Corona-Krise belastet Weltwirtschaft: IWF stellt neue Prognose vor

Wirtschaft dürfte weltweit einbrechen
Das Coronavirus hat die Weltwirtschaft ins Wanken gebracht: die Konjunktur bricht ein, Armut und Arbeitslosigkeit legen zu. Selbst düstere Prognosen müssen nun weiter korrigiert werden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird seine Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft heute Mittwoch wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie erneut nach unten korrigieren. Der neue Ausblick werde einen schlimmeren Wachstumseinbruch zeigen als noch im April angenommen, kündigte die Chefvolkswirtin des IWF, Gita Gopinath, jüngst in einem Blog-Eintrag an.

Damals hatte der IWF für dieses Jahr ein Schrumpfen der Weltwirtschaft um 3 Prozent prognostiziert, für 2021 rechnete der Fonds wieder mit einer Erholung und einem Wachstum von 5,8 Prozent. Gopinath wollte die neue Prognose am Mittwochmorgen (ab 15.00 Uhr MESZ) in Washington vorstellen.

Fast alle Länder weltweit betroffen

Anders als frühere Wirtschaftskrisen treffe die Pandemie fast alle Länder der Welt gleichzeitig, unabhängig von ihrer Größe, Lage oder der Wirtschaftsstruktur, sagte Gopinath. Zum ersten Mal seit der Weltwirtschaftkrise vor rund 90 Jahren würden 2020 Schwellen- und Industrieländer gleichzeitig eine Rezession erleben, schrieb sie am Montag vergangener Woche. "Die Krise wird verheerende Konsequenzen für die Armen auf der Welt haben", warnte Gopinath. Es gebe derzeit auch keine Garantie für eine schnelle wirtschaftliche Erholung.

Für die April-Prognose war der IWF davon ausgegangen, dass die Pandemie im zweiten Halbjahr an Wucht verlieren und die Corona-Beschränkungen daher nach und nach überall gelockert würden. Der IWF schränkte allerdings ein, dass es ein "bedeutendes Risiko" gebe, dass der Wachstumseinbruch noch stärker ausfallen könnte.

Schwerste globale Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg

Genau dies scheint nun einzutreten, weil die Pandemie die Wirtschaft weltweit immer noch ausbremst - und das nicht nur in den aktuell besonders stark betroffenen Ländern wie den Vereinigten Staaten, Brasilien und Indien. Selbst in China - hinter den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft - bremst das Virus das Wachstum aus.

Der IWF hat seit Beginn der Corona-Krise bereits an viele Entwicklungs- und Schwellenländer Nothilfen vergeben, um deren Wirtschaft und Wechselkurs zu stützen. Die Finanzierungen umfassen bislang rund 25 Milliarden US-Dollar. Zu den größten Empfängern gehörten unter anderem Ägypten, Pakistan, Nigeria und Ghana.

Die ebenfalls in Washington ansässige Weltbank hatte Anfang Juni für dieses Jahr einen Rückgang der globalen Wirtschaft um 5,2 Prozent prognostiziert. Das wäre nach Angaben der Weltbank die schwerste globale Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Sollte die Pandemie in der zweiten Jahreshälfte weitgehend unter Kontrolle gebracht werden können, prognostiziert die Organisation für 2021 ein Wachstum der Weltwirtschaft um 4,2 Prozent. Falls die Folgen schlimmer ausfallen sollten, könnte die Wirtschaft demnach dieses Jahr allerdings um bis zu 8 Prozent einbrechen und 2021 nur geringfügig wachsen.

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