Corona-Reiseverbot: Diese Spaziergänge bringen Wienern Wien näher
Fremde Lebensweisen kennenlernen. Exotische Speisen kosten. Fernab der täglichen Routine sein. All das macht das unverwechselbare Gefühl aus, auf Reisen zu sein.
Doch so bald wird sich dieses Gefühl nicht einstellen. Bis zur Entwicklung einer Impfung oder Therapie gegen das Coronavirus werde es „die Reisefreiheit, wie wir sie gekannt haben, nicht geben“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntag.
Für den Sommer heißt das: Urlaub auf Balkonien – oder den Dahamas.
Klingt langweilig, muss es aber nicht sein. Um den Wienerinnen und Wienern Urlaub in der eigenen Stadt schmackhaft zu machen, haben der bekannte Wiener Spaziergang-Organisator Eugene Quinn und die Raumplanungsstudentin Fidelia Gartner die Vienna Walking Week erfunden.
Sofern es die Behörden erlauben, werden die beiden Ende Juli eine Woche lang 14 täglich wechselnde Führungen anbieten – elf davon sind neu im Angebot. Die Routen führen zu Orten, die weniger bekannt sind und behandeln Themen, die im Alltag vieler Stadtbewohner kaum präsent sind.
„Wir wollen den Moment des Reisens nach Wien holen“, sagt Gartner im Gespräch mit dem KURIER. Um eine andere Welt kennenzulernen, müsse man sich nicht physisch aus der Stadt bewegen.
Versteckte Orte
Dazu reiche zum Beispiel auch ein Spaziergang in der Freudenau – wo die Tour-Teilnehmer eine romantische Szenerie mit Pferden und Pfauen erwartet. So schön wie in einem Rosamunde-Pilcher-Film, aber nur ein paar U-Bahn-Stationen entfernt.
Oder ein Ausflug nach Favoriten, wo man – und das werden wohl manche nicht gewusst haben – auch ganz gut beim Heurigen einkehren kann.
Oder eine Tour an die Alte Donau, die Spaziergängern die Bedeutung von Wasser für das Leben in Wien näherbringen soll. Gemeinsames Schwimmen inklusive.
Trend Staycation
Quinn und Gartner springen damit auf einen Trend auf: Urlaub zu Hause (auch Staycation oder Holistay genannt, Anm.) war auch schon vor der Krise beliebt. Im Vorjahr plante bereits rund ein Viertel der Wiener, die Ferien daheim zu verbringen.
Quinn wundert das nicht: „Es gibt hier so viele Möglichkeiten“, sagt er. Die Walking Week soll ein Anstoß sein, diese auch zu nutzen. Positiver Nebeneffekt: Die lokale Wirtschaft und die Umwelt profitierten davon.
Und vielleicht, sagt Eugene Quinn, setze sich dieser Zugang zum Urlauben ja auch nach der Corona-Krise durch.
Info: 22. bis 29. Juli, 10 Euro pro Tour bzw. 50 Euro für ein Wochenticket, weitere Infos hier.
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