Coronavirus: Unternehmen rüsten sich für den Ernstfall
Das Coronavirus beschäftigt nach wie vor die Wirtschaft. Sind aber wichtige Unternehmen der Infrastruktur darauf vorbereitet, wenn bei ihnen plötzlich das Virus grassieren würde? „Die Unternehmen sind nicht ganz unvorbereitet, denn es gab vor Jahren die Pandemie-Übung. Da wurde viel gemacht – vor allem in Richtung Vorsorge“, sagt Bruno Hersche, Berater für Sicherheit, Krisen- und Katastrophenmanagement, zum KURIER.
Keine Panik
„Ich kann mir vorstellen, dass das heute hilft. Aus meine Sicht gibt es derzeit keinen Grund zur Panik.“ Hersche hat etwa die Salzburger Landeskliniken, ÖBB, Energie AG, Vamed, voestalpine, OMV und Bayer in Sachen Notfallmanagement geschult. Zur aktuellen Lage meint er: „Es ist Zeit, Krisenstäbe in Unternehmen einzuberufen.“ Dabei gehe es um eine Lagebeurteilung und die Frage, was auf uns zukommen könne.
Versorgungssicherheit
Die vom KURIER befragten Unternehmen sehen sich durch die Bank für den Ernstfall gerüstet. „Selbstverständlich gibt es für all unsere Anlagen entsprechende Notfallpläne“, heißt es bei der OMV. „Auch sind unsere Standorte, wie zum Beispiel die Raffinerie Schwechat, mit medizinischen Zentren ausgestattet. Da in der Raffinerie Schwechat im Schichtbetrieb gearbeitet werde, erhöhe dies zusätzlich die Versorgungssicherheit.
Bei den ÖBB stimmt man sich wie auch bei den anderen Unternehmen derzeit eng mit den Behörden ab. „Gleichzeitig laufen Infokampagnen für unsere Beschäftigten über routinemäßige Hygienemaßnahmen und wie man sich verhält, wenn sich ein Verdacht ergibt“, so ein Sprecher. „Darüber hinaus haben wir als Teil der kritischen Infrastruktur des Landes einen Einsatzplan, um den Verkehr aufrecht zu erhalten.“
Auch beim Verbund gibt es Einsatzpläne, die sofort umgesetzt werden könnten. Dadurch sei man in der Lage, selbst mit wenig Personal durch – wie es heißt – „Nutzung innovativer technischer Konzepte im Anlagenbetrieb“, die Stromversorgung in Österreich zu steuern. Darüber hinaus werden die Beschäftigten über gezielte Hygienemaßnahmen informiert, so eine Sprecherin.
Umfassende Pläne
Bei der AUA hat man aus der Erfahrung mit SARS gelernt. Täglich werden im Unternehmen Meetings abgehalten, um die Lage zu prüfen. „Unser medizinischer Dienst, der aus mehreren Betriebsärzten besteht, checkt unter anderem die Publikationen der WHO, des European Centre for Disease Prevention and Control oder des Robert Koch Instituts in Deutschland“, so ein Sprecher.
„Auch wenn uns die aktuelle Situation natürlich trifft, sind wir bestens für diverse Szenarien gerüstet.“ Einen Plan für den Krisenfall hat man auch bei der Austro Control, die rund 350 Fluglotsen zählt. „Für den operativen Flugsicherungsbereich gibt es umfassende Notfalls- und Contingency-Pläne“, erläutert Geschäftsführerin Valerie Hackl.
Alle Systeme sind mehrfach redundant ausgelegt. „Sollte es temporär wirklich einmal nicht möglich sein, Flugsicherung von einem der Standorte aus zu betreiben, kann jederzeit von einer anderen Austro-Control-Flugsicherungsstelle übernommen werden.“
Pasta und Sugo
Auch der Lebensmittelhandel hat Vorkehrungen getroffen. „Unsere Mitarbeiter wurden hinsichtlich der hygienischen Vorsorgemaßnahmen informiert. Ein interner Ablaufplan in den Filialen regelt zudem die genaue Vorgehensweise“, sagt ein Rewe-Sprecher. Eine verstärkte Nachfrage bemerkt er bei Grundnahrungsmitteln wie Nudeln, Konserven und anderen haltbaren Waren.
Mit einem „ausgeklügelten Logistiksystem und Gesprächen mit den Lieferanten“ will der Diskonter Hofer für volle Verfügbarkeit sorgen. Man beobachte und analysiere die Situation laufend und könne entsprechende Maßnahmen auch kurzfristig ergreifen. Sobald bei einem Mitarbeiter der Verdacht einer Erkrankung aufkommt, wird den Empfehlungen der AGES gefolgt. Dieser solle dann vom Arbeitsplatz fernbleiben.
Bei Spar ist es oberstes Ziel, die Nahversorgung für die Bevölkerung sicherzustellen. „Wir tun alles, was dazu nötig ist. Wir haben uns entsprechend vorbereitet“, versichert eine Spar-Sprecherin.
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