"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm

"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm
Unterschiedliche Bereiche des Abkommens tragen unterschiedliche Handschriften - je nach Fokus des jeweiligen Koalitionspartners.

Nach 100 Tagen wird oft die erste Bilanz gezogen. ÖVP und Grüne legten 100 Tage nach der Nationalratswahl heute ihren fast 300 Seiten starken Koalitionspakt in der Aula der Wissenschaften vor.

Dabei bekräftigten die Parteichefs, Sebastian Kurz und Werner Kogler, jeweils, dass es zwar einige Punkte gebe, die vielleicht schmerzhaft seien, man aber eine neue Linie der Konfliktlösung gefunden habe. So tragen unterschiedliche Bereiche des Abkommens unterschiedliche Handschriften - je nach Fokus des jeweiligen Koalitionspartners. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber wir sind auch nicht dafür gewählt worden, es uns leicht zu machen", sagte Kogler. Es gehe um die schlichte Erkenntnis, dass es in der parlamentarichen Demokratie Kompromisse geben müsse. Er wende sich "ausdrücklich gegen die Denunziation des Kompromisses".

Harte Kompromisse im türkis-grünen Regierungspakt

Beim Klimaschutz haben die Grünen ihre Forderungen weitgehend durchgesetzt. Das erwartete große Klimaschutz-Paket der türkis-grünen Koalition besteht aus vielen einzelnen Maßnahmen bzw. Überschriften, die zum Teil noch mit Inhalt gefüllt werden müssen. Das große Ziel ist es, Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen. Bis 2030 soll der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Geplant sind auch ein Österreich-Ticket, der Öffi-Ausbau und ein Klimacheck für alle neuen Gesetze.

Auch beim Thema Transparenz lässt sich eine starke grüne Handschrift erkennen: Dass ein Kernpunkt der grünen Regierungsbeteiligung ein Transparenzpaket sein soll, hatte  Kogler schon früh in den Verhandlungen klar gemacht. Für die Regierungsprogramm versprochene Abschaffung des Amtsgeheimnisses brauchen sie aber eine Zweidrittelmehrheit im Parlament und damit die Unterstützung von SPÖ oder FPÖ. Geplant ist auch - einmal mehr - eine Reform des Parteiengesetzes.

Sicherungshaft für Asylwerber wird möglich

In anderen Tehemnbereichen - wie etwa Asyl und Migrationen, mussten die Grünen umgekehrt der ÖVP entgegenkommen. "Migration wird ein Herzstück meiner Politik bleiben ", erkärte Kurz. Hier soll es etwa zur Einführung einer "Sicherungshaft zum Schutz der Allgemeinheit" kommen.  Betroffen sein sollen davon Personen, "bei denen Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie die öffentliche Sicherheit gefährden". Außerdem kündigte Kurz an: "Im Kampf gegen den politischen Islam und religiösen Extremismus wird es Gesetzesverschärfungen geben."

In das Abkommen eingebaut ist auch ein koalitionsfreier Raum für den Fall einer neue Flüchtlingskrise: Bei "neuen unvorhergesehenen Herausforderungen" wird ein recht komplexer Modus in Kraft gesetzt, wie die Koalition sich abzustimmen hat. Können sich am Ende Kanzler und Vizekanzler nicht verständigen, kann das zuständige Ministerium eine Gesetzesinitiative im Alleingang im Parlament einbringen und nach einer Begutachtung gegebenenfalls auch mit anderen Mehrheiten umsetzen. Kogler und Kurz zeigten sich bei der Präsentation aber davon überzeugt, dass es dieen Mechanismus nicht brauchen werden.

MINISTERRAT: BLÜMEL

Gernot Blümel

... ist als Finanzminister fix gesetzt. Der langjährige Vertraute von ÖVP-Chef Sebastian Kurz war bisher Kanzleramtsminister mit den Zuständigkeiten Europa, Kunst und Medien, jetzt übernimmt er die finanziellen Geschicke der Republik. Der studierte Philosoph, der sich in sozialen Medien auch schon Ovid-lesend inszeniert hat, ist auch Chef der Wiener Landespartei. Als solcher wird der 38-Jährige im Herbst 2020 wohl auch in die Wien-Wahl ziehen.

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Karl Nehammer

... wird Innenminister - das war der ÖVP nach der Ära Kickl ein Anliegen. Der Niederösterreicher führte den Wahlkampf von Kurz als dessen Parteimanager, als ÖVP-Generalsekretär hat er sich mit seinem polternden Stil einen Namen gemacht. Karriere machte er zuvor im ÖAAB. Geeignet wäre er auch für das Verteidigungsressort: Nach dem Präsenzdienst war er einige Jahre Berufssoldat und brachte es zum Leutnant. 

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Klaudia Tanner

... wird als erste Frau die Landesverteidigung übernehmen. Die niederösterreichische Landtagsabgeordnete und dortige Bauernbund-Chefin diente schon im Kabinett von Innenminister Ernst Strasser (ÖVP); schon 2017 galt sie als Anwärterin auf den Job, der dann aber der FPÖ zufiel. Mit ihrem neuen Ressort hatte die Juristin bisher nicht gerade viel Kontakt. Im Landtag befasste sie sich schwerpunktmäßig mit Themen wie Kultur, Verfassung und Gesundheit.

Edtstadler schließt gar nichts aus

Karoline Edtstadler 

... wird Kanzleramtsministerin und zuständig für Europa-Angelegenheiten. Die Juristin war unter Türkis-Blau Staatssekretärin im von Herbert Kickl (FPÖ) geführten Innenministerium, bevor sie für die Türkisen nach Brüssel zog - bei der EU-Wahl wurde sie Othmar Karas als Listenzweite an die Seite gestellt. Die Leitung der türkisen Delegation im EU-Parlament gibt die 38-Jährige jetzt wohl wieder ab.
 

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Elisabeth Köstinger

... wird als Landwirtschaftsministerin verlängert. Auch sie zählt zum engsten Zirkel von Sebastian Kurz, die Materie kennt sie von Kind auf: Sie stammt aus einer Lavanttaler Landwirts-Familie, ist dementsprechend Bauernbündlerin. Neun Jahre saß die 41-Jährige für die ÖVP im EU-Parlament, bevor Kurz sie nach Wien zurückholte.

Firmen sollen sich laut Schramböck auf das Wesentliche konzentrieren

Margarete Schramböck

... wird wieder Wirtschaftsministerin. Die frühere A1-Chefin war schon 2017 als Überraschungskandidatin präsentiert worden, die gebürtige Tirolerin gilt zudem als Vertraute der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Ex-Bildungsminister Faßmann tat ein letztes Werk

Heinz Faßmann

... ist als Bildungsminister zurückgeholt worden. Der 64-Jährige war schon unter Türkis-Blau für diese Bereiche zuständig, davor war er einer der liebsten Bildungs- und Migrationsexperten von Sebastian Kurz. Fassmann, ein gebürtiger Deutscher, hat Geografie und Wirtschafts- und Sozialkunde studiert und war vor seinem politischen Engagement Vizerektor der Uni Wien.

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Susanne Raab

... wird Chefin eines neu geschaffenen Integrationsministeriums und außerdem für Frauenagenden zuständig sein. Die 34-jährige Oberösterreicherin ist derzeit Leiterin der Integrationssektion im Außenministerium, bei den Regierungsverhandlungen saß sie mit am Tisch für die ÖVP. Mit ihrem Chef ist sie inhaltlich konform: Sie war etwa für die Ausarbeitung des Islamgesetzes mitverantwortlich, arbeitete beim Burkaverbot und an der Integrationsinitiative "Integration durch Leistung" mit.

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Christine Aschbacher

Neu im Kabinett Kurz: Christine Aschbacher wird Arbeits- und Familienministerin. Die 36 Jahre alte Unternehmerin aus der Steiermark war schon von 2012 bis 2015 im Finanz- und Wirtschaftsministerium tätig, sie gilt als Expertin für die Themen Fach- und Schlüsselarbeitskräfte, Standortpolitik und Innovationsmanagement.Sie bekommt Agenden, die dem grünen Sozialministerium entzogen werden - etwa den wichtigen Bereich des Arbeitsmarkts, also das AMS.

Austrian Foreign Minister Schallenberg addresses the 74th session of the United Nations General Assembly at U.N. headquarters in New York City, New York, U.S.

Alexander Schallenberg

Alexander Schallenberg bleibt auf dem ÖVP-Ticket Außenminister. Er ist damit der einzige, der den Weg von der Übergangsregierung in das Kabinett Kurz gefunden hat. Schallenberg, ein Karrierediplomat, kam schon vor 20 Jahren ins Außenamt, war Pressesprecher mehrere Minister. Internationalität liegt ihm im Blut: 1969 in Bern als Sohn des Botschafters geboren, wuchs er in Indien, Spanien und Frankreich auf. 

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Werner Kogler

Vizekanzler Werner Kogler bekommt dieselben Aufgaben übernimmt wie sein Vorgänger Heinz-Christian Strache - und zwar Sport und die Beamten. Hinzu kommt Kunst und Kultur. Kogler, ein gebürtiger Steirer, ist ein grünes Urgestein; der 58-Jährige hat die Partei nach dem Rauswurf aus dem Nationalrat wieder in lichte Höhen geführt. Seine Leidenschaft sind aber die Zahlen: Er ist Volkswirt und war lange Budgetsprecher der Grünen.

"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm

Leonore Gewessler

Bereits bestätigt: Ex-Global 2000-Geschäftsführerin Leonore Gewessler ist als Umwelt-, Verkehrs- und Energieministerin gesetzt. Die Politikwissenschafterin und Umweltaktivistin war lange Zeit Geschäftsführerin bei Global 2000, bevor sie für die Grünen auf dem zweiten Listenplatz hinter Kogler kandidierte. Die 42-Jährige, die aus Graz stammt, war auch eine der zentralen Regierungsverhandlerinnen der Ökopartei.

Alma Zadic muss 700 Euro zahlen

Alma Zadic 

Ebenfalls fix: Das Justizministerium wird die Wirtschaftsanwältin Alma Zadic für die Grünen übernehmen. Die gebürtige Bosnierin saß in der letzten Periode noch für die Liste Pilz im Nationalrat, da machte sie im BVT-U-Ausschuss eine gute Figur. Jetzt zu den Grünen gewechselt, hat Zadic jedenfalls gute Qualifikationen für das Amt: Die 35-Jährige hat eine Musterkarriere hinter sich - nach der Schule im 10. Wiener Gemeindebezirk studierte sie in New York und Mailand bis hin zum Doktortitel Jus, war später bei der International Organisation of Migration und beim Haager Kriegsverbrecher-Tribunal aktiv.

"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm

Rudolf Anschober

Der Oberösterreicher Rudolf Anschober wird Sozialminister. Der 59-Jährige hat Erfahrung im Regieren mit der ÖVP: In seinem Heimatland währte die schwarz-grüne Partnerschaft zwölf Jahre lang. Seit den 1980ern ist der gelernte Volksschullehrer politisch aktiv, zuletzt machte er sich mit seinem Engagement für ein Bleiberecht für Asylwerber in Lehre einen Namen.

"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm

Ulrike Lunacek

Die ehemalige EU-Parlamentarierin Ulrike Lunacek zog für die Grünen als Spitzenkandidatin in den Nationaratswahlkampf 2017. Dabei flogen die Grünen kurzzeitig aus dem Parlament, Lunacek zog sich aus der Politik zurück. Nun feiert sie ihr Comeback: In der neuen Regierung wird sie Staatssekretärin für Kunst und Kultur im Ministerium von Werner Kogler.

"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm

Magnus Brunner

Fix ist auch, dass Magnus Brunner (ÖVP) aus Vorarlberg Umwelt-Staatssekretär der künftigen Regierung wird. Der 47-Jährige ist seit 2009 Mitglied des Bundesrats, seit 2018 ist er Vizepräsident des Gremiums. Seine erste politische Erfahrung sammelte er als Büroleiter von Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber. Der promovierte Jurist ist Experte im Energiesektor und hat in den vergangenen Jahren etwa am neuen Ökostromgesetz, mitgewirkt.

"Manches war schmerzhaft": Kurz und Kogler präsentieren das Regierungsprogramm

Sebastian Kurz

Wer fehlt? Der Kanzler natürlich. Sebastian Kurz beschreitet mit seiner Koalition mit den Grünen neue Wege. Neu im Kabinett Kurz II ist, dass die Medienagenden nunmehr direkt im Kanzleramt angesiedelt sind. Kurz' langjähriger Sprecher Gerald Fleischmann wird "Kanzlerbeauftragter für Medienfragen".

Ein weiterer für die Grünen wohl durchaus heikler Punkt ist die Einführung des Kopftuchverbotes für Mädchen bis 14 Jahre in der Schule. Kolger rechtfertigte das damit, dass die Grünen nicht wollen, dass "bestimmte Gruppen an den Rand gedrängt werden".

Wie die Grüne Basis zu den von den Verhandlern erzielten Kompromissen steht, wird sich am Samtag zeigen. Dann tritt der Grüne Bundeskongress in Salzburg zusammen und stimmt über das Abkommen ab. Sollte sie sich dagegen aussprechen, heißt es "Zurück an den Start."

Türkis-Grün, Tag eins nach der Einigung zum Nachlesen

  • |Johanna Hager

    Erst Präsident, dann Präsentation

    In einer Stunde ist es soweit. Alexander Van der Bellen empfängt den designierten Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler in der Hofburg. Um 16 Uhr stellen beide Parteichefs ihr Regierungsprogramm in der Aula der Wissenschaften vor. Der KURIER hält Sie am Laufenden: Aktuelles der neuen Regierungspartner, Kritik der Opposition, Analysen von Experten und Einschätzungen aus dem Ausland.

  • |Johanna Hager

    Werner Kogler am Weg

    Grünen-Chef und Vizekanzler in spe, Werner Kogler, auf dem Weg zu Alexander Van der Bellen in die Hofburg

  • |Karl Oberascher

    Türkis-grüne Ministerliste

    Wer wird in welchem Ressort Minister(in). Das ist ja weitestgehend bereits bekannt. Fraglich ist eigentlich nur noch, wer grüner Staatssekretärin wird. Die Betonung liegt auf die -in. Denn dass es eine Frau sein muss ist bei den Grünen aufgrund der Geschlechterparität Pflicht. Ulrike Lunacek soll hier laut Salzburger Nachrichten in die Bresche springen. Hier finden Sie die komplette Liste im Überblick: 

  • |Karl Oberascher

    Sicherungshaft? "Dinge, die wir allein nicht machen würden"

    Gestern sorgte der Bericht des Tiroler Bloggers Markus Wilhelm, wonach die Grünen einer Sicherungshaft zustimmen werden, noch für Aufregung. Heute gibt es dafür zumindest indirekt eine Bestätigung von grüner Seite. . "Wenn man mehr Klimaschutz will, dann hat das auch seinen Preis", sagte der Tiroler Grünen Klubchef Gebi Mair der APA. 

    Maßnahmen wie diese oder ein Kopftuchverbot für Schüler bis zum 14. Lebensjahr seien "Dinge, die wir allein nicht machen würden", erklärte Mair, aber: "Die Volkspartei hat das verlangt, damit etwa im Klimaschutz mehr geht". Und im Klimabereich passiere schließlich "alles nicht freiwillig", sondern in erster Linie auf politisches Betreiben der Grünen. Es handle sich nun einmal um zwei "sehr unterschiedliche Parteien", betonte der Tiroler Grünen-Klubobmann.

    Detail am Rande: Herbert Kickl hat heute via OTS bereits einigermaßen genüsslich seine volle Unterstützung der geplanten Maßnahme verkündet. Kickl erinnerte daran, dass die ÖVP diese wichtige Forderung koalitionsintern sabotiert und die Grünen aus der Opposition heraus dagegen geschossen hätten. „Die künftige Justizministerin Zadic – damals noch in der Pilz-Liste – hat mir sogar vorgeworfen, ich würde den Rechtsstaat und die Verfassung gefährden.“

  • |Karl Oberascher

    Erste Details aus dem Regierungsprogramm

    Also noch einmal zusammengefasst: 

    • Weniger Steuerlast

    Eine Steuerreform soll noch heuer präsentiert werden. Vorerst soll es keine CO2-Steuern geben. Eine Task-Force soll eine ökologische Steuerreform erarbeiten, der Familienbonus soll erhöht werden. 

    Erst in den nächsten zwei Jahren soll dann ein Steuermodell samt CO2-Bepreisung auf den Weg gebracht werden, ohne dass die Steuerlast insgesamt steigt. Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein. Zudem ist ein österreichweites Öffi-Ticket geplant. Zudem sind eine Neuregelung bei Flugtickets und der Lkw-Maut geplant. 

    • Mehr Transparenz

    Wie der KURIER erfuhr, soll der Rechnungshof künftig Parteifinanzen prüfen, ebenso Unternehmen mit einem Staatsanteil ab 25 Prozent. Aus der Casino-Causa will man gelernt haben: Der Rechnungshof soll sich bei Postenvergaben und Gagen in staatsnahen Betrieben einschalten können. 

    • Strengere Regeln

    Das Verbot von Kopftüchern bei Schülern bis 14 Jahren soll ebenso kommen wie die Sicherungshaft

  • |Evelyn Peternel

    Jubel in Deutschland, Skepsis in Übersee

    Das Ausland ist - zumindest teils - ziemlich angetan von der neuen österreichischen Polit-Ehe. "Felix Austria", schreibt etwa die konservative Welt - sie würde in Deutschland gern eine ähnliche Koalition sehen. Die New York Times ist da etwas distanzierter, sie schreibt von einer "seltsamen und unkomfortablen Partnerschaft". Hier der Überblick über die Reaktionen aus dem Ausland:

  • |Karl Oberascher

    Statement in wenigen Minuten

    Für 12.20 Uhr ist das gemeinsame Statement von Sebastian Kurz und Werner Kogler mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen angekündigt. Wir halten Sie auf dem Laufenden. 

  • |Karl Oberascher

    Alexander Van der Bellen, Sebastian Kurz und Werner Kogler treten gerade vor die versammelte Presse. Ein paar Fotos noch, dann sollte es die ersten Statements geben. 

  • |Johanna Hager

    Ulrike Lunacek wird Kunst- und Kulturstaatssekretärin

    Die ehemalige Spitzenkandidatin der Grünen bei der Wahl 2017, Ulrike Lunacek, kehrt in die Bundespolitik zurück. Sie soll die Kunst- und Kulturagenden als Staatssekretärin übernehmen.

    Die 62-Jährige war jahrelang Delegationsleiterin im EU-Parlament und wurde dort sogar Vize-Präsidentin. Als die damalige Parteichefin Eva Glawischnig im Mai 2017 überraschend zurücktrat, sprang Lunacek als Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl ein.

    Als solche hatte sie am Ende die historische Niederlage der Grünen mitzuverantworten: Mit 3,8 Prozent flogen sie aus dem Nationalrat, es blieb ein Schuldenberg. Lunacek trat zurück, Werner Kogler übernahm das Ruder, baute die Partei wieder auf.

    Intern hat man Lunacek die Niederlage nie persönlich übelgenommen, sie war bei grünen Veranstaltung weiterhin gern gesehener Gast und ist auch Delegierte zum Bundeskongress.

    Ulrike Lunacek wird Staatssekretärin

  • |Johanna Hager

    "Deutliche Zustimmung" von steirischen Grünen zu erwarten

    Vor der Präsentation des Regierungspakts ist vor dem Bundeskongress der Grünen, der über das knapp 300 Seiten starke Papier am Samstag abstimmen wird.

    Lambert Schönleitner, Landessprecher der Grünen in der Steiermark, ist auf KURIER-Nachfrage zuversichtlich: „Es wird eine deutliche Zustimmung geben, auf Prozente lasse ich mich jetzt nicht ein. Es wird aber sicherlich mehr als 50 Prozent und ein bisserl was sein.  Klar ist natürlich, eine hohe Zustimmung wird das Projekt stärker fundamentieren.“

    Dass die umstrittene Sicherungshaft und das Kopftuchverbot Teil des türkis-grünen Regierungsabkommens seind, argumentiert Schönleitner wie folgt: „Natürlich geht man Kompromisse ein. Natürlich bekommt man nicht immer nur das, was man sich wünscht. Auch die ÖVP hat sich beim Klimaschutz bewegt. Aber eines ist auch klar: Eine Grenze wird diese Koalition nicht überschreiten, nämlich die rechte.“

     

  • |Johanna Hager

    Die neue Integrationsministerin wird auch Frauenministerin sein

    Susanne Raab, die für die ÖVP in der türkis-grünen Regierung das neu geschaffene Integrationsministerium (angesiedelt im Bundeskanzleramt) leiten wird, wird mit einer weiteren Agenda betraut. Wie KURIER erfahren hat, wird die 35-Jährige auch Frauenministerin sein.

    Raab war die jüngste Sektionschefin im Außenministerium und eben dort für Integration zuständig. Unter ihrer Führung entstand u.a. das Burkaverbot sowie das Islamgesetz.

    Raab gilt als Integrationsexpertin
  • |Karl Oberascher

    Hofer: "Erwarte eine Entschuldigung der Grünen!"

    Während Kurz, Kogler und Van der Bellen noch immer hinter verschlossenen Türen auf sich warten lassen, fordert FPÖ-Chef Norbert Hofer via Presseaussendung eine Entschuldigung der Grünen. Schließlich hätten diese besonder heftig "und teils untergriffig" auf die FPÖ-Projekte im Zusammenhang mit Kopftuchverbot, Sicherungshaft und die Einrichtung von Rückkehrzentren reagiert. Grünen-Parteichef Werner Kogler sprach in diesem Zusammenhang von einem verfassungswidrigen Treiben, einem primitiv-populistischem Kalkül, die grüne Bundesrätin Dziedzic bezeichnete die Sicherungshaft als Abschaffung demokratischer Grundrechte in Österreich.

    Besonderes Schmankerl: Nach seiner Twitteraktion um den Jahreswechsel legte Hofer heute noch einmal nach: Die Machtkonzentration bei den Nachrichtendiensten hält er tatsächlich für "besorgniserregend". Einen Unterschied zu Türkis-Blau sieht er darin, dass keine Verschränkung der Regierungsparteien durch ein Staatssekretariat vorgesehen sei. "Diese Vorgangsweise ist nicht klug und ich ersuche daher den Bundespräsidenten, lenkend einzugreifen. Die Grünen haben sich hier gewaltig über den Tisch ziehen lassen", so Hofer.

  • |Lukas Kapeller

    Kann das gutgehen?

    In manchen Bundesländern gibt es schwarz-grüne Bündnisse bereits. Auf Bundesebene ist eine solche Konstellation eine Premiere. Wie ist Ihre Meinung zu dem politischen Projekt? Wird es eine Erfolgsgeschichte, oder geht es schon bald in die Brüche? Unter folgendem Link laden wir Sie zur Diskussion ein.

  • |Karl Oberascher

    Kommentar

    "Immerhin leistet sich die "Kulturnation", die Österreich immer sein will, damit nach vielen Jahren nun wieder eine eigene Beauftragte für das Portfolio", schreibt KURIER-Kulturchef Georg Leyrer in seinem Kommentar zu Bestellung von Ulrike Lunacek als Staatssekretärin.

  • |Johanna Hager

    Kogler kurz und knapp

    "Angenehm wie meistens", sei das Gespräch hinter der Tapetentür gewesen. Mehr sagt Werner Kogler nach dem Treffen mit Alexander Van der Bellen nicht.

    Ein letztes Mal wünscht er ein "gutes, neues Jahr" ehe er die Hofburg verlässt.

    Um 16 Uhr präsentieren Kurz und Kogler ihren Koalitionspakt in der Aula der Wissenschaften.

  • |Karl Oberascher

    Das ist die Ministerin für Integration und Frauen

    Öffentlich war die Oberösterreicherin Susanne Raab bisher kaum bekannt.

  • |Karl Oberascher

    Hofer: "Grüne haben sich über den Tisch ziehen lassen"

    Norbert Hofer ist unzufrieden. Dass sich in der neuen Regierung alle Nachrichtendienste in von der ÖVP geleiteten Ressorts befinden werden, hält er für "nicht klug." Die Grünen hätten sich hier "über den Tisch ziehen lassen".

  • |Johanna Hager

    Verzögerung

    Peu à peu werden Details des Regierungsübereinkommens publik. Wann das gesamte, angeblich knapp 300 Seiten starke Papier veröffentlicht wird, ist ungewiss. Es kommt jedenfalls zu einer Verzögerung, lässt die Regierung in spe ausrichten.

  • |Karl Oberascher

    "Postenschacher in Reinkultur"

    Während von SPÖ und Neos wenig zu hören ist, läuft die FPÖ wie OTS, das ist die Presseerklärungsplattform der APA, warm. Nach harscher Kritik am Programm und seiner bissigen Ankündigung, für die Sicherungshaft zur Verfügung zu stellen, schießt sich Herbert Kickl jetzt auf Ulrike Lunacek ein. Deren Bestellung sei "Postenschacher in Reinkultur". Schließlich habe Lunacek die Grünen als Spitzenkandidatin bei den Nationalratswahlen 2017 unter die 4-Prozent-Marke gedrückt und für deren Abwahl aus dem Parlament gesorgt. 

    Lunacek habe "trotz einer doch recht langen Karriere in der Politik" keinerlei Erfahrungen für das ihr zugedachte Ressort vorzuweisen.

  • |Karl Oberascher

    Eigene Pflegeversicherung kommt *** KORR

    Immer mehr Österreicher werden immer älter. Dieser Umstand hat schon die Vorgängerregierung umgetrieben. Und das wird auch Türkis-Grün beschäftigen. Schließlich pflegen 960.000 Österreicher ihre Angehörigen, 460.000 beziehen Pflegegeld. Eine eigene Pflegeversicherung sollte nach den Vorstellungen der ÖVP hier Abhilfe schaffen. Und diese soll nun offenbar tatsächlich umgesetzt werden. 

    HINWEIS: Unter Berufung auf einen Bericht Wiener Zeitung haben, war an dieser Stelle zunächst die Rede davon, dass die Pflegeversicherung nicht umgesetzt wird. 

  • |Elisabeth Hofer

    Die Grüne Basis muss noch abstimmen

    Über das Koalitionsabkommen und die Ministerliste müssen am Samstag die Mitglieder des Grünen Bundeskongress' noch abstimmen. Dabei handelt es sich um eine Delegation der Landesorganisationen (entsprechend der Bevölkerungszahl) und allen Abgeordneten der Grünen auf Landes-, Bundes- und Europaebene. Insgesamt ergibt das 276 Delegierte, von denen 88 kraft ihres Parteiamtes im Bundeskongress sitzen. Kritiker dieses Systems machen darauf aufmerksam, dass dementsprechend die Zustimmung des Bundeskongress' nicht mit einer gleich starken Zustimmung der wirklichen Basis verwechselt werden dürfe.

  • |Karl Oberascher

    Das türkis-grüne Programm

    In vier Minuten ist es so weit. Dann wollen Sebastian Kurz und Werner Kogler ihr Regierungsprogramm präsentieren. Diesmal hoffentlich pünktlich... 

  • |Elisabeth Hofer

    Es geht los

    Kurz begrüßt die Zuschauer. Gestern habe man einen Durchbruch geschafft und eine Einigung erzielt. In wenigen Tagen werde eine stabile und handlungsfähige Regierung angelobt. Das sei auch wichtig, denn man lebe in einer Zeit der großen Herausforderungen. Etwa die Migrationsfrage oder den Kampf gegen den Klimawandel.

  • |Elisabeth Hofer

    "Nicht leicht gemacht"

    Es brauche eine Regierung, die die Kraft habe, den Standort Österreich zu stärken. Es brauche ein ständiges Arbeiten am Sozialsstaat, damit dieser stark bleibt. Außerdem nennt Kurz nochmals den Kampf gegen den Klimawandel und Antworten auf die Migrationsfragen.

    Man habe es sich bei alledem nicht leicht gemacht, und versucht, bis ins Detail zu verhandeln.

  • |Elisabeth Hofer

    Versprechen halten?

    Die Verhandlungen seien manchmal schwierig gewesen. "Die Grünen und die ÖVP sind sehr verschiedene Parteien." Dennoch sei man erfolgreich gewesen, sagt Kurz. Beide Parteien könnten ihre Wahlversprechen mit diesem Programm halten.

  • |Elisabeth Hofer

    Senkung der Steuerlast

    Er möchte nun fünf wesentliche Bereiche detailiert vorstellen. Der erste ist die Senkung der Steuerlast. Das Ziel: Die Abgabenquote in Richtung 40 Prozent zu senken.
  • |Elisabeth Hofer

    Ökologische Steuerreform

    Auch der Familienbonus soll angehoben werden, die Gewinnfreibeträge ausgeweitet werden, und die Landwirtschaft gestärkt werden. Gleichzeitig soll es Investitionen im Bereich Klimaschutz und Ökologisierung geben. Eine Task-Force soll die ökologische Steueerreform vorbereiten.

    Man habe sich auch darauf verständigt, keine neuen Schulden zu machen. "Denn Schulden sind nicht nachhaltig."

  • |Elisabeth Hofer

    Sicherungshaft für Asylwerber kommt

    Thema Nummer Zwei: Die Migrationsfrage

    "Sie wird ein Herzstück meiner Politik bleiben ", sagt Kurz. Er fordert weiterhin einen stärkeren Außengrenzsschutz. Die Bundesbetreuungsagentur werde umgesetzt. Außerdem werde eine Sicherungshaft für Asylwerber eingeführt.

    Auch die Hilfe vor Ort möchte Kurz verstäkren: "Das ist unsere chistlich-soziale Pflicht", sagt er.

  • |Elisabeth Hofer

    Kampf gegen Extremismus

    "Im Kampf gegen den politischen Islam und religiösen Extremismus wird es Gesetzesverschärfungen geben", kündigt Kurz an.

    Auch ein Kopftuchverbot für Mädchen bis 14 Jahren soll kommen.

  • |Elisabeth Hofer

    Pflegeversicherung kommt doch

    Thema Nummer Drei: Pflegereform

    Die Pflege zu Hause soll gestärkt werden, außerdem soll "die leidige Debatte über die Finanzierung der Pflege beendet werden" - eine Pflegeversicherung soll als fünfte Säule der Sozialversicherung kommen.

  • |Elisabeth Hofer

    Attraktiver Wehrdienst?

    Thema Sicherheit:

    Geplant sind 2300 zusätzliche Polizeiplanstellen und 2000 zusätzliche Ausbildungsstellen für Polizisten. Kampf der organisierten Kriminalität, etwa dem Menschenhandel und der Zwangsprostitution.

    Im Bereich Verteidigung ist eine "Attraktivierung des Grundwehrdienstes" geplant.

  • |Elisabeth Hofer

    Bildungspflicht

    Thema Bildung

    Kein Kind dürfe zurückgelassen werden, sagt Kurz. Auch eine Digitalisierung der Klassenräume soll vorangetrieben werden. Am Ende der Schulpflicht soll eine Bildungspflicht eingeführt werden - also eine Pflicht, Grundfertigkeiten zu beherrschen, bevor man die Schule verlässt. Nur so können alle eine Chance am Arbeitsmarkt haben, sagt Kurz.

    Besonders unterstützen wolle man Brennpunktschulen. Alle, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, sollen in Zukunft einen Ethikunterricht besuchen.

  • |Elisabeth Hofer

    "Danke"

    Nun bedankt sich Kurz bei Werner Kogler für die Verhandlungen und erklärt die Ministeriumsverteilung - wie der KURIER zuvor bereits berichtete.

    Bei den Bürgern bedankt sich Kurz für die Geduld. "Ich glaube, es war wichtig, dass wir uns die Zeit genommen haben, um dem Land bestmöglich dienen zu können."

  • |Elisabeth Hofer

    "Guter Titel"

    Nun übernimmt Kogler.

    "Aus Verantwortung für Österreich" hält er für einen "sehr sinnvollen Titel" für das Regierungsprogramm.

  • |Elisabeth Hofer

    Kogler ist stolz

    Auf die Tradition, dass nun der Grüne Bundeskongress über das Abkommen abstimmen muss, sei er stolz, sagt Kogler. Er wiederholt, was Kurz schon gesagt hat: "Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber wir sind ja auch nicht dafür gewählt worden, es uns leicht zu machen."

  • |Elisabeth Hofer

    Vorbildwirkung

    Man habe nun eine Art Vorbild-Funktion für Europa. Noch vor Kurzem seien Werte wie Demokratie, Menschenwürde und Freiheit gefährdert gewesen. Nun erkenne man aber zwei aufstrebende Strömungen: die neuen Konservativen und die Grünen.

  • |Elisabeth Hofer

    Zwei Handschriften

    Nun müsse man bei der "großen Versöhnung von Ökonomie und Ökologie" voranschreiten, sagt Kogler.

    Er möchte auch über die Alternativen zu Türkis-Grün sprechen. "Fast niemand hat die Kraft, glaubwürdig eine Koalition zu führen."

    Die Kompromissführung sei anders gelaufen, als gewöhnlich. Insofern würden auch die Konfliktlinien anders verlaufen. "Das ist da und dort schmerzhaft für die eine oder die andere Seite", sagt er.

    Es gebe Bereiche, die grüne und andere, die türkise Handschrift tragen.

  • |Elisabeth Hofer

    Wer hat gewonnen?

    Am Ende der fünf Jahre gehe es nicht darum, wer bei den Verhandlungen gewonnen habe. "Sondern, ob Österreich gewonnen hat."

    Nun will Kogler noch über die politische Kultur in Österreich sprechen und verweist auf den Ibiza-Skandal.

  • |Elisabeth Hofer

    Anti-Korruptionspaket

    Innerhalb einer neuen Kultur sei es nun besonders wichtig, ein Anti-Korruptionspaket auf die Beine zu stellen. "Das größte Transparenzpaket für Österreich der letzten Jahrzehnte." Bei der Spendenoffenlegung werde man europaweit führend sein.

  • |Elisabeth Hofer

    Die gläserne Republik

    Passend dazu: Die Initiative für Informationsfreiheit. Das bedeutet, das Amtsgeheimnis zu einem guten Teil aufzulösen. Das alles sei ein Weg hin zur gläsernen Republik, statt gläserne Bürger zu schaffen.

  • |Elisabeth Hofer

    Klimaschutz organisieren

    Und Europa? Dem Mercosur-Abkommen werde man vorerst nicht zustimmen, sagt Kogler. Auf euopäischer Ebene sei auch die Frage wichtig, den Klimaschutz europäisch zu organisieren. Man werde gemeinsam für Klimaschutzzölle eintreten. Ansonsten werde die notwendige Umsteuerung für Klimaschutz schwierig und die Wettbewerbsfähigkeit würde leiden. Zur Budget-Entwicklung: Kogler findet es "ganz vernünftig", den von Kurz angekündigten Weg zu gehen. "Mit der Bedingungen, dass die notwenigen Investitionen geleistet werden müssen." Hier gebe es einen Kompromiss, den er sehr gut vertreten könne, sagt Kolger.
  • |Elisabeth Hofer

    Fliegen wird teurer

    Die ökologischen Umsteuerung sieht vor, dass in Schritten umgesetzt wird: Fliegen wird mäßig aber doch teurer, Bahnfahren billiger, sagt Kogler. Man würde hier auf marktwirtschaftliche Ansätze setzen. Das Ziel sei eindeutig, dass klimaschädliche Emissionen einen Preis bekommen werden. Aber: "Wir müssen hier nicht gescheiter sein als die Nobelpreis-Träger."

  • |Elisabeth Hofer

    Öffi-Ticket für ganz Österreich

    Was Solaranlagen auf Dächern angeht, so möchte Kolger das Eine-Million-Dächer-Programm, das er vorab gefordert hatte, umsetzen. "Dafür gibt es gute Chancen", sagt er.

    Bei Mobilität und Verkehr könnte manches teuerer werden, der öffentliche Verkehr aber billiger. So könne es ein 3-Euro-Ticket für ganz Österreich geben. Gleichzeitig müsse die öffentliche Infrastruktur aber ausgebaut werden.

  • |Elisabeth Hofer

    Fast zwei Ministerien

    "Wir werden Mühe haben, das alles einzulösen. Wir werden uns bemühen aber wir haben dazu ja das Klimaschutzressort mit allen Agenden dazu." Dass ei erwartet worden und da habe man auch geliefert. "Fast sind es zwei Ministerien", sagt Kogler.

  • |Elisabeth Hofer

    Mut, Wille, Plan und Tatkraft

    Wechsel zum Thema Armutsbekämpfung. Hier möchte sich Kogler der Parole "Kein Kind zurücklassen", anschließen.

    Auch Kogler bedankt sich bei Kurz für die "gute Atmosphäre" bei den Verhandlungen. Manchmal habe es geknirscht aber das habe man schon ausgehalten.

    Nun müsse man Pionierarbeit leisten und dazu brauche es eben Mut. Das gelte für die Grünen genauso wie für die ÖVP.

    "Wenn Zukunft aus Mut gemacht wird, dann gehört auch Mut dazu, ein Plan und die Tatkraft", beschließt Kogler sein Statement.

  • |Elisabeth Hofer

    "Gegen die Denunziation des Kompromisses"

    Die Fragerunde geht los:

    Steckt in dem Programm noch ein bisschen Blau? Er glaube es ist sehr klar, welche beiden Parteien das Programm gemacht haben, sagt Kurz. Dabei habe es eine neue Form der Kompromissfindung gegeben, also nicht den Partner auf ein Minimum herunterzuverhandeln, sondern dem Partner auch die Möglichkeit zu geben, sich in den jeweils wichtigen Bereichen durchzusetzen.

    Kogler: "Ich bin ja nicht der Meister der Farbenlehre." Es wäre aber nur logisch, dass, wenn die FPÖ ein Regierungsprogramm verhandelt hätte, das Programm anders aussehen würde. Und hier ist er wieder bei seinem Liebelings-Punkt: Was sind die Alternativen zu Türis-Grün? Es gehe um die schlichte Erkenntnis, dass es in der parlamentarichen Demokratie Kompromisse geben müsse.

    Wiederum wendet er sich "ausdrücklich gegen die Denunziation des Kompromisses".

  • |Elisabeth Hofer

    Keine Nordkorea-Vorwürfe, bitte

    Zur weiteren Abfolge: Morgen trifft der erweiterte Bundesvorstand der Grünen zusammen, übermorgen dann der Bundeskongress, der über das Abkommen abstimmen wird.

    "Es wird eine Diskussion geben, ich kann Ihnen das Ergebnis nicht vorhersagen. Nur so viel: Die Zeiten von 95-99 Prozent Ergebnissen, die werden wir vielleicht abwenden, damit es nicht den Nordkorea-Vorwurf gibt", sagt Kogler.

  • |Elisabeth Hofer

    Freude über Zusammensetzung

    Kogler und Kurz betonen beide, wie sehr sie sich über die Zusammensetzung der neuen Regierung freuen. "Wir haben erstmals eine Regierung, der mehr Frauen als Männer angehören", sagen sie.
  • |Elisabeth Hofer

    Fordernd aber interessant

    Kurz erkärt, die Verhandlungen seien fordernd, aber auch interessant gewesen, weil unterschiedliche Weltanschauungen aufeinandergeprallt wären. Einen Punkt, wo er geglaubt habe, es würde scheitern, gab es nie.

  • |Elisabeth Hofer

    Zu helfen gewusst

    Kogler: "Es war klar, wie der Versuch der Kompromissfindung ausschauen würde." Einiges sei nicht unbedingt als Grüne Programmatik identifizerbar gewesen. "Wir haben uns jeweils zu helfen gewusst, sonst wären wir wirkich an der falschen Stelle hier."

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