Bahnstreik: Chaos blieb aus, ÖBB-Chef trotzdem ohne Verständnis
Nachdem sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter auch in einer fünften Lohn-Verhandlungsrunde am Sonntag nicht einigen konnten, begann am Montag um Mitternacht ein 24-stündiger Warnstreik der Eisenbahner.
Insgesamt werden darum rund 5.000 Zugsverbindungen ausfallen. Neben den ÖBB streiken rund 60 weitere Bahnverkehrsbetriebe – das schließt auch die Schnellbahn in Wien ein. Die Mitarbeiter der Westbahn streiken zwar nicht, aber weil auch diese die ÖBB-Infrastruktur nutzt, fährt auch sie nicht.
Alles im Griff
Grundsätzlich ist insbesondere in allen Ballungsräumen den ganzen Tag über mit gröberen Verzögerungen zu rechnen, im Frühverkehr am Montag hielt sich die Aufregung aber relativ in Grenzen, von einem befürchteten Verkehrskollaps auf den Straßen konnte keine Rede sein - obwohl mit der Wiener S-Bahn und den Öffis in Salzburg und Innsbruck auch wichtige kommunale Verkehrsdienstleister wegfielen.
Zudem protestierten in Linz, Graz und Innsbruck Aktivistinnen und -Aktivisten der "Letzten Generation" für mehr Klimaschutz allgemein und konkret unter anderem für Tempo 100 auf der Autobahn.
Die ÖBB ersuchen die Fahrgäste, nicht notwendige Fahrten zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen.
- Am Sonntag scheiterten die Verhandlungen zwischen Vertretern der Gewerkschaft vida und den Arbeitgebern (mehr dazu)
- Staus auf den Straßen (mehr dazu)
- Klima-Klebeprotest in Linz, Graz und Innsbruck (mehr dazu)
- Verzögerungen bei den Wiener Linien (mehr dazu)
- Was Passagiere nun wissen müssen (mehr dazu)
- Schülerinnen und Schüler automatisch entschuldigt (mehr dazu)
- ÖBB-Chef Matthä: Streik nicht verhältnismäßig (mehr dazu)
- Streik stoppt ÖBB-Fernzug um Mitternacht in Wiener Neustadt (mehr dazu)
- Leitartikel: Völlig überzogen (mehr dazu)
Unsere KURIER-Reporterinnen und -Reporter sind im ganzen Land unterwegs. Lesen Sie hier ihre Eindrücke:
Bahn streikt
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Bahnstreik zählt nicht immer als Dienstverhinderung
Die Bahn ist für viele Arbeitnehmer tägliches Verkehrsmittel zur Arbeit. Fallen wie bei einem Streik die Züge aus, so stellt sich für viele Pendler die Frage nach den rechtlichen Folgen, wenn sie nicht zur Arbeit erscheinen. Der AK Wien-Jurist Philipp Brokes verweist auf das Dienstverhinderungsgesetz, das jedoch keine genauen Definitionen liefert.
"Wenn jemand statt einer Stunde durch einen Streik mehrere Stunden in den Betrieb brauchen würde und die Arbeitszeit nicht bezahlt wird, ist er eher entschuldigt", sagte Brokes. Anders sieht es aus, wenn die Wegzeit als Arbeitszeit gilt und somit bezahlt wird.
"Aber hier gibt es keine eindeutige Antwort. Es muss jeder Arbeitnehmer selber abschätzen, wann etwa Homeoffice angeraten ist. Auf jeden Fall sollte das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht werden", rät der AK-Jurist. Normalerweise sei abschätzbar, ob der Weg zur Arbeit zumutbar sei oder nicht.
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Teil-Streik bei der Murtalbahn
Einen Sonderweg hat heute die Murtalbahn gewählt. Bis 8 Uhr wurde der Normalbetrieb zwischen Unzmarkt und Tamsweg aufrechterhalten, danach gestreikt. Um 14 Uhr soll der Betrieb wieder aufgenommen werden, um die Schülerinnen und Schüler nach Hause zu bringen. Man wolle diese nicht hängen lassen, hieß es.
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Volle Busse in Vorarlberg
In Vorarlberg hat sich der Bahnstreik deutlich ausgewirkt, auch hier ist das Chaos aber ausgeblieben. In den frühen Morgenstunden waren die Busse voll und manche übervoll, auch im Straßenverkehr war mehr los als an "normalen" Tagen. In Vorarlberg sind täglich üblicherweise mehr als 32.000 Personen in Regionalzügen unterwegs, in Betrieb war am Montag aber lediglich die Montafonerbahn, die die Strecke zwischen Schruns im Montafon und Bludenz bedient.
Damit blieben die Vorarlberger Bahnsteige am Montag überwiegend leer. Das galt auch für manche Sitzbänke in den Klassenzimmern - Schüler durften zu Hause bleiben, wenn sie wegen des Bahnstreiks den Weg in die Schule nicht antreten konnten. Gröbere Probleme waren der Bildungsdirektion aber nicht bekannt, wie es auf APA-Anfrage hieß. Im Pflichtschulbereich wohnten viele Schüler im Umfeld der Schulen. Je weiter die Anreise, je höher die Schulstufe, desto mehr Absenzen gebe es.
Ein zusätzliches Bus-Angebot etwa im Frühverkehr zu schaffen war dem Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) nicht möglich. Zu Stoßzeiten seien stets der gesamte Fuhrpark und das verfügbare Personal im Einsatz, informierte der VVV in einer Aussendung. Für allfällige Verspätungen bat man um Entschuldigung. Christian Hillbrand, Geschäftsführer des VVV, bedauerte, dass es zu einem Streik kam. Christoph Mair-Gasser, ÖBB-Pressesprecher für Tirol und Vorarlberg, zeigte sich zufrieden mit dem Umstand, dass es praktisch keine "Gestrandeten" gab.
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Streikt Ende der Woche auch der Handel?
Die diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen bergen nicht nur bei den Eisenbahnern viel Zündstoff. Im Handel entscheidet die morgige fünfte Verhandlungsrunde, ob es zu Warnstreiks mitten in der Adventzeit kommt oder nicht. Eine Streikfreigabe hat sich die Gewerkschaft bereits vom ÖGB geholt. Kommt es am Dienstag zu keiner Einigung, gehen die Handelsangestellten am Freitag und Samstag auf die Straße.
Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 8,5 Prozent mit einem Mindestbetrag in Höhe von 200 Euro. Die Arbeitgeber schlagen eine steuerfreie Prämie vor, die den Beschäftigen großteils noch heuer ausbezahlt werden soll und bieten 5 Prozent Erhöhung auf die kollektivvertraglichen Mindestgehälter. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab und will angesichts der hohen Inflation ordentliche Gehaltssprünge sehen.
Der Handels-KV ist einer der größten Kollektivverträge in Österreich und betrifft rund 430.000 Angestellte und Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel. In mehr als 300 Unternehmen gebe es Streikbeschlüsse aus dortigen Betriebsversammlungen, so die Gewerkschaft. Darunter befinden sich große Handelsketten - auch aus der Lebensmittelbranche -, Textilketten, Großhändler und Baumärkte. Wo es keinen Betriebsrat gibt, gibt es auch keine entsprechenden Beschlüsse, also drohen auch keine Streiks.
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Wie man trotzdem zum Flughafen kommt
Durch den Bahnstreik ist auch die öffentliche Anreise zum Flughafen Wien betroffen, ist doch die S7 die wichtigste öffentliche Anbindung. Am Flughafen gab es dennoch "kein Unregelmäßigkeiten", sagte Airport-Sprecher Peter Kleemann. Verzögerungen gibt es demnach keine, die Reisenden "erreichen ihre Flüge".
Der City Airport Train (CAT) bietet einen Schienenersatzverkehr von Wien Mitte an. Die Buslinien der Vienna Airport Lines sind von den Streikmaßnahmen nicht betroffen und fahren plangemäß. Der Flughafen empfiehlt allen Passagieren, ausreichend Zeit für die Anreise zum Flughafen Wien einzuplanen.
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In Salzburg vor allem Touristen betroffen
Gähnend leere Bahnsteige, verwaise Zuggarnituren, geschlossene Infopoints und Ticketverkaufsstellen: Der Salzburger Hauptbahnhof hat sich am Montagmorgen weitgehend menschenfrei gezeigt. Vom Streik überrascht wurden offenbar weniger die Pendler, denn die Touristen in der Stadt. Immer wieder trudelten Reisende ein, die eigentlich nach Wien oder München fahren wollten. Vom Arbeitskampf der Eisenbahner erfuhren sie allerdings erst kurz vor der vermeintlichen Abfahrt ihrer Züge.
Während sich das Unbill für Fahrgäste Richtung Deutschland in Grenzen hielt - die Deutsche Bahn hat zwischen Salzburg und dem bayerischen Freilassing einen Schienenersatzverkehr eingerichtet - standen Reisende nach Wien vor großen Herausforderungen. Eine vierköpfige Familie aus England hat etwa für Dienstagfrüh den Heimflug von Wien-Schwechat aus gebucht. "Ich komme aber morgen nicht rechtzeitig zum Flughafen", sagte der Familienvater zur APA. Er überlege nun, für seine Familie ein Taxi zu nehmen - auch wenn er nicht mit einer Refundierung der Fahrkosten durch die Bahngesellschaft rechne.
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Auf Zug angewiesene Schüler dürfen daheimbleiben
Aufgrund des Bahnstreiks gelten jene Schülerinnen und Schüler, die für ihren Schulweg auf die Benützung eines ausgefallenen Zugs angewiesen sind, automatisch als entschuldigt.
Mehr dazu hier:
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Vereinzelte Gestrandete am Westbahnhof
Auch am Wiener Westbahnhof ist am frühen Vormittag wenig los, berichtet Martin Bernert. Die einzigen Öffis in Betrieb auf den Hinweistafeln sind die U-Bahnen und Trams der Wiener Linien sowie der Flughafenbus. Knapp ein Dutzend gestrandete Passagiere sitzt in den beiden Wartebereichen vor den Bahnsteigen; die meisten versuchen, nach Deutschland zu kommen. Ines K. hat es geschafft, über das Smartphone eine Mitfahrgelegenheit bis München zu organisieren, doch das Auto fährt erst zu Mittag - jetzt sitzt sie mit ihrem Freund samt Gepäck am Bahnhof und wartet.
Gabi und Oliver Wetzorke (Bild) wollen heim nach Wettlich bei Koblenz: "Wir wissen erst seit heute früh von dem Streik. Der Hotelportier hat uns gesagt, es gibt auch eine private Bahn, doch die streiken ja auch." Ein Mietwagen, den man in Wien ausborgt und in Deutschland retourniert, würde mehr als 1.000 Euro kosten, haben die beiden herausgefunden. Was sie jetzt tun? "Wir fahren zurück ins Hotel, die haben zum Glück noch ein Zimmer frei."
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Aller guten Proteste sind drei
Nach Linz und Graz wird nun auch eine Klima-Klebe-Aktion aus Innsbruck gemeldet. Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" blockierten den Verkehr auf der Amraser Straße, um für Tempo 100 auf der Autobahn und den Stopp neuer Öl- und Gasprojekte zu protestieren - darunter auch ein 51-jähriger Allgemeinmediziner. "Wir rasen sehenden Auges in die Klimakatastrophe", sagt Florian Thurner-Taferner.
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Und schon wieder die U4
Die Stoßzeit ist überstanden, die U4 verkehrt Richtung Heiligenstadt trotzdem schon wieder unregelmäßig: Diesmal aufgrund der "Erkrankung eines Fahrgasts" in der Station Schwedenplatz, wie es heißt.
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Auch einen Streik kann man einmal vergessen
Am Wiener Matzleinsdorfer Platz verirren sich auch um 9 Uhr noch Fahrgäste auf den S-Bahnsteig, berichtet Verena Richter. Oben angekommen, informiert eine Durchsage über den Bahnstreik. Die Gestrandeten machen Fotos von den Warnhinweisen auf den Anzeigetafeln und ziehen wieder ab. Restaurateurin Alina wusste eigentlich vom Streik, hat dann aber darauf vergessen. Verständnis hat sie trotzdem: "Die ÖBB sind in Wien unverzichtbar, vor allem an Orten, wo keine U-Bahn fährt." Wie sie nun zur Arbeit kommt, weiß sie jedoch noch nicht.
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Nepp fordert sofortige Aufhebung der Kurzparkzonen in Wien
Der Wiener FPÖ-Chef, Stadtrat Dominik Nepp, fordert von SPÖ-Verkehrsstadträtin Uli Sima die sofortige Aufhebung der Kurzparkzonenregelung in Wien. „Wenn die eigene sozialistische Gewerkschaft die arbeitenden Menschen in Geiselhaft nimmt und durch den ÖBB Streik zigtausende Menschen zu spät zur Arbeit kommen, muss die SPÖ rasch reagieren und die Autofahrer in Wien kostenlos parken lassen. Alles andere ist eine weitere rote Schikane gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, so Nepp.
Als „völlig absurd“ bezeichnet Nepp das Argument Simas, dass der kurzfristige Wegfall der Kurzparkzonen aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei.
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Klimaprotest auch in Graz
Nicht nur in Linz, auch in Graz protestieren Menschen für mehr Klimaschutz, indem sie sich auf der Straße festgeklebt haben. Konkret blockieren drei Personen den Opernring, die Polizei ist vor Ort, der Verkehr bereits umgeleitet. Die drei Demonstranten haben sich zum Warmhalten Kaffee und Kartons als Sitzunterlagen mitgebracht, berichtet Elisabeth Holzer-Ottawa.
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Auf der A2 ist nur der Nebel zäh
Auf der Südautobahn bei Graz ist in Fahrtrichtung Wien trotz Zugstreiks kaum etwas zu bemerken. Der Verkehr fließt, das einzig zähe ist der Nebel, meldet Reporterin Anja Kröll.
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Klima-Kleber in Linz
Ausgerechnet heute, wo die Straßen durch den Bahnstreik voll verstopft sind, haben sich auch noch Aktivisten der "Letzten Generation" dazu entschlossen, sich in Linz auf die Straße zu kleben.
Gefordert wird Tempo 100 auf der Autobahn. Laut Landespolizeidirektion OÖ handle es sich um drei Personen, die sich gegen 8.15 Uhr auf der Hafenstraße bei der Abfahrt von der A7 festgeklebt hätten. Der Einsatz sei noch am Laufen. Erst vor etwa einer Woche hatten mehrere Personen dieselbe Aktion auf der Linzer Hauptstraße durchgeführt und so für Staus gesorgt. Nach einer Stunde etwa war die Straße wieder frei.
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Petra Stacher berichtet aus Linz
Die Uhr im Auto zeigt kurz vor Linz 6.30 Uhr an. „Spürbar deutlich mehr Frühverkehr“ tönt aus dem Radio des Autos. 15 Minuten, 20 Minuten, dann 45 Minuten Zeitverlust – wegen des österreichweiten Bahnstreiks der ÖBB haben sich am heutigen Montag deutlich mehr Menschen ins Auto gesetzt, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Laut ÖBB sind 27.000 Menschen in Oberösterreich davon betroffen. Dass ein Teil davon nun aufs Auto zurückgreifen muss, ist kein Zuckerschlecken für die ohnehin staugeplagte Stadt Linz.
Geduld ist gefragt, immer wieder müssen die Fahrer die Warnblinkanlage einschalten. Am Pannenstreifen stehen schon die ein oder anderen Autos, die bei dem Stop-and-go-Verkehr scheinbar nicht mehr rechtzeitig gebremst haben.
Schauplatzwechsel
Am Hauptbahnhof der Stadt Linz zeichnet sich hingegen um 7.30 Uhr ein ganz anderes Bild: Trotz angrenzenden Straßenbahnlinien und Busbahnhof ist kaum etwas los. Ein junges Mädchen wartet auf ihre Linie: „Mehr Leute fahren heute trotzdem nicht mit dem Bus. Mir kommt sogar vor, dass es weniger sind.“ Dem schließen sich andere an: „Schauen Sie, der Bus geht in ein paar Minuten und es steht niemand da und wartet“, sagt Macha. Ihn selbst betrifft der Streik nicht.
Bahnfahrer sind heute Mangelware, auch im Hauptbahnhof drinnen trifft man fast ausschließlich Busfahrer an – und Frau Petra Gössl (51), Leiterin der Tschibo-Filiale im Bahnhof. „Normalerweise sind wir jetzt voll.“ Auf den Tischen hinter ihr sitzen heute jedoch nur zwei Menschen. „Obwohl die ÖBB es so oft kommuniziert hat, hat es nicht jeder mitbekommen.“
Jene erkennt man sofort. Nervös laufen sie – meist mit großem Gepäck – durch die Halle. Sichtlich genervt ein Deutscher: „Die Deutsche Bahn hat das verkackt. Es wurde nichts gesagt, dass heute kein Zug hier fährt.“ Einige Meter weiter kommen eine junge Frau und ein junger Mann die Rolltreppe herauf: „Ich sollte eigentlich dringend nach Wien. Er nach Lissabon. Jetzt bleiben wir eine Nacht hier, auf Kosten der ÖBB“, sagt sie.
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Staus in Salzburg
Kollegin Sabine Salzmann steht auf der Stadtautobahn Salzburg im Stau. Grund dafür ist ein Unfall. Rettungsgasse? Fehlanzeige!
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Lokalaugenschein in Neusiedl am See
Normalerweise steigen um kurz nach 8 Uhr Dutzende Pendler in die Züge am Bahnhof Neusiedl am See, um von hier aus im Halbstunden-Takt nach Wien oder Eisenstadt fahren. Heute herrscht aber gespenstische Stille - von der regelmäßigen Streik-Durchsage einmal abgesehen.
Der KURIER trifft hier auf nur einen gestrandeten Pendler. Bauarbeiter Roman wollte mit dem Zug an seinen Arbeitsplatz im Bezirk Eisenstadt-Umgebung fahren. Doch der kam nicht.„Ich habe mich nicht informiert“, gibt er lächelnd zu. Jetzt wartet er auf den Bus. Laut Fahrplan hat er eine einstündige Wartezeit vor sich.
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Verkehrsaufkommen nimmt zu
Hier ein aktueller Blick von 8.20 Uhr auf das Verkehrsaufkommen in Wien via Google Maps.
So gut wie an allen Stadteinfahrten kommt es zu Verzögerungen, einige Pendlerinnen und Pendler werden wohl zu spät zu ihrem Arbeitsplatz kommen.
Der ÖAMTC meldet bereits 31 Staus oder Verkehrsbehinderungen.
Bei der Autobanhnabfahrt Wiener Neustadt West von Süden kommend staut es bis auf die Autobahn zurück, berichtet Josef Kleinrath. Die Autos stehen bereits am Verzögerungsstreifen.
Am Gürtel Richtung Döbling herrscht zäher Verkehr. Ab dem Währinger Gürtel staut es, aber wohl nicht mehr als an einem normalen Montagmorgen, erzählt Christoph Schwarz von einem Lokalaugenschein.
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Verständnis für den Streik
Der Grazer Hauptbahnhof war am Montagmorgen nicht völlig verwaist, doch das lag eher an den zahlreichen Bushaltestellen und der Straßenbahnlinie, berichtet Elisabeth Holzer. Sogar der sonst dauernd überfüllte Parkplatz - leer.
Doris Kubin, die Brezerln an einem Stand in der Eingangshalle feilbietet, hatte viel weniger Geschäft als üblich. "Viele Brezeln waren es heute nicht", sagt sie und ist dennoch voller Verständnis für den Streik: "Ich sehe es ein. Warum soll nur die Obrigkeit abcashen?"
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Verzögerungen bei O, 18, 13A
Wegen eines Verkehrsunfalls im Bereich Wiedner Gürtel/Karl-Popper-Straße sind die Linien O, 18 und 13A in beiden Fahrtrichtungen an der Weiterfahrt gehindert. Die Störung dauert voraussichtlich bis 08:15 Uhr.
Folgende Linien können derzeit in beide Richtungen nur unregelmäßig fahren: 6,11, U2Z, 71, 52, 62, 10, 49, 44, 5, 1, 9, 30, O, 26, 60, 25, 43, 2, 26A, 27A, 2A, 59A, 40A.
Eine Übersicht finden Sie auf der Website der Wiener Linien. -
Lokalaugenschein in St. Pölten
Bis zu 60.000 Menschen pendeln täglich aus dem Umland von St. Pölten in die Bundeshauptstadt Wien. Einer der wichtigsten Knotenpunkte ist dabei der Hauptbahnhof St. Pölten.
Dort herrschte Montagfrüh deutlich weniger Betrieb als an anderen Tagen, auf den Bahnsteigen ist gar niemand, berichtet Johannes Weichhart.
"Ich hoffe, dass ich es heute mit dem Bus in die Arbeit schaffe“, sagt Peter H. aus St. Pölten, der nach Tulln muss. Ob es H. und viele andere pünktlich schaffen, bleibt ungewiss. Der Grund: In der nö. Landeshauptstadt herrschte absolutes Verkehrschaos. Viele reisten mit dem
Auto an, dazu kommt noch der Umbau des Europaplatzes, der zusätzlich für massive Staus sorgt. -
"Lokdown": Galgenhumor in den sozialen Medien
In den sozialen Medien wie Twitter sorgt der Streik natürlich ebenfalls für eine gehörige Resonanz. Unter dem Hashtag #streik wird auf Twitter etwa heftig diskutiert, ob der Streik gerechtfertigt ist.
Einige User wählen aber auch einen humorvolleren Zugang - und verwenden den Hashtag #lokdown für den heutigen Tag.
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Verzögerungen auch in der U-Bahn
Die Waggons in der U6 sind nur locker gefüllt. Viele dürften nicht auf diese Linie ausgewichen sein.
Wer aber auf die U3 und die U4 umgestiegen ist, hat wohl weniger Glück. Beide Linien können wegen eines schadhaften Zuges beziehungsweise eines Polizeieinsatzes in beiden Richtungen nur unregelmäßig fahren, berichten die Wiener Linien auf ihrer Homepage.
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Staus auf den Straßen
Der Streik hat auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr. Um 7.30 Uhr zählt der ÖAMTC bereits 24 Staus auf den Hauptverkehrsrouten.
Besonders betroffen sind die Wiener Stadteinfahrten. Staus beziehungsweise stockenden Verkehr gibt es bereits auf der A4, der A22, der A23 und Bundesstraßen wie der B1 oder am Gürtel beziehungsweise der Altmannsdorfer Straße.
Bei der Autobahnabfahrt Wiener Neustadt West von Süden kommend staut es bis auf die Autobahn zurück, berichtet Kollege Kleinrath. Die Autos stehen bereits am Verzögerungsstreifen.Am Gürtel Richtung Döbling herrscht zäher Verkehr. Ab dem Währinger Gürtel staut es, aber wohl nicht mehr als einem normalen Montagmorgen, schreibt Christoph Schwarz.
Aktuelle Informationen erhalten Sie beim ÖAMTC oder bei Ö3 - und natürlich weiter hier bei uns im Ticker.
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"Das werden dann die ÖBB zahlen müssen"
Im Hauptgebäude der ÖBB werden heute wohl nicht alle Lichter angehen. Währenddessen müssen Touristen aus Taiwan nun ein Taxi nehmen, weil sie doch nicht mit der Bahn zum Flughafen kommen. Auch zwei spanische Touristinnen sind sehr enttäuscht, als sie erfahren, dass sie heute nicht nach Hallstatt fahren können.
Für Matthias Zenker und seine Frau, die Wien besucht haben, ist der Schaden noch größer. Sie wussten von dem Streik, aber über die deutsche Bahn wurden weiterhin Züge angezeigt. "Die Kommunikation mit den anderen Bahnsystemen funktioniert wohl nicht", sagt er. Jetzt musste schnell ein Flug nach Deutschland gebucht werden. „Das werden dann die ÖBB zahlen müssen."
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Ausfälle bereits am Sonntagabend
Für viel Ärger sorgten schon zahlreiche Zugausfälle am Sonntagabend. Einige Züge und Schnellbahnen stoppten bereits um 20 Uhr.
Als Ursache werden Rotationen des Personals genannt, damit es um Mitternacht daheim sein kann. Viele Kunden machen im Internet Ihrem Ärger darüber Luft.
In Wiener Neustadt wurde etwa ein ÖBB-Fernzug um Mitternacht gestoppt.
Mehr dazu hier:
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Gedränge in Liesinger Bussen bleibt aus
Die Schnellbahn in Wien fährt heute ebenfalls nicht - das wirkt sich aber zumindest in Liesing (noch) nicht auf das Fahrgastaufkommen in den Bussen aus, berichtet Agnes Preusser.
Im 66A, der zur U6-Station Alterlaa fährt, sieht man nur drei Fahrgäste. Im 62A nach Meidling ist es ein bisschen voller, aber es bekommt noch jeder einen Sitzplatz.
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Verdutzte Gesichter in Wien-Floridsdorf
In Floridsdorf stehen die Rolltreppen zu den S-Bahnsteigen still. Einige, die die gelben Anzeigen auf den Bildschirmen übersehen haben, lassen sich aber zumindest davon nicht abhalten. Oben angekommen drehen sie aber verdutzt wieder um.
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Keine Pendler: Leere Busse in Mattersburg
Am Bahnhof Mattersburg im Burgenland herrscht gegen 6.30 Uhr gähnende Leere. Nicht ein einziger Fahrgast hat sich hierher verirrt. Der Fahrkartenschalter ist geschlossen, höflich wird per Aushang auf den heutigen Streik hingewiesen.
Auch der Mattersburger Stadtbus MABU, der beim Bahnhof Halt macht, ist leer. MABU-Chauffeurin Marica Matic: "Normalerweise haben wir um die Zeit einige Fahrgäste im Bus, aber heute ist wegen des Streiks nichts los."
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"Wer ersetzt uns diesen Tag?"
Lokalaugenschein am Hauptbahnhof Wiener Neustadt von Josef Kleinrath. Wo sonst über 20.000 Pendler pro Tagen fahren, ist alles ruhig. Die Anzeigetafel ist leer. Ein junger Mann drückt sich eine Wochenkarte aus dem Ticketautomaten. Ein anderer macht ihn aufmerksam, dass heute kein Zug fährt. "Dann muss ich Bescheid sagen", meint er nur, nimmt das Ticket und geht davon.
"Das ist extrem, was die fordern, das ist nicht normal. Andere arbeiten um 1.300 Euro, in ganz Europa ist es schwierig, in vielen Ländern ist es schlimmer als in Österreich", sagt ein Mann, der zu einem Termin in Wien müsste.
Im okay Markt stehen die drei Verkäuferinnen Nicole, Gabi und Lisbeth seit 5.15 Uhr fast nur herum. Wo sich sonst Pendler, Schüler und ÖBB Bedienstete auf die Zehen steigen, ist alles leer. Außer die Verkaufstheken. Wobei schon viel weniger vorbereitet wurde als sonst. "Wer ersetzt uns diesen Tag?", fragen die Damen.
Auch in der Backstube Linauer ist alles ruhig, hier wird überlegt, eine der beiden Filialen gleich wieder zu schließen.
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Gemma Streik schauen
Die Bahnsteige am Hauptbahnhof sind leer. Für Thomas Novohradsky und Maximilan Huber ist das aber ein "besonderer Anblick". Sie interessieren sich generell für die Bahn und sind extra gekommen, um einmal einen leeren Bahnhof zu sehen.
„Seit es den Hauptbahnhof gibt, hat man ihn um diese Uhrzeit nie so leer gesehen“, sagt Novohradsky. Nicht einmal im Lockdown sei so wenig los gewesen, sagen die beiden Besucher.
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Arbeiten trotz Streik
Im Pressebüro der ÖBB wird trotzdem gearbeitet. Mitarbeiter müssen sich bei Führungskräften melden, wenn sie streiken wollen.
Insgesamt sind 42.000 Mitarbeiter der ÖBB. In Summe sind es aber 60 verschiedene Eisenbahnunternehmen, die heute nicht arbeiten, weil sie mehr Geld verlangen.
Der heutige Streik koste der gesamten Bahnbranche rund 20 Millionen Euro, teilt eine Pressesprecherin mit. Morgen sollen die Züge ab Betriebsbeginn wieder fahren, daran gebe es keinen Zweifel. -
Badner Bahn fährt
"Normalerweise fahre ich ja mit dem Regionalzug, aber was soll man machen, dauert zwar länger, aber ich komme an", sagt ein Mann, der vor dem Bahnhof Baden auf den Zug wartet.
Denn nicht alles steht an diesem Montag still, die Badner Bahn verkehrt zwischen Baden und Wien wie gewohnt. Zumindest um 6 Uhr hält sich der Andrang aber in Grenzen, einen Sitzplatz zu finden ist (noch) kein Problem.
Dafür häufen sich die Meldungen im Radio: Starkes Verkehrsaufkommen auf dem Weg nach Wien, Stau...
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Gähnende Leere in Baden
Kurz vor 6 Uhr früh herrscht auf den Bahnsteigen in Baden gähnende Leere, wo sich sonst Hunderte Pendler auf den Weg zur Arbeit nach Wien machen, berichtet Markus Foschum.
Wenige Leute huschen durch den Bahnhof auf dem Weg zu den Bussen, die davor auf Fahrgäste warten. Vereinzelt bleibt jemand stehen und schaut etwas verwundet auf die Anzeigetafeln mit der "Sonderinformation Warnstreik".
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Gestrandete Touristen am Hauptbahnhof
Der Hauptbahnhof steht still, wie Nina Oezelt berichtet. Nur vereinzelt sieht man gestrandete Touristen, die erst hier davon erfahren haben, dass die Züge nicht fahren. Wie etwa Carrie Kiser und Greg Bless (am Foto) aus den USA, Tennessee. Sie wollten mit dem Zug um 6:40 nach Budapest fahren. Sie haben aber Glück und über Regio Jet können sie mit einem Bus weiterreisen. Dennoch sind es 6 anstatt 4 Stunden Fahrtzeit. "Wir verlieren einen Reisetag", sagt Carrie Kiser. "Passiert das hier öfter?", fragt Greg Bless. Tatsächlich gab es seit mehr als 20 Jahren keinen so effektiven Streik der Bahnen in Österreich.
Am Bahnhof stehen außerdem noch drei ÖBB Mitarbeiter: "Heute fährt kein Zug", sagen sie. Morgen jedoch schon. -
"Das ist doch alles ein Skandal"
Die Autoschleuse Tauernbahn bleibt heute leer und am Bahnhof stehen. Pendler von Kärnten nach Salzburg müssen somit statt 11 minuten einen Uweg von zwei Stunden in Kauf nehmen. Am Bahnhof trifft man nur eine Reinigungskraft. Ihr Kommentar: "Das ist doch alles ein Skandal."
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Kollegin Penz in Zwettl
5:17 Uhr Eilkurs Zwettl - Wien am Spitz: Heute morgen ist es eine von 2 Busverbindungen, die einen von der Bezirkshauptstadt Zwettl nach Wien bringen. Die nächste geht um 5.35 Uhr mit Umstieg in Maissau. Dann hat man mit Öffi-Bussen keine Chance mehr. Der Eilkurs ist an normalen Montagen schon gut gefüllt. So auch heute: von überfüllt kann keine Rede sein.
Wüsste man nicht, dass es einen Bahnstreik gibt, würde in diesem Bus nichts darauf hinweisen. Ein Problem tut sich dem Pendler dann in Wien auf - die Heimreise. Wenn man den Eilkurs (Fahrtzeit 1:45 h) mit Abfahrt 17 Uhr nicht erreicht, hat man nur noch Möglichkeiten bei denen man mindestens 3 Stunden Fahrtzeit und mehrere Umstiege in Kauf nehmen muss.
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Antworten auf viele Fragen
Fallen wirklich alle Züge aus? Was passiert mit gebuchten Tickets? Streikt auch der Postbus? Viele Fragen tauchen im Kontext des heutigen Streikes auf. Auf der Website der ÖBB finden Sie Antworten auf Fragen rund um den Streik, Tickets, Fahrgastrechte und Störungen.
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Wie schauts in Mallnitz aus?
Kollegin Anja Kroell war am Bahnhoff Mallnitz und hat uns ihre Eindrücke geschildert:
Mallnitz, Kärnten, 06:04 Uhr:
Eigentlich würde ich exakt jetzt im Zug nach Wien sitzen. Besprechungen, Termine, letzte Treffen vor Weihnachten. Alles, was persönliche Anwesenheit erfordert.
Doch der Streik der ÖBB hat den Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bereits am Sonntag verkündete die Stimme von Chris Lohner den Streik auf den heimischen Bahnsteigen.
Gehört haben dürften die Durchsage alle. Denn um kurz vor 6.30 Uhr ist am Bahnhof im Mölltal niemand zu sehen. Obwohl es eigentlich eine klassische Pendlerzeit ist.
Ich sitze im Auto. Erster Zwischenstopp nicht Bad Gastein, wie sonst üblich auf der geliebten Zugstrecke via Salzburg nach Wien. Dieses Mal heißt der erste Zwischenstopp Klagenfurt, von wo aus es in einer eilig organisierten Fahrgemeinschaft über die Südautobahn A2 weiter zu den unaufschiebbaren Terminen geht.
Wäre ein normaler Montag, hätte ich mit dem Zug 4.26 Stunden nach Wien benötigt. Laut Navi sollen es mit dem Auto nun 4.35 Stunden sein. Ob diese Zeit dem Praxistest standhält, wird sich zeigen.
Fest steht bereits jetzt: Das übliche Arbeiten am Laptop im Zug wird ausfallen. Stattdessen werden Mails und diese Zeilen am Handy getippt.
Rund 25.000 Pendlerinnen und Pendler sind in Kärnten von den Streiks betroffen. Sechs Züge, die vor Mitternacht weggefahren wären und ihr Ziel bis 0 Uhr nicht erreicht hätten, sind bereits ausgefallen. -
Wiener Linien nicht betroffen
Die ÖBB streiken, Kommunale Verkehrsbetriebe wie die U-Bahn in Wien hingegen sind unterwegs.
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Streiks auch in Belgien
Bahnkunden müssen sich nicht nur in Österreich auf Streiks einstellen: In Belgien sind von Dienstag bis Donnerstag ebenfalls Streiks geplant. Am Dienstag wird im Schnitt nur jeder vierte Zug fahren, wie die belgische Bahngesellschaft SNCB am Sonntag mitteilte. Der Streik soll demnach am Montag um 21.00 Uhr beginnen.
Die Eisenbahngewerkschaften haben zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um die Regierung zu mehr Investitionen in das Schienennetz zu drängen.
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