Zika-Virus: Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Zika-Virus: Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Welche Anzeichen Sie genauer untersuchen lassen sollten.

Wer von einer Fernreise aus einer Region, in der das Zika-Virus grassiert, heimkommt, sollte bei verdächtigen Symptomen zum Arzt gehen. Das raten die Experten vom Department für Virologie der MedUni Wien. Die Krankheitszeichen sind aber mit Gelenks-, Muskel- und Kopfschmerzen sowie mildem Fieber recht unspezifisch. Es könnten auch ein Dengue-Fieber oder eine Chikungunya-Erkrankung sein.

"Im vergangenen Jahr ist es in bestimmten tropischen und subtropischen Regionen der Welt zu einer rapiden Verbreitung des Zika-Virus gekommen. (...) Das Zika-Virus gehört zu den Flaviviren und ist somit mit dem Gelbfieber-Virus, den Dengue-Viren, dem West Nil-Virus und dem FSME-Virus nahe verwandt", schrieben jetzt Lukas Weseslindtner und Stephan Aberle von dem Department in der "Virusepidemiologischen Information".

Aufgrund von geringfügigen genetischen Unterschieden können zwei Zika-Virus-Subtypen unterschieden werden, der afrikanische und der asiatische. Genauso wie Dengue und Chikungunya wird das Zika-Virus durch den Stich von Moskitos der Spezies Aedes aegypti und wahrscheinlich auch durch Aedes albopictus auf den Menschen übertragen.

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80 Prozent symptomlos

Die gute Nachricht, so die Experten: "Klinisch bleiben 80 Prozent der Zika-Virusinfektionen beim Menschen asymptomatisch. Entwickelt sich nach einer Inkubationszeit von drei bis zwölf Tagen eine Symptomatik, besteht diese typischerweise aus mildem Fieber (meist unter 38,5 Grad Celsius), vorübergehenden Gelenksschmerzen und Arthritiden (Gelenksentzündungen; Anm.) ....".

Dazu können ein Ausschlag, Bindehautentzündungen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Kopfschmerzen hinzukommen. "Die Symptome halten in der Regel für zwei bis sieben Tage an, und die Infektion heilt im Anschluss komplett aus. Aufgrund der Ähnlichkeit der Symptomatik mit dem Dengue- und dem Chikungunya-Fieber, des gemeinsamen Vektors und der größtenteils gemeinsamen Verbreitungsgebiete, ist eine Unterscheidung dieser Virusinfektionen allein anhand der Klinik (Symptome, Anm.) kaum möglich."

Ausbreitung

Entdeckt wurde das Zika-Virus 1947 im Zika Regenwald in Uganda bei Rhesus-Affen. Lange Zeit war danach relativ wenig über das Virus bekannt. Die Fachleuten stellen weiter fest: "Aus unbekanntem Grund hat sich dies in den letzten Jahren dramatisch geändert. 2013 und 2014 kam es zu größeren Ausbrüchen bei Inselbewohnern der Pazifischen Region, so zum Beispiel in Französisch Polynesien mit ca. 8.000 Verdachts- und 383 bestätigten Fällen. Im folgenden Jahr breitete sich das Virus dann auf andere pazifische Inseln (Cook- und Osterinseln, Samoa, Fiji u.a.) aus."

2015 kam es auch zur ersten Übertragung auf dem amerikanischen Kontinent. In Brasilien wird mittlerweile von 440.000 bis 1,3 Millionen Erkrankungen ausgegangen. Betroffen sind sowohl Städte als auch ländliche Regionen. Dieser Ausbruch ist durch die asiatische Virus-Variante verursacht worden, offenbar stammten die Erreger aus Französisch Polynesien.

Komplikationen

Problematisch sind die Komplikationen. Die Wiener Fachleute: "Obwohl die Symptomatik der Zika Virusinfektion meist mild verläuft, geben in letzter Zeit Beobachtungen Anlass zur Sorge, die auf die Möglichkeit schwerwiegenderer Komplikationen hindeuten. So konnte während der Ausbrüche in Französisch Polynesien und Brasilien ein gehäuftes Auftreten des Guillain-Barre Syndroms beobachtet werden. Ein kausaler Zusammenhang mit dem Zika-Virus konnte jedoch bis jetzt noch nicht verifiziert werden."

Zusätzlich gibt es auch Berichte, dass das Virus vertikal - also von einer infizierten Mutter auf das Kind - übertragen werden kann. Für Bedenken sorgt die Beobachtung, dass bei Zika-Virus-Infektionen im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel Fehlbildungen des Zentralnervensystems (Mikrozephalie) auftreten. Auch in diesem Fall wird der ursächliche Zusammenhang noch untersucht und ist nicht zweifelsfrei belegt.

Reiserückkehrern aus betroffenen Ländern raten die Fachleute jedenfalls bei Symptomen - speziell Schwangeren - zum Arztbesuch. Auch in Wien stehen am Department für Virologie bereits die entsprechenden Tests zur Verfügung.

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