Analyse: Das doppelte Desaster der Wiener Türkisen

Analyse: Das doppelte Desaster der Wiener Türkisen
ÖVP-Chef Karl Mahrer muss die Halbierung der Stimmen verdauen.

Karl Mahrer ist der ÖVP- Wahlparty in der Lichtenfelsgasse am Sonntagnachmittag  ferngeblieben. Die Halbierung der Stimmen, die die Prognosen  den  Türkisen voraussagten, waren schließlich nicht wirklich ein Grund zum Feiern. Und die erste Hochrechnung bestätigte dies: Nur 9,6 Prozent haben die Türkisen errungen. Das liegt nur knapp über dem historisch schlechtesten Ergebnis  von 2015, als Manfred Juraczka 9,24 Prozent erreichte. Die Stimmung war demnach moderat. Leichten Applaus gab es dennoch.

Auch der Punschkrapfen wäre wieder eine Variante

Die Hoffnung, die kurz zuvor –  um 17 Uhr bei der ersten Trendprognose   mit 11,5 Prozent – herrschte, erlosch aber jäh. Zuvor war  nämlich  noch gejubelt worden:  „Mit den Pinken geht es sich nicht mehr aus, mit uns schon. Wir sind definitiv regierungsfähig“, so Landesgeschäftsführer Peter Sverak. Ganz so kam es dann aber nicht. Eine mögliche Koalition geht sich jetzt nicht mehr nur mit der ÖVP und den Grünen aus, sondern auch die Fortsetzung der „Punschkrapferlkoalition“ ist nach der Hochrechnung nicht nur bloß in Reichweite, sondern die realistischste Variante. Ein doppeltes Desaster der Türkisen.

Eine mögliche Koalition geht sich nicht nur mit der ÖVP und den Grünen aus. Auch die Fortsetzung der „Punschkrapferlkoalition“ ist nach der Hochrechnung  nicht nur bloß in Reichweite, sondern die realistischste Variante. Ein doppeltes Desaster für die Türkisen. 

Der Optimismus war am Abend weg

Vom  „unheimlich guten Gefühl“, das Mahrer am Sonntag bei seiner Stimmabgabe in der Landstraße noch hatte, ist nichts übrig geblieben. Die massiven Stimmenverluste führte man bei der ÖVP übrigens auf die Bundespolitik und die schwierige Regierungsbildung zurück. Aber auch auf Wien-Ebene war es für die Volkspartei in letzter Zeit schwierig. Für  Mahrer, der die Landespartei 2021  übernommen hat, ist Wien ein hartes Pflaster. Nicht nur wegen der SPÖ-Vorherrschaft. Sondern auch, weil er von  der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Causa Wienwert wegen Untreue angeklagt ist. Jetzt will er „in den Gremien“ das Wahl-Ergebnis analysiere

Es könnte seine letzte Tat als Wiener VP-Chef sein. Es könnte  seine letzte Tat als Wiener ÖVP-Chef sein. Nach diesem „schwierigen Ergebnis“ seien die richtige und umfassende Schlüsse zu ziehen, sagt ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti im ORF-Interview.  Angesprochen auf einen möglichen Rücktritt Mahrers entgegnet Marchetti, dass morgen die Parteigremien tagen werden. „Und da wird alles auf die Probe gestellt. Weil bei so einem Wahlergebnis einen der Faktoren, die bei so einem Wahlkampf dazugehören auszuschließen wäre nicht richtig, aber ich möchte dem auch nichts vorwegnehmen.“

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