Corona-(Heim)-Schule (1): Alles ist schnell langweilig geworden

Eine Collage zeigt Schulszenen, darunter ein Willkommensbanner und ein Klassenzimmer.
13-Jährige blickt auf neun „komische“ Wochen, den Corona Shut-Down, zurück.

Ab Montag, 16. März 2020 war plötzlich alles anders! Von einem Tag auf den anderen veränderte sich gefühlsmäßig das Leben für mich schlagartig. Ich durfte nicht mehr in die Schule, alle meine Hobbies und Freizeitaktivitäten, wie Tanzen, Instrumentalunterricht und Schauspielen, waren nicht mehr möglich, ich durfte meine Oma und Freundinnen nicht mehr treffen und musste mich darauf einstellen, die darauffolgenden Wochen zu Hause zu bleiben. Anfangs eine unrealistische, fast dystopische (Gegenteil von utopisch) Vorstellung. Wie sollte mein Alltag dann aussehen? Ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen!

Ab nun hieß es auf ungewisse Zeit Home-Schooling per mail-Kontakt mit den einzelnen Lehrern und die übrige Zeit irgendwie anders herumbringen, aber wie? Als Teenager eigentlich gar nicht so schwierig, man hat ja das Handy für WhatsApp, Snapchat, Instagram, etc. 😊

Ein junges Mädchen trägt eine hellblaue Gesichtsmaske.

Die 13-jährige Autorin dieses Beitrags

Sehr begrenzter Spaß

Trotzdem wurde es ziemlich schnell langweilig, wenn man sich ausschließlich mit dem Handy beschäftigt bzw. beschäftigen „muss“, weil man fast gar nichts mehr zu tun hat und es auch nicht viele andere interessante Möglichkeiten für mich gab, mir zu Hause die Zeit zu vertreiben. Selbst die spannendsten Gesellschaftsspiele werden in so einer Situation schnell fad, wenn man sie zum x-ten Mal gespielt hat. Instrumente zu üben oder zu lesen macht auch nur begrenzte Zeit Spaß und nur faul vor dem Fernseher zu liegen war noch nie mein Ding.

Da es eine derartige Situation bisher noch nie gab, waren Anfangsschwierigkeiten in allen Bereichen vorprogrammiert. Alles musste sich erst einspielen. In unserer Schule beschloss man zum Beispiel nach einem Monat zusätzlich zum E-Mail-Austausch eine eigene Klassen-Plattform einzuführen, damit das Hochladen von Arbeitsaufträgen, inklusive Kontrollfunktion durch die LehrerInnen, leichter und übersichtlicher wird. Auch Online-Videounterricht wurde dadurch möglich, eine coole neue Erfahrung, ABER kein Ersatz für den realen Unterricht in der Schule!

Ein junges Mädchen desinfiziert sich die Hände vor einem Aushang in einem Schulgebäude.

Zurück in der Schule

Plattform hat Lernen erleichtert

Aus meiner Sicht hat diese Plattform die Zusammenarbeit für alle Beteiligten jedoch wesentlich vereinfacht, da LehrerInnen und SchülerInnen immer einen guten Überblick über erledigte und noch zu erledigende Arbeitsaufträge, sogar mit Abgabe-Erinnerungsfunktion 😉, hatten. Außerdem freute ich mich immer über Feed-Back meiner LehrerInnen.

Auch für meine Musikkurse, wie Klavier, Gitarre, Flöte und Schlagzeug und meinen Tanzunterricht gab es erst später Online-Klassen, als klar wurde, dass der Shut-Down doch länger dauern wird, als erhofft. Schließlich wünschten sich alle, dass diese Zeit so schnell wie möglich vorübergeht und man danach alles Versäumte nachholen kann. Doch irgendwie kam dann doch alles anders …

Eine Schulklasse mit Schülern und einem Lehrer im Unterricht.

Klassen - nur alle halb besetzt

Viel länger „bleib zu Hause“

Die durch SARS-CoV-2, wie dieses Virus genannt wird, ausgelöste, in der Zwischenzeit bereits weltweite Pandemie und deren Auswirkungen belehrten uns alle eines Besseren. „stay@home“ (bleib zu Hause) hieß es auch nach den Osterferien, bis man dieses Virus einigermaßen unter Kontrolle bringt. Auch wenn meine Familie und ich, Gott sei Dank, nicht direkt betroffen waren, machte ich mir Sorgen darum, wie bzw. wie lange es noch so weitergehen würde. Schließlich konnte und kann es ja zu jeder Zeit jeden von uns treffen. Die ganze Situation kam mir so irreal vor. Also blieb ich zu Hause und versuchte mich so gut wie möglich abzulenken.

Eine blaue Collage mit Tänzern und dem Schriftzug „Indeed Unique Disdancing“.

Tanzen - mit Abstand, vereinzelt, jede/r bei sich zu Hause

Schulfernsehen

Dabei half mir unter anderem auch das tägliche Schulfernsehprogramm, die „ORF1 Freistunde“. Es verkürzte diese ungewisse Zeit und machte sie ein wenig erträglicher. Dort gab es nicht nur spannende Beiträge zu lehrplanbezogenen Themen und interessante Dokumentationen, sondern auch die täglichen News rund um das Thema Corona, wodurch mir auch das Ausmaß der weltweiten Katastrophe bewusst wurde. Ich finde es wichtig, in Zeiten wie diesen, gut informiert zu sein! Am liebsten verfolgte ich jedoch die Dokumentationsreihe über „HARNAS – Das Waisenhaus für wilde Tiere“ in Namibia. Dort dürfen Volontäre (Freiwillige) aus aller Welt ein einzigartiges Praktikum absolvieren und wilde, verwaiste oder verletzte Tiere, wie zum Beispiel Geparde, Löwen, Leoparden, Affen, Schlangen, Wildhunde, also alle in Namibia vorkommenden Tierarten pflegen und sie begleiten. Wenn das Reisen nach Namibia wieder gefahrlos möglich ist, möchte ich dort unbedingt mal hin. Wo sonst bekommt man schon die Möglichkeit Geparde zu füttern und zu streicheln?

Alle meine Pläne waren vorerst geplatzt!

Ein junges Mädchen macht einen Spagat vor einem Baum.

Reale Bewegungen - im Freien

Tanz, Theater, Film ;(

Was mich ganz besonders traurig machte, war, dass sämtliche Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Dazu zählten vor allem die jährlich geplante Tanzmeisterschaft („Dance World Masters“) in Poreč (Kroatien), Ende Mai, für die ich seit September 2019 mit meinem Tanzverein trainierte, meine Theatervorstellungen als Prinzessin in dem Stück „Der König und ich“ der Bühne Baden sowie Proben für zukünftige Theaterproduktionen, für die ich gecastet wurde. Das war wirklich hart für mich. Gott sei Dank können jetzt einige Produktionen nachgeholt werden.

Auch die Jugendfilmproduktion „Keinen Schritt zurück“, in der ich ein Akademiemädchen spielen darf, die für diesen Sommer geplant war, musste aufgrund der Corona-Maßnahmen auf nächstes Jahr verschoben werden. Zum Trost wird diese Filmproduktion heuer noch als Hörspiel produziert. Im Tonstudio ist es auch leichter möglich, die Abstandsregeln einzuhalten. Die Künstlerbranche wurde von dieser Krise besonders hart getroffen. Gemeinsames Proben, Singen oder Tanzen waren zu dieser Zeit durch die hohe Ansteckungsgefahr in Studios oder Probenräumen einfach undenkbar und daraus resultierende Online-Trainings via Zoom oder Skype sehr gewöhnungsbedürftig und lange nicht so effektiv wie unter normalen Umständen.

Trophäen des „Dance Star“-Wettbewerbs in Schwechat, Österreich, 2020.

Ertanzte Erfolge

Ein Theaterplakat für „Der König und ich“ der Bühne Baden und ein Mädchen in Kostümen aus dem Stück.

Ankündigung von Auftritten ...

Angelina spielt ein Akademiemädchen namens Traudl in einem Projekt von Optix-Verein.

...

Ein junges Mädchen trägt eine hellblaue Gesichtsmaske.

Noch maskiert

Eine blaue Collage mit Tänzern und dem Schriftzug „Indeed Unique Disdancing“.

Disdancing

Ein Screenshot von Google Classroom für Homeschooling und E-Learning.

Fern-Lehre

Ein blaues Banner mit der Aufschrift „Willkommen“ in verschiedenen Sprachen hängt an einem Gebäude.

Die Schule begrüßt ihre Kinder, Jugendlichen und Lehrer_innen

Ein junges Mädchen desinfiziert sich die Hände vor einem Aushang in einem Schulgebäude.

Auf geht's wieder

Eine Schulklasse mit Schülern und einem Lehrer im Unterricht.

Viiiiiel Abstand

Ein junges Mädchen macht einen Spagat vor einem Baum.

Im Freien war Bewegung schon früh erlaubt ;)

Onlinekurse

So vergingen die Tage letztendlich für mich wie im Flug, das eLearning lief wie am Schnürchen und auch die Nachmittage waren durch Tanz- und Musik-Online-Kurse wieder abwechslungsreich gefüllt. Das Chatten mit meinen Freundinnen war lustig und kurze Spaziergänge in der Umgebung bei Schönwetter gaben mir das Gefühl, nicht ganz so eingesperrt zu sein.

Es konnte also alles nur noch besser werden, bis es dann endlich am 18. Mai wieder hieß: „Ab in die Schule!“ 😊

Endlich wieder in der Schule

Zwar nur mehr in zwei Halbgruppen und schlussendlich insgesamt nur mehr rund zwei Wochen und natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln, wie Abstand halten, Hände desinfizieren, Mund-Nasen-Maske tragen, etc.. Aber die Hauptsache war, dass ich meine SchulkollegInnen wieder treffen konnte, der Unterricht wieder persönlicher wurde und ich wieder ein wenig „neue Normalität“ erleben konnte!

Rückblickend gesehen war diese Zeit des Shut-Down für mich eine komplett neue Erfahrung, die ich noch gar nicht richtig einordnen kann. Ich empfand sie teilweise entspannend und anstrengend zugleich. Es gab schwierigere Zeiten sowie viele schöne Momente, die ich nicht missen möchte.

Hoffentlich bald aufatmen

Ich bin sehr froh, dass sich die Situation jetzt so entwickelt hat, dass es nur mehr wenige Einschränkungen gibt und wir schön langsam zu einer „neuen Normalität“ mit mehr Rücksichtnahme aufeinander, zurückkehren können.

Jedoch darf man nicht vergessen, dass das Virus noch nicht besiegt ist. Ich hoffe sehr, dass es bald eine Impfung oder ein wirksames Mittel gegen diese Viren gibt und wir wieder beruhigt aufatmen können!

In diesem Sinne halte ich weiterhin Abstand und desinfiziere meine Hände gründlich.

Bleibt gesund!
Angelina, 13

Hier unten geht's zu Angelinas erstem Corona- und ganz anderen früheren Beiträgen sowie zu KiKu-Artikeln über Bühnenstück, in denen sie aufgetreten ist - natürlich in Normalzeiten.

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