Was ist eine Goldene wert? Ein Haus in Asien, ein Häusl in Österreich
Wäre Kite-Olympiasieger Valentin Bontus auf den Philippinen zur Welt gekommen, er würde fortan ein Leben führen wie Gott in Frankreich. Als Olympiasieger ist man im Inselstaat in Südostasien nämlich ein gemachter Mann.
Frag nach bei Turner Carlos Edriel Yulo, der in Paris Gold am Boden und beim Sprung holte und seine Medaillen nun richtig versilbern kann.
Wenn der 24-Jährige heimkommt, warten auf den Philippinen ein Grundstück und ein Haus auf ihn. Die Sportkommission lässt eine Prämie von 160.000 Euro springen, das Repräsentantenhaus überweist weitere 53.000 Euro.
Carlos Edriel Yulo erhält zudem eine voll ausgestattete Wohnung in Taguig City, einem Reichenviertel in der Nähe der Hauptstadt Manila. Das ist aber noch längst nicht alles:
Eine philippinische Restaurant-Kette wird den Doppel-Olympiasieger auf Lebenszeiten gratis verpflegen, weshalb eine weitere Prämie nicht ganz unpraktisch ist: Yulo darf ab dem 45. Lebensjahr kostenfrei Darmspiegelungen vornehmen lassen.
Zurück nach Österreich, wo Valentin Bontus und die anderen österreichischen Medaillengewinner von Paris am Dienstag im Beisein von Bundespräsident Alexander van der Bellen geehrt werden.
20.000 Euro für Gold
Im Rahmen dieser Feier bekommen die Sportler auch offiziell ihre Prämien für die Medaillen überreicht. Die Olympiasieger Valentin Bontus (Kitesurfen), Lara Vadlau und Lukas Mähr (470er-Segeln) erhalten jeweils 20.000 Euro in Form von Philharmoniker-Münzen.
Für die Bronzemedaillengewinner Michaela Polleres (Judo), Jessica Pilz und Jakob Schubert (beide Klettern) fallen 14.000 Euro ab.
Verglichen mit den üppigen Prämien und Preisen, die der philippinische Turn-Olympiasieger Carlos Edriel Yulo einstreift, mögen die österreichischen Zuwendungen auf den ersten Blick wie Peanuts wirken.
Keine Prämien in Schweden
Tatsächlich geht es den heimischen Medaillengewinnern deutlich besser als vielen ihrer Kollegen. Länder wie Großbritannien oder Schweden loben zum Beispiel gar keine Prämien aus.
Die Philharmoniker-Münzen, mit denen das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) die Top-3-Platzierten schon seit Jahrzehnten beschenkt, sind ein wertvolles und wichtiges finanzielles Zubrot. Gerade für die österreichischen Sportler, die in Paris die Medaillen gewonnen haben.
Judo, Segeln und Klettern sind keine Sportarten, in denen man reich werden kann. Da sind vor allem Idealismus, Leidenschaft und Ausdauer gefragt. Und nicht zuletzt die Unterstützung durch das österreichische Sportfördersystem.
Mit Ausnahme von Kite-Olympiasieger Valentin Bontus sind alle übrigen fünf Medaillengewinner von Paris Heeressportler. Ohne diese soziale Absicherung, die es Polleres, Vadlau & Co. ermöglicht, sich auf den Sport konzentrieren zu können, hätten es einige gar nicht bis zu diesen Olympischen Spielen geschafft. Ähnliches gilt für die Polizeisportler im Olympia-Aufgebot.
Berufskletterer Schubert
Jakob Schubert ist auch deshalb mit 33 Jahren mit Abstand der älteste Kletterer im Feld, weil sein Sport dermaßen boomt und gefragt ist, dass er mittlerweile in der Lage ist, von seinem Sport zu leben.
"Früher haben die Leute mit 25 Jahren aufhören müssen, weil sie einen beruflichen Weg einschlagen mussten. Ich kann mein Hobby zum Beruf machen", sagt der Olympia-Dritte.
Die Philharmoniker-Münzen sind übrigens nicht die einzige Belohnung für die Medaillengewinner. Es gibt auch noch ein praktisches Geschenk: Zwar kein Haus, wie es der philippinische Turnstar erhält. Aber zumindest ein Häusl.
Als Bonus erhalten für Valentin Bontus, Lara Vadlau, Lukas Mähr, Jessica Pilz, Michaela Polleres und Jakob Schubert noch ein Aquaclean Mera Comfort Dusch-WC - ein Luxus-Klo mit Bidet-Funktion.
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