvor Erfahrung als Stadträtin sammeln.
Kommentare