Frühdienst Test Artikel
Zusammenfassung
- Ihr Briefing am Morgen: Getrennte Nationen
- Die Meldungen des Tages: Üble Nachrede: Star-Anwalt und Grasser-Verteidiger verurteilt
- Pammesberger: Schultüte 2025
- Ihr tägliches Horoskop: Jungfrau
- Das wichtigste aus den Ressorts: Chefs: In Lob verpackte Kritik hat ausgedient
Gestern war ein extrem prozessorientierter Tag. Zuerst hob das Oberlandesgericht Linz die im Zuge der sogenannten Postenschacher-Affäre um ÖVP-Klubobmann August Wöginger im Oktober vereinbarte Diversion wieder auf. Das Vergehen sei zu schwer, um es außergerichtlich zu regeln. Das bedeutet: zurück an den Start. Oder besser gesagt: Der zunächst abgeblasene Prozess wird nun wohl doch noch gestartet. Der ohnedies schon ungewöhnliche Fall ist damit um eine Facette reicher. Innenpolitikredakteurin Raffaela Lindorfer blickt noch durch und analysiert.
Der zweite Fall wurde am Bezirksgericht Graz-Ost verhandelt und ist politisch zwar wesentlich weniger brisant, wurde aber auch mit großem Interesse verfolgt. Angeklagt waren eine Neurochirurgin und ein Kollege, die bei einer Hirnoperation von einer jungen "Assistentin" unterstützt wurden. Dass die zwölfjährige Tochter der operierenden Ärztin im OP anwesend war, ist unumstritten. Fraglich ist, ob das Mädchen den Bohrer in der Hand hielt, mit dem die Schädeldecke des Patienten aufgebohrt wurde, wie das in einer anonymen Anzeige behauptet wird. Für den Vorwurf fanden sich keine Belege, weshalb die beiden Mediziner aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden. Die Operation verlief übrigens erfolgreich. Aber seit der Patient weiß, wer ihn da behandelt haben soll, leidet er an Schlafstörungen.
Am frühen Abend schließlich endete am Innsbrucker Landesgericht der zweite Prozess gegen den Signa-Pleitier René Benko. Der Vorwurf war wieder, dass der ehemalige Immobilientycoon Vermögenswerte vor den Gläubigern verborgen haben soll - diesmal ging es um Luxusuhren und Bargeld, die in einem Tresor gebunkert wurden. Der Strafrahmen betrug zehn Jahre, das Gericht sah die Vorwürfe aber nur teilweise als erwiesen an und urteilte daher milde: 15 Monate bedingte Haft für René Benko, Freispruch für seine ebenfalls angeklagte Ehefrau Nathalie. Diesbezüglich hatte der Prozess übrigens auch eine romantische Note: Die Eheleute haben einander im Gericht zum ersten Mal seit fast einem Jahr gesehen, den beiden ist jeglicher Kontakt verboten. "Gerade einmal zwei Meter auseinander saß das Promi-Paar, getrennt durch eine Polizistin", heißt es dazu im KURIER-Prozessbericht. "Aber Blicke tauschte das Ehepaar eigentlich keine aus. Beiden war die Anspannung ins Gesicht geschrieben." Immerhin: Nach dem Urteil kam es zu einer Umarmung.
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Wolfgang Kralicek
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