ESC für Durchblicker: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Der Eurovision Song Contest findet 2025 in Basel statt, das Finale geht am 17. Mai über die Bühne und Österreichs Beitrag, dargeboten vom klassisch ausgebildeten Sänger JJ (Johannes Pietsch), gilt als einer der großen Favoriten - so weit, so bekannt. Das könnte man zum Einstieg als Basiswissen für den diesjährigen ESC bezeichnen.
Aber wie sieht es mit dem Drumherum aus? Sind Ihnen alle wichtigen Regeln des Eurovision Song Contests noch bekannt? Wie war das nochmal mit der Punktevergabe und den "Big Five"? Und warum ist Australien eigentlich dabei?
Hier nochmal ein kleines Q&A mit den wichtigsten Informationen zum ESC:
Wann, wie und wo tritt Österreich 2025 beim ESC an?
In den beiden Halbfinali (13. und 15. Mai) sind 31 Kandidaten und Kandidatinnen angetreten, um sich für das große Finale zu qualifizieren:
- Wer sich im ersten ESC-Halbfinale qualifiziert hat
- Wer sich im zweiten ESC-Halbfinale qualifiziert hat
Darunter nicht die so genannten "Big Five" - zu denen kommen wir noch.
Der österreichische Eurovision-Song-Contest-Kandidat JJ (Johannes Pietsch) ist beim zweiten ESC-Halbfinale am 15. Mai 2025 als sechster Beitrag des Abends angetreten und hat sich für das Finale des Song Contests qualifiziert.

Wie stehen Österreichs Chancen beim ESC 2025?
Gar nicht schlecht. Glaubt man den Buchmachern, könnte JJ tatsächlich gewinnen. Laut verschiedenen Umfragen gilt Schweden aktuell zwar als Spitzenreiter. Die Skandinavier treten mit der Band KAJ und ihrem lustigen Sauna-Hit "Bara bada bastu" an.
Aber: Countertenor JJ rangiert mit seiner Ballade "Wasted Love" derzeit immerhin auf Platz 2 und gilt in internationalen Fankreisen bereits als großer Liebling. Wird die gefühlvolle Nummer also live entsprechend dargeboten, könnte für Österreich noch alles möglich sein.
Welche Länder gehören zu den "Big Five" beim Song Contest?
37 Länder treten beim Finale am 17. Mai neben den "Big Five" gegeneinander an. Die "Big Five" des Eurovision Song Contests setzen sich zusammen aus:
- Deutschland,
- Großbritannien,
- Frankreich,
- Italien und
- Spanien
Diese müssen sich nicht erst im Halbfinale bewähren, sondern steigen automatisch ins Finale auf. Selbiges gilt für das Land, das im Vorjahr den Titel gewonnen hat und damit Gastgeberland ist - sprich die Schweiz heuer.
Warum sind Deutschland und die anderen Länder der "Big Five" immer beim ESC dabei?
Doch warum ist das so? Es geht (wie so oft) auch hier um Zuschauerzahlen und Finanzen: Die fünf Länder sorgen nämlich für hohe Einschaltquoten. Zudem gehören sie zu den größten Geldgebern des ESC, da sie am meisten in den Topf der European Broadcasting Union (EBU) einzahlen.
Wieso ist Australien beim Eurovision Song Contest dabei?
Auch Down Under mischt beim ESC mit, heuer mit dem Beitrag "Milkshake Man" von Marty Zambotto alias Go-Jo.
Bereits seit 2015 ist Australien mit von der Partie, es wurde damals auf Betreiben des ORF eigentlich nur als Ausnahme zum Jubiläums-ESC in Wien eingeladen. Aufgrund des Erfolges des sympathischen Teilnehmers Guy Sebastian wurde die Idee aber auch in den Folgejahren immer weitergetragen.
Man könnte also sagen: Österreich "ist schuld". Australien überzeugte in den vergangenen Jahren aber immer wieder mit mitreißenden Auftritten - daher hat sich das Provisorium definitiv zur Bereicherung gemausert.
Warum können Israel, Marokko oder Aserbaidschan beim ESC teilnehmen?
Song Contests richten sich nicht nach der geografischen Lage in Europa, sondern nach der Mitgliedschaft in der Rundfunkunion EBU (European Broadcasting Union) mit Hauptsitz in Genf. Und die 1950 gegründete EBU hat derzeit 113 Mitglieder in 56 Ländern, wozu eben auch Nationen in Nordafrika und dem Nahen Osten gehören.

Findet der ESC immer im Land des Vorjahressiegers statt?
Nicht zwangsläufig. Nach den ersten drei Wettbewerben in der Schweiz, in Deutschland und den Niederlanden (1956/1957/1958) wurde zwar tatsächlich die Regel eingeführt, dass jeweils das Siegerland den nächsten ESC ausrichten darf - aber eben nicht muss. In der Vergangenheit wurde entsprechend auch schon auf diese Ehre verzichtet, meist, um Kosten zu sparen.
Zuletzt musste die Ukraine 2023 angesichts des russischen Angriffskrieges und der damit verbundenen Unmöglichkeit, ein solches Megaevent im eigenen Land auszurichten, Großbritannien den Vortritt lassen.
Früher wurde beim Eurovision Song Contest stets in der jeweiligen Landessprache gesungen. Warum hat sich das geändert?
Die Regel, nach der in Landessprache gesungen werden muss, wurde 1966 eingeführt, nachdem der schwedische Beitrag im Jahr zuvor unangekündigt auf Englisch gesungen worden war. Vorher war man überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass die Beiträge in einer anderen als der Landessprache vorgetragen werden könnten.
Bereits seit 1999 darf aber in jeder beliebigen Sprache gesungen werden.
Wie funktioniert die Punktevergabe beim Song Contest?
Das heute so spannende "Zwölf Punkte"-Modell wurde erst 1975 eingeführt. Das Gesamtergebnis setzt sich aus den Televoting-Ergebnissen und den Jurywertungen jedes einzelnen Landes zusammen. Die besten zehn Titel werden mit eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, zehn und zwölf Punkten bewertet.
Jury- und Zuschauerwertungen werden seit 2016 voneinander getrennt. Jedes Land kann einem Teilnehmer also bis zu 24 Punkte geben - zwölf durch die Jury, zwölf durch die Zuschauer.
Und: Wenn zwei Songs auf die gleiche Punktzahl kommen, bekommt das Land die höhere Punktzahl, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall Vorrang.
Darf man beim ESC für das eigene Land abstimmen?
Leider nein. Für den Beitrag des eigenen Landes dürfen weder Jury noch Zuschauende abstimmen. Ausnahme beim Zuschauer-Voting: Wenn man sich im Ausland aufhält, ist die Abstimmung für das eigene Heimatland möglich.
Ebenfalls wissenswert:
- Die Länge jedes Beitrags darf maximal drei Minuten betragen.
- Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung. Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur sind während des Contests untersagt.
- Die Jury besteht in jedem Teilnehmerland aus fünf Expertinnen und Experten, die Zusammensetzung sollte hinsichtlich Alter, Geschlecht und beruflichem Hintergrund ausgewogen sein, verlangen die Regeln.
- Das Mindestalter der Interpreten und Interpretinnen muss 16 Jahre sein (am Tag des Halbfinales).
Alle klar? Mit diesem Wissen sind Sie auf jeden Fall gut gerüstet für den diesjährigen Musik-Reigen.
Der KURIER wird natürlich vom Finale berichten. Hier geht es zum Song Contest-Liveticker.
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