Kurz spricht von "breiten Screenings"
Bei den Massentests soll man elektronisch einen Termin vereinbaren können, um lange Warteschlangen zu verhindern. Dieses elektronische Terminsystem soll laut Kanzler Sebastian Kurz auch beim Impfen der Bevölkerung zum Einsatz kommen. Überhaupt sollen die Erfahrungen vom Massentesten beim Massenimpfen helfen - zum Beispiel im Bildungsbereich für die Lehrer, im Gesundheitsbereich für das Gesundheits- und Pflegepersonal.
Kurz sagt, die nächsten Monate werden geprägt sein von breiten Screenings (gemeint: Massentesten in Regionen, Berufsgruppen, etc.) und Restriktionen.
Im Sommer soll Pandemie beendet sein
Auch wenn es sehr erfreulich sei, dass vielleicht schon im Dezember mit dem Impfen begonnen wird, werde es nicht Monate dauern, bis die Bevölkerung breit durchgeimpft ist. Kurz: „Im Sommer werden wir die Pandemie für beendet erklären können.“
Kommende Woche am Mittwoch wird die Regierung die Öffnungsschritte nach dem strengen Lockdown bekanntgeben. Sie werden sehr langsam erfolgen, denn der Kanzler will einen dritten Lockdown auf jeden Fall verhindern. Der Kanzler äußert sich auch zu den Kosten für die Massentests: „Die Kosten für Tests und Impfdosen, für Logistik und Personal können gar nie so hoch sein wie der wirtschaftliche Schaden eines Lockdowns - von den Eingriffen in die Freiheit gar nicht zu reden.“
Bundesheer präsentiert Teststraße
Wie der Testlauf ablaufen kann, hat das Bundesheer am Freitag in einer Sporthalle in Korneuburg mit einer Musterstraße demonstriert.
Das System soll bei der Untersuchung des niederösterreichischen Lehrpersonals am 5. und 6. Dezember zum Einsatz kommen, die auch als Testlauf für die Behörden dienen soll. Je nach Bundesland könne es beim Ablauf jedoch leichte Abweichungen geben.
Für die Testung der etwa 36.000 Personen im Schul- und Kindergartenbetrieb in Niederösterreich sind laut Militärkommandant Martin Jawurek 27 Teststationen mit 63 Teststraßen geplant. Die Probanden würden in ihren Wohnbezirken untersucht. Das Heer habe bei der Organisation bereits Erfahrungen der letzten Monate einfließen lassen, wie den Einsatz bei den Massentestungen in der Slowakei.
Mit online buchbaren Zeitfenstern sollen ein möglichst rascher Betrieb sichergestellt und lange Warteschlangen in der Kälte vermieden werden. Details würden noch ausgearbeitet, auf jeden Fall soll an den Stationen niemand abgewiesen werden, versicherte Jawurek.
"Vor der Untersuchung halten sich die Probanden in einzelnen Warteräumen auf", erklärte Jürgen Schlechter, Kommandant des ABC-Abwehrzentrums in Korneuburg. So sollen Ansteckungen im Wartebereich der Testungen "von Haus aus ausgeschlossen" werden.
Vom medizinischen Fachpersonal soll daraufhin einen Antikörpertest durchgeführt werden, ein Ergebnis liege nach etwa 15 Minuten vor. Im Fall eines positiven Untersuchungsergebnisses werde in jedem Fall noch ein PCR-Test abgenommen, so Schlechter. Dieser werde dann im Labor ausgewertet.
Ablauf obliegt Gesundheitsbehörden
Der genaue Ablauf der Untersuchungen obliege den zuständigen Gesundheitsbehörden und variiere von Bundesland zu Bundesland, erläuterte Schlechter. So müsse man aktuell in Niederösterreich die Teststation sofort nach dem Abstrich verlassen, im Falle eines positiven Ergebnisses werde man von den Behörden wegen der Abnahme eines PCR-Tests kontaktiert. In anderen Bundesländern gebe es die Möglichkeit, auf das Ergebnis des Antigentests in einem speziellen Bereich zu warten und allenfalls den PCR-Test dort gleich durchzuführen.
Das Bundesheer kündigte eine Kapazität von 500 Probanden pro Tag (etwa zehn Stunden, Anm.) und Teststraße an. Jede Straße benötige sechs Personen. Die Abstriche würden ausschließlich von medizinischem Fachpersonal vorgenommen, das Bundesheer komme für die Logistik auf. Zwar könne man Personal für Teststraßen zur Verfügung stellen, habe jedoch für ganz Österreich nicht genug Kapazitäten. Die dafür benötigten rund 40.000 Personen kann das Militär laut Jawurek nicht aufbringen.
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