Werden Babys ohne mütterliche Eizelle möglich?

Britische Forscher glauben, dass auf Eizellen vielleicht verzichtet werden kann.
Britische Forscher halten das nach Mäusestudie zumindest theoretisch für denkbar.

Vermehrung neu.Der Titel der BBC-Meldung klingt abenteuerlich: "Babys ohne Eizellen machen könnten möglich sein", heißt es da. Und im Artikel gleich die naheliegende Frage: "End of mum and dad?" Also das wohl eher nicht. Trotzdem ist Forschern der Universität Barth ein spektakuläres Experiment mit Mäusen gelungen, wie sie im Fachmagazin Nature Communications berichten.

Sie stimulierten unbefruchtete Eizellen von Mäusen mit Chemikalien, damit sich diese in "Pseudo-Embryonen" entwickelten. Also eine Art künstlich herbeigeführte Jungfernzeugung (Parthenogenese) – mit dem einzigen Problem, dass solche Embryonen (mit nur einem einfachen Chromosomensatz) nicht lebensfähig sind. Ohne Samenzelle geht es halt doch nicht. Dreizehn Stunden nach der chemischen Stimulation injizierten die Forscher dann doch eine Samenzelle. Einer von zehn so behandelten Pseudo-Embryos entwickelte sich daraufhin zu einem richtigen – und nach dem Einsetzen in ein Mäuseweibchen zu einer gesunden Jungmaus.

Neues Denkgebäude

"Es ist das erste Mal, dass jemand zeigen konnte, dass etwas anderes als eine Eizelle mit einer Samenzelle zusammengebracht und zu einem lebensfähigen Organismus weiterentwickelt werden kann", so Tony Perry, einer der Forscher, zur BBC. "Das wirft 200 Jahre alte Denkgebäude über den Haufen." Denn zwischen einer Eizelle und dem "Pseudo-Embryo" 13 Stunden später sei ein großer Unterschied. Das könne man gar nicht miteinander vergleichen.

Deshalb gehen die Forscher jetzt davon aus, dass es – theoretisch – vielleicht auch einmal möglich sei, auch eine Körperzelle so zu stimulieren, dass sie sich zu einem "Pseudo-Embryo" entwickelt – und sie dann mit einer Samenzelle zu befruchten – eine Eizelle wäre dann nicht mehr notwendig.

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