Das war 2016: Von Zika bis zum Diabetes-Tsunami

Hasspostings machen krank und kleinere Teller helfen beim Abnehmen – die größten Aufreger sowie die interessantesten und originellsten Erkenntnisse aus der Welt der Medizin.

2016 war kein einfaches Jahr, auch auf dem Gesundheitssektor. Angesichts der Olympischen Sommerspiele in Brasilien sorgte eine kleine Stechmücke – Überträger des Zika-Virus – für Sorge bei Olympioniken und Zuschauern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief sogar den Notstand aus. Vor allem Frauen im gebärfähigen Alter wurden dazu ermahnt, sich vor Stichen zu schützen – etliche blieben den Sommerspielen vorsorglich fern. In Brasilien wurden seither mehr als 2000 Kinder mit der Schädelfehlbildung Mikrozephalie geboren. Mehr als 3000 Fälle werden noch untersucht. Während zu Jahresbeginn ein neuerlicher Anstieg der Infektionen befürchtet wird, arbeiten Wissenschaftler auf Hochtouren, um ein Mittel zu finden – eine finale Lösung gibt es noch nicht. In Europa gab es einige wenige Infektionsfälle, die von Reisen mitgebracht wurden.

Verhütungsspritze für den Mann: Keine Kinder zu bekommen, ist jedenfalls auch keine Lösung. Allerdings bleibt Verhütung vorerst Frauensache. Vor allem deshalb, weil die bisher vielversprechendsten Versuche mit der Verhütungsspritze für den Mann vorerst von der WHO eingestellt wurden. Die Nebenwirkungen, die als Begründung angeführt werden, könnten so mancher Frau bekannt vorkommen: Libido-Verlust, depressive Verstimmungen, Hautprobleme. Dafür hat sich der deutsche Erfinder Clemens Bimek daran gemacht, einen Schalter zu entwickeln, der in die Samenleiter im Hoden implantiert wird – damit soll es möglich sein, die Zeugungsfähigkeit auf Knopfdruck ein- und auszuschalten. Der Schalter ist noch im Versuchsstadium.

Baby von drei Eltern: Unterdessen hat man sich in Großbritannien dazu durchgerungen, künstliche Befruchtungen mit Embryos aus drei genetischen Elternteilen zu erlauben. Im Prinzip funktioniert es so, als würde man bei einem Spiegelei das (genetisch defekte) Eiweiß austauschen. Unter Ethikern ist das Verfahren international noch immer sehr umstritten.

Mehr Allergien durch Klimawandel: Weniger umstritten ist hingegen der Klimawandel. Experten warnen sogar davor, dass sich die Zahl der Heuschnupfen-Allergiker bis 2035 verdoppeln könnte. Höhere Ragweed-Pollen-Konzentrationen und eine längere Ragweed-Pollen-Saison können etwa auch den Schweregrad der Symptome verstärken.

Das war 2016: Von Zika bis zum Diabetes-Tsunami
Kleinere Teller helfen beim Abnehmen: Höchste Zeit für gute Nachrichten – australische Forscher fanden heraus, dass ein halb so großer Teller die Menge der Nahrungsaufnahme um ein Drittel reduziert. Der Trick funktioniert am besten, wenn man sich den kleinen Teller selbst befüllt.

"Diabetes-Tsunami": Abnehmen ist auch eine der wichtigsten Voraussetzungen, um einem sogenannten Altersdiabetes, also dem Typ-2-Diabetes vorzubeugen. Am Weltgesundheitstag warnte die WHO heuer sogar vor einem "Diabetes-Tsunami", der auf uns zurollt. In Österreich sind jetzt schon rund 600.000 Menschen davon betroffen – weltweit leidet jeder elfte Mensch darunter. Die häufigsten Ursachen für die Stoffwechselerkrankung sind zu wenig Bewegung und zu energiereiche Ernährung. Wir nehmen mehr Kalorien auf, als wir verbrennen und irgendwann kann der Stoffwechsel das nicht mehr bewältigen.

Smartphone ist das neue Rauchen: Nicht nur Diabetes hat sich zu einer Volkskrankheit ausgewachsen, auch Handysucht wird immer öfter ein Thema für Mediziner. Vor allem Jugendliche sind immer öfter gefährdet, mehr Zeit online auf sozialen Medien wie Facebook oder WhatsApp zu verbringen als mit dem realen Leben, warnen Suchtforscher immer öfter. Dafür rauchen sie offenbar weniger Zigaretten – die sind anscheinend nicht mehr so cool.

Krebs-Fortschritte: Erfolge gibt es hingegen in der Krebsforschung. Neue, zielgerichtete Medikamente und personalisierte Medizin steigern die Überlebensrate bei Lungenkrebs und bei schwarzem Hautkrebs.

Ben-Stiller-Outing: In Bezug auf Prostatakrebs gibt seit diesem Jahr einen weiteren Prominenten, der Männer dazu auffordert, sich regelmäßig untersuchen zu lassen. Der US-Schauspieler Ben Stiller erhielt vor zwei Jahren die Diagnose und ist seit seiner Prostata-Entfernung frei von Krebs. In Österreich sterben jährlich mehr als 1100 Männer an den Folgen von Prostatakrebs.

Weniger Mandel-OPs: Während die Entfernung der Prostata Leben retten kann, ist die Entfernung der Mandeln nicht immer ratsam. Seit vor zehn Jahren fünf Kinder nach Mandeloperationen gestorben sind, wurden neue Empfehlungen herausgegeben: Die Zahl der kompletten Mandelentfernungen ist seither um mehr als 60 Prozent zurückgegangen. Dafür muss das Kind mindestens sieben eitrige Entzündungen innerhalb eines Jahres durchgemacht haben. Seither gab es zum Glück auch keine Todesfälle mehr durch Nachblutungen.

Besser verträgliches Brot: Eine Nachricht für jene mit Unverträglichkeiten und Reizdarm, die vor allem Brot aus Weizen meiden. Der Schlüssel zu unbeschwertem Brotgenuss könnte in der Gehzeit des Teiges liegen, fanden deutsche Forscher heraus. Hatte dieser vor dem Backen mindestens vier Stunden Zeit zu rasten, wurde das Brot viel verträglicher.

Kranke Hassposter: Zum Abschluss eine Erkenntnis von US-Forschern – Menschen, die im Internet wütende Kommentare und Schimpfwörter posten, haben ein höheres Risiko für einen Herzinfarkt. Hasspostings wirken sich stärker aus als Rauchen und Übergewicht. Wer also positive Nachrichten verbreitet, macht nicht nur anderen eine Freude, sondern tut sich auch selbst gut.

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