Coronavirus: Wie wahrscheinlich ist eine zweite Welle?

Aufnahme mit dem Elektronenmikroskop: Von Coronavirus-Partikel (grün) stark infizierte Zellen.
Der Präsident der Gesellschaft für Virologie, Hartmut Hengel, über die Effekte des Shutdown, die Schweden und das Warten auf einen Impfstoff.

Der deutsche Virologe Hartmut Hengel ist ärztlicher Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Freiburg und Präsident der Gesellschaft für Virologie (GfV).

KURIER: Wenn Sie auf die vergangenen Wochen  zurückblicken: Gibt es etwas, womit Sie im Zusammenhang mit dem Coronavirus so nicht gerechnet hätten?

Hartmut Hengel: Was mich überrascht hat, ist, dass das Virus weltweit ein ähnliches Gesicht zeigt. Natürlich gibt es auf den ersten Blick Unterschiede, etwa bei der Sterblichkeit, aber das hängt mit dem Zeitpunkt der gesetzten Maßnahmen und der Kapazität der Gesundheitssysteme zusammen. Insgesamt scheint das Virus in allen Ländern – unabhängig von der ethnischen Herkunft der Bevölkerung – ähnlich gefährlich zu sein. Und diese Gefährlichkeit übersteigt jene des Influenzavirus eindeutig. Es gibt derzeit keine regionalen Virus-Mutationen, die Auswirkungen auf  den Krankheitsverlauf haben und es zeigt sich bis jetzt auch keine Abschwächung der Infektiosität und der Letalität.

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