Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien

Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien
Tausende Kerzen und Blumen sowie Friedensbotschaften erinnern an den Schauplätzen der Terrornacht an die Todesopfer.

Einschusslöcher an einer Fassade, das kaputte Fenster eines Lokals, Dutzende Polizeimarkierungen am Boden: Eine Woche nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt sind die Spuren der Schreckensnacht im Partyviertel "Bermuda-Dreieck" immer noch deutlich sichtbar. Am augenfälligsten sind allerdings die vielen Kerzen und Blumen, die Menschen als Ausdruck des Gedenkens an die vier Todesopfer und mehr als 20 Verletzten zu den Orten des Grauens gebracht haben.

Zeugnisse der stillen Anteilnahme finden sich am Montagvormittag an allen Schauplätzen, an denen der Täter am Abend des 2. November um sich geschossen und dabei Personen getötet oder teils schwer verletzt hat. Allein am Desider-Friedmann-Platz - dort, wo auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Regierungsspitze am Tag nach dem Anschlag Kränze niedergelegt haben - stehen Tausende Kerzen. Einzelne brennen, ihre Flammen sind an diesem nebelig-tristen Novembertag auch bei Tageslicht gut zu sehen.

Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien

Briefe, Gedichte, Friedensbotschaften

Dazwischen liegen Blumen und teils handgeschriebene Botschaften. "Liebe > Hass", "Peace is my religion" oder "Wien steht zusammen" ist darauf zu lesen. Auch ganze Briefe oder Gedichte haben Trauernde hier hinterlassen. Aus Teelichtern hat jemand den Schriftzug "KABUL WIEN" gelegt.

Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien

Ein paar Schritte weiter befindet sich jenes Lokal, wo eine junge Kellnerin den Schüssen des IS-Sympathisanten zum Opfer gefallen ist. Auch hier ein Meer aus Kerzen, Blumen, Zeichnungen, Botschaften.

Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien

"Wir sind in Gedanken bei unserer Kollegin und allen Opfern dieses Attentats", liest man. Dort, wo zwei Projektile Löcher in die Fensterscheibe geschlagen haben, steckt nun je eine Blume. "Wien lässt keinen Platz für Hass", lauten die tröstenden Worte auf einem Zettel darunter.

Stille

Nicht nur hier, sondern überall dort, wo bei dem Terroranschlag ein Mensch ums Leben gebracht wurde, bleiben Passanten - darunter auch Mitarbeiter von Bau- oder Handwerkerfirmen - stehen, halten inne, machen Handyfotos. Manche bekreuzigen sich. Gesprochen wird kaum oder lediglich gedämpft. Zwischendurch hört man jemanden fragen, was die von der Exekutive auf den Boden gesprayten Rechtecke, Kreise, Buchstaben und Zahlen wohl bedeuten könnten.

Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien

Trauerwand mit herbstfarbenden Blättern

In der Seitenstettengasse - von hier aus wurden der Polizei am Montagabend um ziemlich genau 20.00 Uhr die ersten Schüsse gemeldet - reicht der Halbkreis aus Kerzen und Blumen bis zur Straßenmitte. Unweit der Synagoge und der Israelitischen Kultusgemeinde baumeln zwei herzförmige Luftballons an einem Hydranten. "Wer einen von uns angreift, der greift uns alle an", kündet ein handgeschriebenes Plakat - versehen mit dem Hashtag "schleichdiduoaschloch".

Eine Woche nach dem Anschlag: Kerzen, Blumen und Gedenken in Wien

Am Ruprechtsplatz, wo der Täter von der Polizei schließlich erschossen wurde, befindet sich seit kurzem eine besondere Trauerwand. Menschen sind eingeladen, ihre Nachricht auf herbstfarbene Baumblätter zu schreiben und sie mittels Klebeband an der Mauer zu befestigen. Dutzende sind der Aufforderung bereits gefolgt. Eine junge Frau überlegt kurz, nimmt dann den dort angebundenen schwarzen Stift und hinterlässt ihre Botschaft. Sie besteht nur aus einem Wort: "Liebe".

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Die wichtigsten Infos zum Anschlag zum Nachlesen: 

  • Vier Personen befinden sich noch im Spital (mehr dazu)
  • Aufregung um Muezzin- und Schussgeräusche (mehr dazu)
  • Zwei weitere Verdächtige in U-Haft (mehr dazu
  • Promi-Anwalt wurde wegen Terroranschlags obduziert (mehr dazu)
  • Verfassungsschutz ermittelte nach Hinweis aus Slowakei (mehr dazu)
  • Gebetsräume nach Razzien gesperrt (mehr dazu)
  • Das Terrornetzwerk des Wien-Attentäters (mehr dazu)
  • Pannen vor Attentat: Ministerium tappte im Dunkeln (mehr dazu)
  • Tatrekonstruktion: Diese Route nahm der Attentäter (mehr dazu)
  • Imame gedachten an den Tatorten der Opfer (mehr dazu)

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