„Weil diese Tests eine hohe Empfindlichkeit auszeichnet und bereits sehr geringe Mengen an Virus-RNA (Virus-Genmaterial, Anm.) nachgewiesen werden können“, sagt Gregor Hörmann von der Österr. Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie. Bei vielen dieser Fälle sei aber dieses Virus-Erbgut „am Detektionslimit der Methode“, was man an den Rohdaten erkenne: „Trotzdem ist das Ergebnis positiv.“ Vieles spreche dafür, dass diese Patienten nicht mehr infektiös sind: „Aber wir können derzeit keine Grenze einer Menge von Virus-Erbgut definieren, unterhalb der man sicher sagen kann, es besteht keine Ansteckungsgefahr.“
Infektiologe Thalhammer betont, dass es dieses Problem bei der Diagnostik von bakteriellen Erkrankungen mittels PCR genauso gebe. Und dass man immer den Befund und den Patienten ansehen und ein Gesamturteil treffen müsse. Wenn jemand eine Woche symptomfrei sei – „und das waren etliche unserer Mitarbeiter mit positivem PCR-Test am Ende der Quarantäne“ – könnte man aus medizinischer Sicht eine Wiederaufnahme der Berufstätigkeit überlegen. „Arbeitsrechtlich ist das aber noch nicht möglich“. Die Betroffenen müssten auch nicht mehr in Heimquarantäne sein, dürfen aber noch nicht an ihren Arbeitsplatz zurück. „Sie sind dann mitunter mehrere Wochen völlig symptomfrei zu Hause.“ Derzeit sei dies kein Problem: „Wir können jetzt Mitarbeiter großzügig freistellen – aber was passiert, wenn die Erkrankungszahlen wieder steigen?“
Laut Labormediziner Hörmann gibt es Einzelfälle, die auch nach sechs Wochen noch einen positiven PCR-Test haben. Für Diskussionen sorgten auch PCR-Befunde, die zunächst positiv, dann negativ und schließlich wieder positiv waren. Hier wurde eine zweite Infektion diskutiert: „Daran glaube ich nicht“, sagt Infektiologe Herwig Kollaritsch. Auch Hörmann ist da skeptisch: „Ist nur mehr sehr wenig Virus-Erbgut da, kann der Test bei einem Abstrich gerade noch positiv und bei einem anderen schon negativ sein. Das kann auch von der Qualität des Abstrichs abhängen.“
Heimquarantäne: Ablauf und Krierien
Und das ist der genaue Ablauf bei einem Erkrankungsverdacht:
Bei Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 muss ein PCR-Test durchgeführt werden (Auskünfte: Hotline 1450).
Zwischen Abstrich und Vorliegen des Testergebnisses – derzeit in Wien im Schnitt zwischen zwei und drei Tagen – sollte man so lange zu Hause bleiben, bis ein negatives Testergebnis vorliegt, betont Andreas Huber vom Krisenstab der Stadt Wien.
Bei einem positiven Testresultat endet die Heimquarantäne frühestens 14 Tage nach Symptombeginn und einer symptomfreien Zeit von mindestens 48 Stunden. Ein weiterer PCR-Test ist dann nicht notwendig.
Macht man ihn auf eigene Kosten und ist er positiv, ist „nicht zwingend davon auszugehen, dass damit ... eine Infektiosität für Dritte einhergeht“, heißt es in den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums.
„Medizinisches und pflegerisches Fachpersonal inkl. Personal ambulanter Einrichtungen“ muss hingegen am Quarantäneende vor der Wiederaufnahme des Berufs noch zwei PCR-Tests machen lassen – und negative Ergebnisse vorweisen.Derzeit sei da auch keine Änderung angedacht, heißt es beim Wiener KAV.
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