Warum man Antibiotika nie mit Milch einnehmen sollte

Antibiotika sind nur gegen Bakterien wirksam  – nicht gegen Viren, Parasiten und Pilze.
Antibiotika sollen gegen bakterielle Infekte helfen. Aber damit sie ihre Wirkung voll entfalten, sollte man sich an einige Regeln zur Einnahme halten.

Antibiotika können den Körper im Kampf gegen bakterielle Krankheitserreger unterstützen. Aber damit sie ihre volle Wirkung entfalten können, muss man sich an einige Regeln halten.

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1. Regel: Antibiotika nicht gleichzeitig mit Milch(produkten) einnehmen

Einige Antibiotika vertragen sich nicht mit allen Lebensmitteln. Bei Milch und Milchprodukten kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen, wie Stefan Deibl, Referent in der pharmazeutischen Abteilung der österreichischen Apothekerkammer, erklärt: "Bei manchen Antibiotika ist es so, dass durch die gleichzeitige Einnahme von Milchprodukten die Aufnahme des Wirkstoffs beeinträchtigt werden kann. Das hemmt wiederum die Wirkung."

Zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Verzehr von Milch, Käse und Topfen sollten daher mindestens zwei Stunden Abstand liegen. Da dies aber nicht alle Präparate betrifft, sollte man hier mit dem Arzt oder Apotheker Rücksprache halten.

2. Regel: Die Darmflora mit Probiotika unterstützen

Vor allem bei längerer Einnahme von Antibiotika klagen viele Patienten über Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall und/oder Blähungen) sowie Scheidenpilzinfektionen.

"Das Problem ist hier, dass das Antibiotikum nicht nur krankmachende Bakterien abtötet, sondern auch die gesunde Darm- und Scheidenflora beeinträchtigt", so Deibl. Dazu zählen etwa Darmbakterien, die für die Verdauung wichtig sind, oder Milchsäurebakterien, die den sauren pH-Wert in der Scheide aufrechterhalten.

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Hier kann man versuchen, mit Probiotika gegenzusteuern. Das kann schon während der Therapie oder erst im Nachhinein zum Aufbau passieren. Ein Magenschutz empfiehlt sich nicht, da dieser nur bei der Einnahme von Arzneimitteln, die die Magenschleimhaut angreifen, sinnvoll ist.

3. Regel: Antibiotika so lange einnehmen, wie der Arzt es verschrieben hat

Bei Antibiotika galt lange die Lehrmeinung, die Packungen restlos aufzubrauchen. Aktuell diskutieren die wissenschaftlichen Experten über die Einnahmedauer von Antibiotika.

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"Die Antibiotika-Einnahme darf natürlich nicht eigenmächtig vom Patienten verkürzt werden. Die Einnahmedauer muss mit dem Arzt und Apotheker akkordiert sein", so Deibl.

4. Regel: Bei Antibabypille zusätzlich mit anderen Mitteln verhüten

Verhütet man als Frau mittels Antibabypille, muss man bei der gleichzeitigen Einnahme von Antibiotika achtsam sein. Das Arzneimittel kann möglicherweise die Wirkung der Pille einschränken und so zu einer ungewollten Schwangerschaft führen.

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"Es gibt Hinweise darauf, dass die Wirkstoffkonzentration der Pille durch eine Wechselwirkung mit dem Antibiotikum vermindert wird. Ebenfalls ist auf Durchfall oder Erbrechen zu achten", erklärt Deibl. Um dies zu vermeiden, sollte man während der Einnahme und bis zur nächsten Periode auf ein zusätzliches Verhütungsmittel (zum Beispiel ein Kondom) setzen.

5. Regel: Während Antibiotikatherapie keinen Sport treiben

Da Antibiotika das Immunsystem belasten, sollte man während der Einnahme auf Sport verzichten. Wer den Körper durch schweißtreibende Sporteinheiten zusätzlich schwächt, läuft Gefahr den Infekt zu verschleppen.

"Generell ist die Empfehlung, dass man sich während der Erkrankung schont. Bei manchen Krankheiten kann es sonst für das Herz problematisch sein. Beispielsweise bei Angina", so Deibl. Nach der Genesung sollte man langsam mit der Wiederaufnahme des Trainings beginnen.

6. Regel: Keinen Alkohol während der Antibiotikaeinnahme konsumieren

Die Annahme, dass sich Antibiotika und Alkohol per se nicht vertragen, stimmt bedingt. Tatsache ist, dass Alkohol mit wenigen Antibiotika Wechselwirkungen hat.

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Bei der Empfehlung, während der Einnahme auf Alkohol zu verzichten, steht eher der Gedanke der maximalen Schonung des Körpers im Vordergrund.

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