Das Terror-Netzwerk von Kujtim F.
Der politische Aufschrei nach dem Terroranschlag von Wien ist groß. Das Netzwerk des 20-jährigen Attentäters Kujtim F. zeigt, wie sehr der Umgang mit radikalen Dschihadisten und Gefährdern im Argen liegt. Der amtsbekannte Tschetschene Ali K. (25) gilt als enge Vertrauensperson und wurde nur wenige Stunden nach dem Anschlag festgenommen. Er lebte anscheinend jahrelang unbehelligt als U-Boot in NÖ, nachdem er 2011 einen negativen Asylbescheid erhielt und 2012 deshalb aus der Grundversorgung fiel.
Rekrutierung im Spital
Mit Arsuo M. (23) und Argjend G. (22) finden sich zwei weitere bekannte Gesichter auf der Festnahmeliste nach dem Anschlag. Die beiden terrorverdächtigen Männer mit tschetschenischen Wurzeln hatten 2017 für Schlagzeilen gesorgt, als sie gemeinsam mit Komplizen im Gebetsraum der Uni-Klinik St. Pölten IS-Rekrutierungen anstellen wollten. Der Staatsschutz vereitelte die Pläne.
16 Männer wurden insgesamt festgenommen. Über acht von ihnen wurde am Freitag die U-Haft verhängt. Die nun Inhaftierten sind im Alter von 16 bis 24 Jahren und zum Teil einschlägig vorbestraft. Sechs Verdächtige wurden nach den ersten Einvernahmen wieder enthaftet. Bei ihnen hat sich der Terrorverdacht nicht weiter erhärtet.
Unter den acht Männern, in U-Haft befinden sich auch Burak K. und Ismail B. Mit Burak K. wollte der Attentäter einst nach Syrien. Am Tag der Tat traf sich das Trio, angeblich ging es um eine Buchrückgabe. Ebenfalls in U-Haft sitzt jener Mann, mit dem der Terrorist Munition in der Slowakei besorgen wollte.
Nach dem islamistischen Anschlag in Wien wurden am Freitag auch fünf Wohnungen in Deutschland durchsucht.
Vier der Männer sollen Verbindungen zu dem Attentäter gehabt haben. Zwei sollen ihn sogar im vergangenen Juli in Wien getroffen haben, einer war auch bei dem Attentäter untergebracht. Festnahmen gab es in Deutschland keine, allerdings wurden zahlreiche Datenträger sichergestellt. Bei den Deutschen handelt es sich um Männer zwischen 19 und 25 Jahren, die der Islamistenszene zugerechnet werden. Zwei der Verdächtigen kommen aus Osnabrück, die anderen aus Kassel sowie aus dem Kreis Pinneberg. Einer soll früher mit seiner Familie in Wien gelebt haben und wurde bereits wegen eines Ausreiseversuchs nach Syrien verurteilt.
Auch in der Schweiz wurden bereits zwei Männer im Zuge der Terrorermittlungen festgenommen.
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