Chaos trifft Zuversicht: Der Wintersport nimmt Fahrt auf
Großkampftag im Wintersport: Riesentorläufer Stefan Brennsteiner, Bob-Pilotin Katrin Beierl und Kombiniererin Lisa Hirner
Copper Mountain. Ruka. Falun. Östersund. Igls – die Wintersportler tingeln gerade rund um die Welt. An diesem Wochenende fällt nun auch der Startschuss für die Biathleten und die Nordischen Kombinierer.
Ein Überblick über das Geschehen auf der Piste und in der Loipe, auf den Schanzen und im Eiskanal.
- ÖSV-Riesentorläufer mit Rückenwind
2., 4., 6., – der Saisonauftakt in Sölden sollte auch den allerletzten Skeptikern aufgezeigt haben, dass die Riesentorlauf-Krise der ÖSV-Herren längst Schnee von vorgestern ist. Schon lange hatten die Österreicher in der Basisdisziplin nicht mehr so ein schlagkräftiges Team wie aktuell.
„Unser großes Plus ist: Wir haben mehrere Leute, die ganz vorne mitfahren können“, sagt Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer vor dem Riesentorlauf am Freitag in Copper Mountain (18 bzw. 21 Uhr, live ORF1).
Marco Schwarz wurde im ersten Saison-Riesentorlauf in Sölden Zweiter
Wobei bisher nur einer aus der starken Truppe auch schon einmal im Weltcup einen Riesentorlauf gewonnen hat (Marco Schwarz). Stefan Brennsteiner und Weltmeister Raphael Haaser sind überfällig für den Premierenerfolg.
Zumal auch der Mister Riesentorlauf im vergangenen Winter menschliche Züge gezeigt hat: Marco Odermatt gewann in seiner Paradedisziplin „nur“ drei der zehn Saisonrennen, beim Auftakt in Sölden war der Schweizer freilich wieder eine Klasse für sich.
Jonas Schuster bekommt beim Weltcup in Ruka seine Chance
- Schuster springt für Rekordmann Kraft ein
Nach dem Weltcup in Falun und dem neuen Punkteweltrekord machte Stefan Kraft einen Abflug und reiste zurück nach Österreich zu seiner hochschwangeren Frau Marisa.
Für den Salzburger springt am Wochenende in Ruka Jonas Schuster ein, der 22-jährige Sohn des langjährigen deutschen Erfolgstrainers Werner Schuster und ältere Bruder des RB Salzburg-Verteidigers Jannik.
Im Fokus steht bei den Springen in Finnland ein anderer junger Tiroler: Stephan Embacher (19) ist der Senkrechtstarter dieses Winters, nach den Rängen 11, 9, 4 und 2 in den ersten vier Saisonspringen scheint der mehrfache Juniorenweltmeister schon reif für seinen ersten Weltcupsieg.
- Die Kombinierer suchen den neuen Superstar
Mit dem Weltcupauftakt in Ruka (FIN) beginnt heute in der Nordischen Kombination eine neue Zeitrechnung.
Es ist nämlich das erste Rennen ohne den Norweger Jarl Magnus Riieber, den besten Kombinierer der Geschichte. Der 11-fache Weltmeister und Gewinner von 78 Weltcuprennen hinterlässt eine Lücke, die auch zwei Österreicher füllen wollen.
Stefan Rettenegger startet mit großen Ambitionen in die neue Saison
Johannes Lamparter und Stefan Rettenegger dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, in Riibers Fußstapfen als Seriensieger zu treten.
Zumindest garantiert die Nordische Kombination nach den Jahren der Solosiege wieder mehr Spannung – und das hat die Sportart auch bitter nötig. Denn die Kombi steht am Prüfstand des IOC und muss um die Zukunft bei den Winterspielen bangen.
Lisa Hirner holte heuer als Nordische Kombiniererin bei der WM zwei Medaillein
- Eine Kombiniererin geht neue Wege
Eben diese Sorge um die Zukunft der Nordischen Kombination umtreibt auch Lisa Hirner.
Die 22-jährige Steirerin, die als Kombiniererin bei der WM in Trondheim im Frühjahr zwei Medaillen gewinnen konnte, schafft sich vorsorglich ein zweites Standbein und gibt heute in Falun beim Frauen-Weltcup ihre Premiere als Skispringerin.
Das ÖSV- Frauenteam kann die Quereinsteigerin gut gebrauchen. Bei den ersten Saisonspringen in Lillehammer landeten nur Lisa Eder und Julia Mühlbacher in den Punkterängen.
Simon Eder ist mit 42 Jahren immer noch das Treff-Ass der österreichischen Biathleten
- Startschuss ohne große Erwartungen
Wenn Österreichs Biathleten in Östersund (SWE) in den Winter starten, dann gibt es zwar einen neuen Sportchef (Christoph Sumann), die Probleme sind freilich die alten. Bei den Männern ist Österreich zum Niemandsland verkommen und darf nur mehr vier Starter stellen. Die Hoffnungen ruhen immer noch auf Simon Eder, der bald 43 wird.
Katrin Beierl startet beim Heimweltcup in Igls
Die Bob-Stars sind die Alleinunterhalter in Igls
Startverbot für die Rodler, Startverzicht der Skeletonpiloten – der um 31 Millionen Euro renovierte Eiskanal in Igls ist ein Fall für das TV-Format Pfusch am Bau.
Beim Weltcup an diesem Wochenende in Igls sind daher nur die Bobs im Einsatz. Nach dem Umbau der Zielpassage kommt man vorerst nur mit den schweren Schlitten gefahrlos ins Ziel. Eines steht jetzt schon fest: Der Eiskanal muss noch einmal umgebaut werden.
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