Politik/Inland

Arbeitsmarkt: 1,3 Millionen in Österreich in Kurzarbeit, 517.221 ohne Job

In Deutschland ist die Zahl der Kurzarbeiter dem Ifo-Institut zufolge im Mai auf 7,3 Millionen gestiegen. "Diese Zahl war noch nie so hoch“, sagt Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link. "In der Finanzkrise lag der Gipfel der Kurzarbeit im Mai 2009 bei knapp 1,5 Millionen Menschen.“

In Österreich sind derzeit über 1,3 Millionen Menschen wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit. Seit dieser Woche kann das Arbeitsmodell um weitere drei Monate verlängert werden. Die Hälfte der Unternehmen mache davon Gebrauch.

1.371.338 in Kurzarbeit

60.000 Unternehmen hätten das Geld für Kurzarbeit bereits erhalten, so die zuständige Arbeitsministerin Christine Aschbacher. 80.000 Abrechnungen (März, April) seien bereits erfolgt - diese Woche werde die eine Milliarde Euro-Marke an Auszahlungen erreicht, so die Ministerin. Von der Einreichung bis zur Überweisung dauere es eine Woche.

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Die Arbeitslosenkurve flacht weiter, wenn auch auf hohem Niveau ab.

Per Ende Mai sind  517.221 Menschen auf Arbeitssuche, das entspreche einem Plus von 50 Prozent zum Vorjahr (Plus  174.000). Die Zahl entspricht derzeit einer nationalen Arbeitslosenquote von 11,5 %.

In allen Branchen sei die Arbeitslosenquote laut Aschbacher gesunken. Die meisten Jobsuchenden sind im Tourismus (94.000), gefolgt von der Baubranche.

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Angesprochen auf das Foto, das zeigt, wie die Arbeitsministerin einem Kleinkind 100 Euro gibt, sagt Aschbacher: "Die Geschmäcker sind verschieden".

Mehr Geld soll künftig in die Lehrlingsausbildung fließen, wie Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck im Anschluss an Aschbacher ausführt.

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Lehrlingspaket: 2.000 Euro Bonus für Unternehmen

Eine Studie zeige, so Schramböck, die verheerenden Folgen der Coronakrise: 10.000 Lehrstellenplätze stünden  laut einer Studie von "zukunft.lehre.österreich" ob der Krise auf dem Spiel. Besonders betroffen sind dabei die Sparten Handel, Gewerbe und Handwerk, Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Industrie.

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In der Krise 2008/2009 gab es einen Einbruch von 20 Prozent der Lehranfänger. "Ein deutlicherer Rückgang ist auch heuer nicht auszuschließen und bewegt sich nach Schätzungen zwischen bis 20 Prozent oder sogar 30 Prozent", sagt Schramböck.

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Um dem entgegenzuwirken schnüre die Bundesregierung ein Lehrlingspaket, das jene Unternehmen mit 2.000 Euro unterstützt, die während der Corona-Krise Lehrlinge eingestellt haben und die dieses Jahr bis 31. Oktober noch Lehrlinge einstellen werden.

Der Bonus von 2.000 Euro pro betrieblichen Lehrling für den Lehrbetrieb fördere die Schaffung von "echten“ Lehrstellen. Er wird in zwei Tranchen ausgezahlt: 1.000 bei Start der Lehre, 1.000 bei Behalten nach Probezeit (ca. 3 Monate).

Der Bonus gilt für  jedes neue, betriebliche Lehrverhältnis mit Abschluss des Lehrvertrags (16.03.2020 - 31.10.2020). Das bedeutet, es wird auch rückwirkend gezahlt. Der Bonus gilt für die Übernahme eines Lehrlings im ersten Lehrjahr aus der Überbetriebliche Lehrausbildung in ein Unternehmen bis inklusive 31.03.2021.

 

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