Antibiotika: 8 Mythen im Faktencheck

Frau schluckt Antibiotika mit einem Glas Wasser.
Helfen Antibiotika bei Schnupfen? Gibt es in Österreich ein Problem mit Resistenzen? Antworten auf die 8 wichtigsten Fragen zur Antibiotikatherapie.

Braucht man bei Husten und Schnupfen gleich Antibiotika? Darf man während der Zeit der Einnahme von Antibiotika Alkohol trinken? Acht populäre Mythen rund um Antibiotika im KURIER-Faktencheck.

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Mythos 1: Helfen Antibiotika bei Erkältungen und Grippe?

Nein! Die meisten grippalen Infekte mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen werden von Viren verursacht. Antibiotika greifen allerdings Bakterien an. Bei Virusinfektionen haben sie keinen Sinn, sondern erhöhen das Risiko von Antibiotika-Resistenzen – die Medikamente wirken dann bei Bakterieninfektionen nicht mehr.

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Auch die echte Grippe, die Influenza, wird durch Viren ausgelöst, vor allem durch Influenza-A- und Influenza-B-Viren.

Kranke Frau liegt im Bett, im Vordergrund liegen Pillen.

Antibiotika helfen nicht bei viralen Infekten.

Mythos 2: Werden Antibiotika aus Pilzen gewonnen?

Das ist zum Teil richtig. Antibiotika sind oftmals Substanzen, die von anderen Lebewesen produziert werden, um sich vor Bakterien zu schützen. Das erste bekannte Antibiotikum, das zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurde, ist Penicillin, das zufällig bei einem Schimmelpilz entdeckt wurde.

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Die meisten Antibiotika sind Pilze oder Bakterien, die eine Substanz produzieren, um sich dadurch einen Überlebensvorteil zu schaffen. Nach neuen Wirkstoffen wird viel im Naturbereich geforscht, z.B. im Meer oder Erdreich sowie an Pflanzen.

Es müssen also nicht nur Pilze sein. Bis neue Wirkstoffe als Medikament eingesetzt werden können, kann es allerdings Jahre dauern.

Mehrere Pillen und Antibiotika auf einem Suppenlöffel

Die WHO warnt immer wieder vor Antibiotikaresistenzen, die durch unsachgemäße Einnahme von Antibiotika begünstigt werden.

Mythos 3: Sind Antibiotikaresistenzen kein ernst zunehmendes Problem?

Falsch! Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt wiederholt vor der ernsten Gefahr von Antibiotikaresistenzen. Die nationalen Gesundheitsbehörden weltweit würden laut WHO zu wenig gegen den unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika vorgehen. Diese Probleme betreffen alle Kontinente. Schon derzeit sterben in Europa jedes Jahr schätzungsweise 35.000 Menschen (Stand 2023), weil die ihnen verabreichten Antibiotika nicht wirken.

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Wird nicht entsprechend gehandelt, kommt es laut WHO zu einer postantibiotischen Ära, in der gewöhnliche Infektionen und kleine Verletzungen, die für Jahrzehnte behandelbar waren, wieder tödlich sein können. Resistenzen entstehen auch durch die Behandlung von Tieren mit Antibiotika, insbesondere in der Fleischproduktion.

Mythos 4: In Österreich gibt es noch kein Problem mit resistenten Keimen

Falsch! Das Problem der Resistenzen spitzt sich weltweit immer mehr zu, auch in Österreich. Gegen bestimmte Keime sind gar keine Antibiotika mehr wirksam. In Österreich sind z.B. schon 20 Prozent der Escherichia Coli-Bakterien gegen früher wirksame Antibiotika resistent. Sie führen zu einem Harnwegsinfekt, der für einen gesunden Menschen keine massive Infektion darstellt, bei geschwächten Patienten aber schon.

Mythos 5: Schwächen Antibiotika das Immunsystem?

Das ist nicht richtig. Antibiotika greifen Bakterien an und töten diese ab. Dadurch wird das Immunsystem im Kampf gegen die Erreger entlastet. Nicht immer schafft es das Immunsystem alleine, Krankheitserregern den Garaus zu machen.

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Mehrere Pillenblister unterschiedlicher Farben

Medikamente wie Antibiotika und Alkohol sollte man nicht gemeinsam einnehmen.

Mythos 6: Darf man während der Antibiotikatherapie keinen Alkohol trinken?

Richtig! Nimmt man Antibiotika und trinkt Alkohol, können sich Wirkung und Nebenwirkungen der beiden Substanzen gegenseitig beeinflussen. Bei bestimmten Präparaten darf gar kein Alkohol getrunken werden, da dies Komplikationen auslösen kann.

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Wer während der Einnahme von Antibiotika nicht auf Alkohol verzichten kann, sollte dies zuvor mit seinem Arzt besprechen.

Mythos 7: Bei Besserung der Symptome kann man das Antibiotikum absetzen

Falsch! Zwar führen manche Antibiotika so schnell zu Verbesserungen, dass man glaubt, man braucht keine Medikamente mehr. Allerdings heißt das nicht, dass die Krankheitserreger bereits besiegt sind. Ein Rückfall ist möglich, deshalb muss die Einnahme so erfolgen, wie vom Arzt verordnet.

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Im Zweifelsfall kann man mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten, ob ein vorzeitiges Absetzen möglich ist.

Mythos 8: Sollte man während der Antibiotika-Einnahme Milchprodukte und Sonne meiden?

Das stimmt. Milch oder Milchprodukte wie Joghurt können die Aufnahme bestimmter Antibiotika beeinflussen. Ob das auf Ihr Präparat zutrifft, können Sie im Beipackzettel nachlesen. Die Sonne sollte gemieden werden, da die Haut während der Einnahme einiger Antibiotika sehr sensibel reagieren kann. Auch hier spricht man am besten mit dem Arzt und liest in der Packungsbeilage nach.

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Frauen, die die "Pille" nehmen, sollten beachten, dass die Wirkung des Verhütungsmittels durch Antibiotika herabgesetzt werden kann. Sinnvoll ist, in dieser Zeit zusätzlich zu einem nicht hormonellen Verhütungsmittel zu greifen.

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