Reproduktionszahl in Österreich sank auf 0,87
Von Karl Oberascher
Als Zeichen einer Stabilisierung bei der Verbreitung des Coronavirus kann die aktuelle Entwicklung der sogenannten effektiven Reproduktionszahl (R-Zahl) gewertet werden: Nach dem Freitags-Update der wöchentlichen Analyse von AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) und TU Graz lag diese im Zeitraum 13. bis 25. November bei 0,87 - gegenüber 1,02 eine Woche zuvor.
Die tägliche geschätzte Steigerungsrate der Neuinfektionen rangierte bei minus 2,5 Prozent. In der Vorwoche war der fallende Trend mit minus 0,8 Prozent noch bei weitem nicht so ausgeprägt, und vor zwei Wochen war dieser Wert mit 3,4 Prozent noch deutlich im Plus.
Die R-Zahl von 0,87 bedeutet, dass in diesem Zeitraum ein mit SARS-CoV-2 Infizierter statistisch gesehen 0,87 weitere Menschen und damit weniger als eine andere Person angesteckt hat. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte zu Wochenbeginn das Senken der Reproduktionszahl "deutlich unter 0,9" als vorrangiges Ziel mit der größten Folgewirkung bezeichnet. Für eine Unterdrückung der Covid-19-Erkrankungswelle ist das Erreichen eines R-Wertes unter dem Faktor 1 mitentscheidend.
Die effektive Reproduktionszahl lag weiters für den 25. November (Mittwoch) auch in allen Bundesländern unter 1. In Salzburg war sie nur knapp darunter, für die übrigen Bundesländer fiel sie "deutlich kleiner als eins" aus, so die Experten. Die Anzahl der täglich neudiagnostizierten Fälle sei indes weiterhin in allen Bundesländern auf einem erhöhten Niveau.
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Hospitalisierungen in Österreich
Maßgeblich für etwaige weitere Maßnahmen sind vor allem die Spitalskapazitäten. Grob gesagt gilt hier die 100-10-1-Regel: Von 100 infizierten Menschen müssen rund 10 hospitalisiert werden, einer davon landet auf der Intensivstation - und das meist gleich für mindestens 10 Tage.
Wie die Bettenkapazitäten in Spitälern in den einzelnen Bundesländern aussieht, das zeigt die folgende Grafik.
7-Tage-Inzidenz wieder unter 500
Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner betrug am Freitag 495,7 und lag somit das erste Mal seit 8. November wieder unter 500.
Die folgende Grafik zeigt die 7-Tages-Inzidenz für ganz Österreich, heruntergebrochen auf Bezirksebene. Klicken Sie auf den Pfeil, um den Verlauf des Infektionsgeschehens seit Ende Februar verfolgen zu können.
Die sogenannte Inzidenz gilt als wichtiger Richtwert in der Pandemiebekämpfung. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner an. Die 14-Tages-Inzidenz wird herangezogen, um langfristige Tendenzen besser darstellen zu können.
In Deutschland etwa liegt die zulässige Obergrenze bisher bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Österreich ist eine solche Grenze nicht genau definiert. In der Corona-Ampel wird eine Region auf Rot gestellt, wenn es eine "hohe kumulative 7-Tages-Inzidenz relativ zur Bevölkerungsgröße" gibt.
Todesfälle in Österreich
Österreichweit sind 2.224 Personen (Stand 20.11). an den Folgen des Corona-Virus verstorben.
Corona-Hotspots in Österreich
Folgende Grafik zeigt täglich die neuen Fälle gerechnet auf 100.000 Einwohner - gereiht nach Bezirk.
Anmerkung: Bei Bezirken unter 100.000 Einwohnern sind die Fälle statistisch hochgerechnet um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die in dieser Kategorie angegebenen Neuinfektionen müssen also nicht den tatsächlichen Fällen entsprechen.
Testungen und Anteil positiver Tests
Steigen die Zahlen nur, weil wir mehr testen? Diese Frage beschäftigte vor allem im Sommer die Corona-sensibilisierte Öffentlichkeit. Eine Antwort darauf kann die Positivrate bei den Testungen liegen. War diese im Sommer bei rund fünf Prozent, so landete sie im Herbst bei bis zu 25 Prozent. Wären steigende Neuinfektionszahlen nur auf vermehrte Tests zurückzuführen, dürfte sich der Anteil positiver Tests eigentlich nicht ändern.
Klicken Sie in die Kurve, um die genauen Anzahl der täglich neuen Testungen zu sehen.
Internationaler Vergleich
Acht Monate nach Beginn der weltweiten Corona-Pandemie findet sich Österreich im weltweiten Spitzenfeld des Infektions-Geschehens wieder.