Verhütungsspritze für den Mann: Studie abgebrochen

Verhütungsspritze für den Mann: Studie abgebrochen
Ein Hormoncocktail reduziert zwar die Spermienproduktion - aber mit zu vielen Nebenwirkungen.

Forscher sind der hormonellen Verhütung für den Mann einen Schritt näher gekommen - aber der Weg zu einem effektiven Mittel ist noch weit. So lassen sich die Ergebnisse einer neuen Studie im "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism" zusammenfassen. Vor allem eine Reihe von Nebenwirkungen dämpfen die Erfolge, einen offenbar spermienreduzierenden Hormoncocktail gefunden zu haben. Daher stoppte die an der Untersuchung federführend beteiligte WHO die Studie. Seit 2011 - früher als geplant - wurden keine neuen Teilnehmer mehr aufgenommen.

Spermienproduktion reduziert

In ihrem nun veröffentlichten Beitrag beschreiben die beteiligten Wissenschaftler die Methode allerdings abseits der Nebenwirkungen als effizient. Sie zeige, dass hormonelle Verhütung beim Mann möglich sei. Bei 96 Prozent der 320 Männer zwischen 18 und 45 Jahren konnte die Spermienproduktion durch die Hormongabe eines Progestogens und eines Androgens auf unter eine Million Spermien pro Milliliter reduziert werden. Diese Menge halten viele Wissenschaftler für nicht mehr ausreichend für eine Befruchtung. Ein Jahr nach Ende der Behandlung hatte die Spermienproduktion bei 95 Prozent der Teilnehmer wieder voll eingesetzt.

Depressive Verstimmungen und Akne

Frauen, die hormonell verhüten, sind diverse Nebenwirkungen, die nun auch die Männer in der Studie erlebten, gut bekannt. Während der Hormongabe (alle 8 Wochen) klagten die Teilnehmer unter anderem über Libido-Verlust, depressive Verstimmungen, Akne oder Herz-Rhythmus-Störungen.

Bessere Hormonkombination

In ihrer Studie betonen die Forscher aus zehn Zentren (unter anderem von der Martin Luther Universität in Halle, der Universität Münster und der University of Edinburgh), dass weitere Studien notwendig und wichtig wären, da es ein großes Bedürfnis nach einer Verhütungsmethode für Männer gebe. Rund 75 Prozent der teilnehmenden Männer hatten angegeben, die Hormonspritze zur Verhütung anwenden zu wollen - trotz der Nebenwirkungen. "Obwohl sich die Injektionen effektiv in der Reduzierung von Schwangerschaften zeigte, müssen wir die Kombination der Hormone noch besser studieren, um eine gute Balance zwischen Effektivität und Sicherheit zu gewährleisten", sagt etwa Mitautor Philip Reyes Festin von der WHO in Genf.

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