KTM-Pleite: Zöchling und Neumeister sollen Sanierung und Neustart vorantreiben
Im Zuge der Sanierungsversuche im großteils insolventen Firmengeflecht von Stefan Pierer rund um KTM ist eine außerordentliche Hauptversammlung beim Mutterkonzern Pierer Mobility geplant. Aufsichtsratschef Josef Blazicek werde sein Mandat zurücklegen, teilte Pierer Mobility am Donnerstagabend mit. Neuer Aufsichtsratschef wird Remus-Miteigentümer und Remus-CEO Stephan Zöchling. Zöchling sitzt schon im Vorstand der Pierer Industrie AG.
Bei der für Ende Jänner beabsichtigten außerordentlichen Hauptversammlung soll die Aufsichtsratswahl stattfinden. "Zudem soll in dieser Hauptversammlung ein neues bedingtes Kapital geschaffen werden, um die flexible Ausgabe von Finanzinstrumenten durch den Vorstand zu ermöglichen", hieß es in der Mitteilung.
Zöchling gilt nicht nur ein knallharter Verhandler und kühler Rechner, sondern auch als gewiefter Manager und Sanierer. Außerdem ist er ein Vertrauter von KTM-Boss Stefan Pierer sowie des neuen Pierer Moblity- und KTM-CO-Chef Gottfried Neumeister.
Lange Management-Erfahrung
Zöchling war früher in der Manager im Firmenimperium des Industriellen Oleg Deripaska in Russland aktiv, hat gute Verbindungen nach Moskau, wo er vorübergehend auch lebte. Er leitete unter anderem zwei Bauunternehmen. Zöchling hat auch beste Kontakte zu Siegfried Wolf, zu dessen Team er in dessen Magna-Zeit gehörte. Wolf ist auch Zöchlings Trauzeuge.
Zöchling war jener Investor, der das restliche Vermögen der Europatochter der russischen Sberbank übernommen hatte. Die Mehrheit an Remus hat er 2016 gemeinsam mit Hans Peter Haselsteiner übernommen und später auf 100 Prozent aufgestockt.
Der Vorstand der Pierer Industrie AG wurde indes bereits per 1. Jänner unter anderem um Zöchling "verstärkt", teilte Pierer Mobility weiters mit. Neu in dieses Gremium zieht auch der bereits im Konzern tätige Gottfried Neumeister ein. Friedrich Roithner lege sein Mandat in der Pierer Industrie AG zurück und wechsle in die Geschäftsführung der Pierer Konzerngesellschaft mbH.
Stellenabbau
Zuletzt war indes virulent geworden, dass der insolvente Motorradhersteller KTM einen bis Ende Februar geplanten Produktionsstopp um einen Monat verlängern dürfte. Im Zuge der bisherigen Sanierungsschritte wurde bereits der Abbau von Hunderten Arbeitsplätzen bekannt. Die Schulden im Konzernverbund liegen in Milliardenhöhe.
Der Restrukturierungsplan
Die Pierer Industrie AG befindet sich seit 25. November 2024 in einem Europäischen Restruktuerierungsverfahren. Sie hat vor wenigen Tagen dem Landesgericht Wels einen Restrukturierungsplan vorlegt. Dieser sieht vor, dass die Gläubiger 100 Prozent Quote in zwei Raten erhalten: 68,89 Prozent bis 31.12.2026 und 31,31 Prozent bis 31.12.2027.
"Auf die Forderungen der betroffenen Gläubiger entfallende Zinsenzahlungen sind im jeweils vertraglich vereinbarten Umfang und zu den vertraglich vereinbarten Fälligkeitszeitpunkten auf die jeweils offenen Forderungen zu leisten. Die auf den Zeitraum des letzten Fälligkeitszeitpunktes bis zur Zahlung der letzten Kapitalrate entfallenden Zinsen werden gemeinsam mit der Zahlung der letzten Kapitalrate gezahlt", heißt es in der Ediktsdatei des Justizministeriums.
Am 20. Februar 2025 stimmen die Gläubiger während eines Tagsatzung am Landesgericht Wels über den Restrukturierungsplan ab. Zuvor wird der Restrukturierungsbeauftragte noch seine Stellungnahme erörtern.
Was Sie über Stephan Zöchling noch wissen sollten:
.
Kommentare