Darmkrebs-Tests für daheim kommen in Wien fix 2026
Jetzt ist es fix: Die Wiener Zielsteuerungskommission (WZK) hat beschlossen, ein populationsbezogenes Darmkrebs-Screening umzusetzen. Was sperrig klingt, soll den Zugang zur Früherkennung wesentlich erleichtern, um „damit langfristig Erkrankungen früher zu erkennen und Behandlungserfolge zu erhöhen“, wie es bei der Stadt Wien heißt. Konkret sollen Stuhltests für Zuhause zur Verfügung gestellt werden, die anschließend in ein Labor geschickt werden.
Wie das Früherkennungs-Projekt funktionieren soll und wer den Zuschlag erhalten hat:
Die Tests sollen, vermutlich noch im ersten Quartal 2026, an Personen mit Wohnsitz in Wien verschickt werden, die zwischen 45 und 75 Jahre alt sind und seit zwei Jahren keine Koloskopie durchführen ließen, erklärt man auf KURIER-Anfrage im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Wenn bei der Untersuchung der Stuhlprobe Auffälligkeiten festgestellt werden, wird man kontaktiert und bekommt einen Koloskopie-Termin innerhalb von 14 Tagen garantiert – natürlich auf freiwilliger Basis.
Vorsorge
Seit Oktober 2025 werden Darmspiegelungen in Österreich bereits ab 45 Jahren von der Krankenkasse übernommen – diese Leistung wird aber nur von 18 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher in Anspruch genommen.
2.000 Tote
In Österreich erkranken jedes Jahr rund 4.500 Menschen an Darmkrebs, die Zahl der Todesopfer liegt bei rund 2.000.
Blut im Stuhl
Der Test für daheim ist ein „FIT Test“, wo der Stuhl auf Blut untersucht wird.
Vergabeverfahren
In den vergangenen Monaten ist das Vergabeverfahren gelaufen. Dabei waren zwei sogenannte Lose ausgeschrieben, die beide die BDO Consulting GmbH für sich entschieden hat. Los 1 beinhaltet das zur Verfügung stellen der Tests, die Probenuntersuchung und die Terminkoordination für eventuell notwendige Folgeuntersuchungen, die über die Terminfindungsplattform der Wiener Ärztekammer laufen.
Sollte für den Zeitraum der besagten garantierten 14 Tage kein freier Termin gefunden werden, tritt Los 2 in Kraft. Dann organisiert BDO die Koloskopie über einen Subunternehmer.
Zu den Kosten will man im Büro Hacker noch keine Angaben machen, der Finanzrahmen soll bei der nächsten Sitzung der Zielsteuerungskommission Anfang 2026 entschieden werden. Im Burgenland gibt es bereits ein ähnliches Screening-Programm. Wiener und burgenländische Wissenschafter haben 2024 eine erste Bilanz nach einer Studie mit Daten von rund 25.000 Personen gezogen: Demnach konnten etwa doppelt so viele Karzinome entdeckt werden als mit „opportunistischen“ Darmspiegelungen. So werden Darmspiegelungen genannt, die auf Rat eines Arztes oder einfach, weil sich der Einzelne dafür interessiert, passieren.
„Ich bin überzeugt, dass die Wiener Bevölkerung dieses wichtige Angebot gut annimmt und dadurch viele wertvolle Lebensjahre gewinnen kann“, sagt Hacker. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatte schon im Wahlkampf angekündigt, auf Prävention setzen zu wollen, um „Einzelnen ein schweres Schicksal zu ersparen und gleichzeitig das Gesundheitssystem zu entlasten“.
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