Urlaub findet Stadt: Wiener Hotels locken mit Sonderpreisen
Das Rennen um die einheimischen Gäste ist offiziell eröffnet. Mehrere Bundesländer haben in dieser Woche Kampagnen vorgestellt, die Österreicher zum Urlaub in der Heimat motivieren sollen. Das Lockmittel: saftige Almen, kühle Seen und Bewegung in der Natur.
Auf solche – besonders im Sommer verlockenden Bilder – können Wiener Touristiker zwar nicht zurückgreifen. Doch auch die Fremdenverkehrsbranche in der Bundeshauptstadt versucht jetzt, das verbleibende Gästepotenzial auszuschöpfen.
Die hiesige Tourismuswirtschaft spürt die Corona-Krise besonders stark. Denn der Großteil der Gäste kommt aus dem Ausland – im Vorjahr waren satte 78 Prozent der Nächtigungen ausländischen Gästen zuzurechnen.
Was das in Zeiten von Corona bedeutet, darauf lieferte der Monat März einen Vorgeschmack. Als in den ersten Ländern Reisebeschränkungen in Kraft traten, aber die österreichischen Hotels noch geöffnet waren, brachen die Nächtigungszahlen dramatisch ein: Das Minus gegenüber dem Vorjahr betrug rund 73 Prozent.
Weil die Grenzen bis auf Weiteres dicht bleiben, bleibt für die Sommersaison – auch in Wien – nur eine Strategie: mit einheimischen Gästen retten, was zu retten ist. Hoteliers und Fremdenführer haben sich daher spezielle Angebote überlegt.
Erlebe deine Hauptstadt
Wie der KURIER erfahren hat, werden mehrere 4-Stern- und 5-Stern-Hotels im August Einheimischen ihre Zimmer zum Sonderpreis anbieten. Sie haben sich zu diesem Zweck unter dem Slogan „Erlebe deine Hauptstadt“ zusammengeschlossen.
Vorbild ist die Aktion „Erlebe deine Stadt“. Sie stammt aus Berlin und hat bereits zweimal auch in Wien stattgefunden: Gegen Vorlage eines Meldezettels konnten Wiener zuletzt am Valentinstagswochenende ab 118 Euro pro Nacht Zimmer buchen.
Die Sommer-Ausgabe richtet sich nun an alle Österreicher. Jedenfalls mit dabei sind etwa das Park Hyatt am Hof, das Grand Ferdinand am Ring, das Steigenberger Hotel in der Herrengasse, das Hotel Daniel am Gürtel oder das Lamée in der Rotenturmstraße.
Sie werden ein Paket anbieten, das aus mindestens zwei Übernachtungen und einem Heft mit Gutscheinen (etwa für Stadtführungen) besteht. Die Preise stehen noch nicht fest.
Fix ist aber, dass Frühstück und Dinner dieses Mal nicht inkludiert sind. Stattdessen sind Kooperationen mit Restaurants geplant. Denn: Die Aktion soll auch deren Kassen aufbessern. Gebucht werden kann hier ab Mitte Juni.
Auszeit von Corona
Die Kremslehner Hotels bieten bereits ab Juni vergünstigte Übernachtungspakete an. Die Nacht im Hotel Regina, im Graben Hotel oder im Hotel Royal ist für zwei Personen inklusive Frühstück und 3- oder 4-gängigem Abendessen um 138 Euro zu haben (hier geht es zur Buchung).
„Üblicherweise würden wir dafür 210 Euro verrechnen“, sagt Vera Kremslehner im Gespräch mit dem KURIER. Sie leitet das Familienunternehmen. „Viel bleibt uns bei dem Preis nicht übrig. Aber wir freuen uns einfach wieder darauf, Gäste begrüßen zu dürfen.“
Das Angebot ist zwar für alle buchbar, besonders angesprochen werden aber die Wiener. „Wir laden dazu ein, eine Auszeit vom Corona-Wahnsinn zu nehmen. Viele Wiener kommen nicht auf die Idee, dass das auch in der eigenen Stadt geht“, sagt Kremslehner.
Wien-Touren für Wiener
Wer schon dabei ist, in der Heimat Tourist zu spielen, der freundet sich womöglich auch mit Stadtführungen an. Wieder erlaubt sind sie seit 1. Mai. Und die Wiener Fremdenführer haben rechtzeitig Themen-Spaziergänge entwickelt, bei denen selbst eingefleischte Wiener noch etwas über ihre Stadt lernen können.
Zum Beispiel der Anbieter Wienführung. Er nimmt bereits ab dem Wochenende zwei zusätzliche Touren (ab 18 Euro, Details hier) ins Programm: zum ausschweifenden Liebesleben der Habsburger (10. Mai, 14 Uhr). Und zur Kaffeehaus- und Würstelstandkultur (15. Mai, 16.30 Uhr).
Im Juli kommen zwei neue Führungen dazu. Die Teilnehmer begeben sich dabei auf die Spuren berühmter Liebespaare (etwa Egon Schiele und Wally Neuzil) und geheimer Bünde (wie den Freimaurern). Noch mehr Touren für den Urlaub in Wien – etwa zu Gemeindebauten in Simmering, durch das Alte AKH oder über den Hietzinger Friedhof – sind hier zu finden.
Die Köder sind also ausgelegt.
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