Kultur: Ab 29. Mai bis zu 100 Besucher möglich, Kinos ab 1. Juli offen
Von Georg Leyrer
Nachdem die Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek ihren Rücktritt bekanntgegeben hatte, sollen nun von vielen Kulturschaffenden sehnlichst erwartete weitere Schritte in Sachen Kulturöffnung bekanntgegeben werden. In einer Pressekonferenz von Vizekanzler (und eigentlich Kulturminister) Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) hieß es, dass man mit den Aufsperrplänen "schneller vorankommen könnte", weil die Maßnahmen so erfolgreich waren. Es gebe einen gemeinsam mit dem Koalitionspartner abgestimmten Plan.
Der weitere Zeitplan
- Ab 29. Mai sind Indoor und Outdoor Veranstaltungen für bis zu 100 Personen möglich, wenn Sicherheitsabstände und Ähnliches eingehalten werden. Es gehe dabei um gesetzte Veranstaltungen.
- Ab 1. Juli bis 250 Personen und Öffnung der Kinos.
- Ab 1. August bis zu 500 Personen. Bis 1000 Menschen brauche es ein besonderes Präventionskonzept.
Man wolle auch Planungen für die Zeit ab September möglich machen, sagte Anschober.
Zu den Bregenzer und Salzburger Festspielen meinte er, dass sich jeder Veranstalter überlegen müsse, "wie passe ich da hinein". Zu den Bundestheatern sagte Kogler: "Es sollten für alle die gleichen Regeln gelten. Dadurch, dass das sehr große Häuser sind, stellen sich die Fragen in der Tat anders. Wir werden den Kontakt wieder suchen. Für die großen Häuser wird eher die Frage September, Oktober, November, Dezember relevant werden. Wir bemühen uns hier wirklich. Letztendlich sind das freie Entscheidungen dort. Die Häuser sind hervorragend gemanagt. Ab September ist, so hoffen wir, noch viel mehr möglich. Wenn wir eine Kulturnation sein wollen, so müssen wir wie in der Wirtschaft everything it takes auch umsetzen, dass hier in Zukunft auf gleichem Niveau gearbeitet werden kann."
Über dieses Konzept will man mit den Kulturschaffenden in Dialog treten. Es sei ein "Rahmen" und man freue sich auf Input und den Dialog mit den Kulturschaffenden, sagt Kogler. Der Stufenplan sehe immer größere Besucherzahlen vor, die im Laufe der Monate zugelassen werden können. Kogler verwies auch auf Eigenverantwortichkeit der Institutionen. Bei vorliegenden Gesundheitskonzepten könne man etwa "noch mehr zulassen". Es ist ein "sehr offensives" Paket, sagte Anschober,
Anschober: Coronakrise "bestimmt unser Handeln"
Auf globaler Ebene sei "keine Trendumkehr" absehbar, betonte Anschober. Es gebe 302.000 Todesfälle. Die Coronakrise bestimme auch "unser Handeln" in der Kultur, betont der Gesundheitsminister. In Österreich werde die Situation schrittweise besser. Dass man am Samstag erstmals wieder unter tausend aktiv Erkrankte haben werde, sei für ihn ein "besonderer Feiertag". Die bisherigen größeren Öffnungsschritte wirken sich bisher nicht negativ aus. "Das ist super."Der nächste Schritt werde am 29. Mai gesetzt - mit dem Öffnen der Hotels, Lösungen für Freibäder und dem nächsten Schritt Kultur. Es soll ein verantwortungsvolles und mutiges Konzept geben.
Im Veranstaltungsbereich gehe es um Sitzplätze, Mindestabstand und "individuelle Risikoanalyse" anhand einer Checkliste auf der Ministeriumshomepage. "Jede Veranstaltung wird eine Art Coronabeauftragten haben".
Weiters werde es Konzepte für Proben, Dreharbeiten, Verhalten beim Auftreten von Symptomen, Reinigung und so weiter geben.
Die Verordnung für die Lockerung am 29. Mai soll es einige Tage davor geben.
Wo es schwierig bleibt
Besonders schwierig sei es im Bereich der Nachtgastronomie, sagt Anschober. Eine "Disco im klassischen Sinne" werde in den nächsten Monaten "ganz, ganz schwierig werden." Auch Konzerte mit 10.000 Menschen werden "länger nicht möglich sein".
"Hoffnung geben, dass bald wieder etwas stattfinden kann"
Es sei u.a. wegen der Pubikumszahl in der Kultur "eine Spur schwieriger" als in anderen Lebensbereichen, sagte Kogler. Er will "Hoffnung geben, dass bald wieder etwas stattfinden kann". Die vielen Kunstschaffenden sollen "schneller als erwartet" eine Möglichkeit bekommen, ihrer Arbeit nachzugehen und daraus "Einkommensmöglichkeiten" erhalten. Man müsse "schrittweise" öffnen, um reagieren zu können. "Wir können nicht alles auf einmal. Dort, wo viele Zuschauer auf engem Raum zusammenkommen, ist die Herausforderung am größten. Wir können, mehr ermöglichen als wir vor kurzem zu hoffen gewagt haben."
Bei "allem Verständnis für das Bedürfnis nach Planungssicherheit" müsse man laufend nachschärfen.
Anfang nächster Woche soll Lunaceks Nachfolgerin präsentiert werden, sagt Kogler. "Es gebührt Ulrike Lunacek Dank für vieles", so Kogler über den Rücktritt von Lunacek. "Es waren schwierige Zeiten. Manchmal kommt man nicht so weit, wie man selber möchte." Kogler lobte die "Pärsentation anlässlich ihres Rücktritts."