Skispringerin aus Oberösterreich liebt "Freiheitsgefühl des Fliegens"
Julia Mühlbacher will hoch hinaus.
Von Gerhard Marschall
„Die Erwartungen sind hoch“, sagt Bernhard Zauner, Vizepräsident Nordisch im Landesskiverband. „Aber sie hat auf jeden Fall das Zeug, dass sie ganz vorne dabei sein kann.“ Die 21-jährige Skispringerin Julia Mühlbacher aus Schalchen (Bez. Braunau) ist nach dem Rückzug von Michael Hayböck und Jacqueline Seifriedsberger aus dem Spitzensport Oberösterreichs einzige Vertreterin im Weltcup.
Damit nicht genug: Eva Pinkelnig (37) fällt wegen einer schweren Knieverletzung aus, Marita Kramer (24) hat ihre Karriere beendet. Somit steht das österreichische Damenteam in der Olympiasaison ziemlich dezimiert da.
Für Zauner stellt sich die Frage, wie die Jungen damit umgehen werden: „Springen sie aus dem Schatten heraus? Oder machen sie sich so viel Druck, dass sie das nicht umsetzen können?“
"Die Türe geht auf"
Mühlbacher sieht die neue Situation gelassen: „Für die einen ist die Türe zugegangen, für mich geht sie auf.“ Übermäßige Belastung verspüre sie nicht. „Ich kann nur positiv überraschen. Das nimmt sehr viel Druck von mir und gibt mir Ruhe.“
Gut in die Saison starten und regelmäßig zwei solide Sprünge abliefern, sind Mühlbachers vorrangige Ziele: „In der vorigen Saison konnte ich die Leistungen aus dem ersten Durchgang im zweiten oft nicht wiederholen.“ Mit der Vorbereitung ist sie, weil im Gegensatz zu den vergangenen Jahren verletzungsfrei, vollauf zufrieden.
Wissbegierig und offen
„Julia hat im Sommer sehr gut und äußerst konsequent gearbeitet“, ist ÖSV-Cheftrainer Thomas Diethart voll des Lobes für den Youngster im Team. „Sie bleibt immer dran, ist wissbegierig und offen für Impulse.“ Jetzt gehe es darum, die starken Trainingsleistungen auch im Wettkampf abzurufen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. „Dann wird sie ihre Saisonziele erreichen und sogar übertreffen können.“
Youngster Julia Mühlbacher
Mit sieben Jahren ist die Innviertlerin zum ASVÖ SC Höhnhart gestoßen, seither ist es beständig bergauf gegangen. „Die Leichtigkeit des Fliegens, das Freiheitsgefühl“, fasziniere sie am Skispringen, sagt die Heeressportlerin: „Dass man sich auf den Körper verlassen kann und muss.“
Bei aller Euphorie strebt Mühlbacher jedoch Balance an, weil Sport allein auf Dauer müde im Kopf mache. 2023 hat sie am Skigymnasium Stams maturiert, im nächsten Jahr möchte sie ein Studium beginnen. In welche Richtung es gehen soll, ist noch offen: „Irgendwas, das mit dem Körper, mit Gesundheit zu tun hat.“
Heuer will sich Mühlbacher allerdings noch ganz auf das Springen konzentrieren. Der Ernst des Winters beginnt an diesem Wochenende in Lillehammer/Norwegen, wo heute, Sonntag, der dritte Wettbewerb auf dem Programm steht. Im Februar kommt es sodann zum Saisonhighlight Olympia.
„Der Konkurrenzkampf für die Qualifikation ist zwar weniger geworden, aber die Plätze werden heiß umkämpft sein“, weiß Mühlbacher. Klar wolle sie dabei sein, aber nicht nur das. Im Mixed-Team anzutreten und eine Medaille zu gewinnen, wäre „richtig cool“.
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