Auspuffhersteller Remus sperrt Stammwerk in Bärnbach zu
Beim weststeirischen Abgasanlagen- und Auspuff-Hersteller Remus (rund 1.000 Mitarbeiter) steht ein massiver Einschnitt ins Haus. „Das Werk in Bärnbach, die Geburtsstätte von Remus, wird Ende des Jahres zugesperrt“, sagt Remus-Chef Stephan Zöchling zum KURIER. Künftig wird nur noch am Standort in Voitsberg und in der bosnischen Kleinstadt Sanski Most produziert. Ursachen für die Schließung seien der zunehmende Kostendruck und vor allem die permanent steigenden Personalkosten.
„Nicht zuletzt durch die jährlich automatisierten Kollektivvertragserhöhungen sind wir nicht wettbewerbsfähig, wenn wir nicht gegensteuern“, sagt der Unternehmer. „Wir haben jedes Jahr im Herbst eine Lohnkostensteigerung, die zwangsläufig zu einem Wettbewerbsnachteil führt und die auch bei den Leuten durch die kalte Progression und durch Steuern nicht ankommt.“ Nachsatz: „Wir sind nicht die Ersten und Letzten die sich aus diesem Grund zunehmend aus Österreich zurückziehen.“
Zugleich bemängelt er die ausständige Senkung der Lohnnebenkosten. Von der Schließung in Bärnbach sind 120 Arbeitsplätze betroffen. 60 Arbeitsplätze werden nach Voitsberg verlagert, wo derzeit 480 Mitarbeiter beschäftigt werden. 30 Jobs fallen durch Pensionierungen und freiwillige Abgänge weg und 30 Jobs werden nach Bosnien ausgelagert, wo derzeit 300 Mitarbeiter werken. Zugleich werden in Voitsberg 60 Leiharbeiter-Jobs gestrichen.
Tuning-Branche
„Wir haben im Corona-Jahr 2020 nur einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent auf 142 Millionen Euro verzeichnet, weil wir viel über den Aftermarket (Anmerkung: Ersatzteile) und im Tuning-Bereich kompensieren konnten und gut verkauft haben“, sagt der Unternehmer. „Wir sind bei den Stückzahlen stark gewachsen und wachsen auch heuer.“ Vor allem in Japan und in den USA. Auch sei Remus in der glücklichen Situation, dass Kunden wie die Premium-Autobauer Mercedes, AMG, Aston Martin, McLaren, Bentley & Co. keine dramatischen Absatzeinbrüche wie im Massengeschäft zu beklagen haben.
„Wir haben aber mit gestiegenen Materialpreisen zum Beispiel bei Edelstahl oder den Katalysatoren zu kämpfen“, klagt Zöchling, der im Jahr 2016 mit seinem Geschäftspartner Hans Peter Haselsteiner Remus mehrheitlich übernommen hat.
Fakt ist aber auch: Remus schreibt Gewinne. Im Jahr 2019 betrug der Bilanzgewinn 18 Millionen Euro.
„Wir sind ja kein Sozialverein. Wir brauchen Gewinne, um zu investieren“, sagt der Firmenchef. „Wir investieren dieses Jahr 16 Millionen Euro in Maschinen, Anlagen, Um- und Neubauten, aber auch im Mitarbeiter-Weiterbildung und Qualifikationen.“ Unter anderem wird der Standort im bosnischen Sanski Most ausgebaut, weil man dort kaum Lohnnebenkosten habe. Zöchling: „Dort hat man eine hohe Bereitschaft zu arbeiten und man ist als Arbeitgeber willkommen.“
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