Erstes Baby mit drei genetischen Elternteilen

Die befruchtete Eizelle enhält genetisches Material von zwei Frauen.
Sensation. Kern der Eizelle von der Mutter, Hülle von einer anderen Frau.

In Mexiko ist mit Hilfe von US-Experten bereits Anfang April das erste Baby auf die Welt gekommen, das drei Elternteile hat. Das berichtete Dienstagabend die Zeitschrift New Scientist. Die Forscher wendeten eine Technik an, für die Erbmaterial von drei Personen verwendet wurde. Die Eltern des Kindes stammen aus Jordanien. Die Mutter trägt die Gene für eine sogenannte "Mitochondriopathie" in sich – eine Erbkrankheit, die von ihren "Mitochondrien" – ihren Zellkraftwerken, die sie mit Energie versorgen – ausgeht. Und die zum Tod ihrer ersten beiden Kinder geführt hat.Die krank machenden Genmutationen, die für diese Erbkrankheit verantwortlich sind, befinden sich nur in den Mitochondrien in der Hülle der Eizelle.

Wie die Technik funktioniert

Die Forscher entnahmen von Eizellen der Mutter den (gesunden) Zellkern, zurück blieben die kranken Mitochondrien.

Von einer zweiten Frau, einer Spenderin, entkernten sie Eizellen und vernichteten die Kerne. Diese gespendeten Eizellen enthielten also nur mehr intakte Mitochondrien, aber nicht mehr das im Zellkern vorhandene Erbgut.

Der Zellkern der Mutter wurde in die entkernte Eizelle der Spenderin eingesetzt.

Wie bei einem Hühnerei wurde de facto das Eiweiß ausgetauscht: Der Zellkern (das Eigelb) der Mutter wurde in die entkernte Eizelle (Eiweiß) der Spenderin eingesetzt.

Diese Eizelle mit genetischem Material von zwei Frauen wurde dann mit dem Samen des Vaters befruchtet und der Mutter implantiert.

Fünf Embryonen schufen die Forscher auf diese Weise– einer entwickelte sich normal und führte zur Geburt eines gesunden Buben.

Lesen Sie bitte unterhalb der Infografik weiter.

Dammbruch - oder nicht?

Kritiker sehen darin einen Dammbruch für die Produktion von "Designerbabys". Die Befürworter argumentieren: Die gespendete DNA mache nur 0,1 Prozent der gesamten Erbsubstanz eines Kindes aus und habe keinen Einfluss auf äußere Merkmale wie die Haarfarbe. Bei dem Buben scheint alles in Ordnung zu sein: Er zeige keinerlei Anzeichen der Krankheit.

In Österreich wäre dieser Eingriff – wie in den meisten Staaten der Welt – verboten.

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