Babys lieber früher ins eigene Zimmer übersiedeln?

Schlafendes Baby
Ab wann Babys im eigenen Zimmer schlafen sollen, das definieren die American Academy of Pediatrics und aktuelle Studienergebnisse unterschiedlich.

Muttermilch oder Beikost, Wegwerfwindeln oder Stofftücher, Gitterbettchen oder Elternbett: Die Liste der Fragen, die sich frisch gebackene Eltern stellen, ist lang. Die Frage, ab wann Babys im eigenen Zimmer schlafen sollen, beantwortet die American Academy of Pediatrics (AAP) jedes Jahr auf ein neues. Auch 2022 hat die AAP einen Ratgeber erstellt mit folgenden Tipps:

  • Die sicherste Schlafposition für Babys
  • Wie lange das Baby im Elternschlafzimmer schlafen soll
  • Weitere Möglichkeiten zur Prävention des plötzlichen Kindstods 

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Aktuelle Empfehlung für den sicheren Schlaf von Babys 

 

Die American Academy of Pediatrics rät Eltern dazu, bis zu einem Jahr mit ihren Babys im selben Zimmer zu schlafen. Sechs Monate sollte das Neugeborene der AAP zufolge mindestens mit den Eltern im gleichen Raum schlummern, aber in einem separaten Bett neben dem Elternbett.

Die AAP empfiehlt das Teilen des Raums bis zum vollendeten ersten Lebensjahr des Babys, weil es das Risiko des plötzlichen Kindstods um bis zu 50% senkt.

Eine eigenes Bett für das Kind ist deswegen empfehlenswert, weil es sicherer ist als das Elternbett mit dem Baby zu teilen. Im Bett der Eltern steigt für das Baby das Risiko erdrückt zu werden, von der Decke stranguliert zu werden oder unter ihr gefangen erstickt zu werden. 

Die Vorteile, wenn das Baby im Elternzimmer schläft

Das Babybett im selben Zimmer zu haben erleichtert es, das Kind zu überwachen und es bei Bedarf schnell zu füttern oder beruhigen. Dafür sollte das Bettchen oder die Wiege maximal einen Arm entfernt vom Elternbett entfernt stehen

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Schlafen Babys im eigenen Zimmer besser?

Eine andere Studie, die im Fachblatt Pediatrics veröffentlicht und unter der Leitung von Ian Paul, Professor an der Medizinischen Fakultät des Penn State College durchgeführt wurde, bestätigt diese Empfehlung nicht. Forscher nahmen bei der Erhebung die Schlafbedingungen und deren Effekte auf Säuglinge unter die Lupe.

Es zeigte sich bei der Untersuchung von 249 Müttern und ihren Babys über einen längeren Zeitraum hinweg, dass Babys im eigenen Zimmer länger schliefen. Im Vergleich zu Babys, die mit 9 Monaten noch im Elternzimmer schliefen,

  • Schliefen Babys, die in eigene Zimmer gelegt wurden, noch bevor sie 4 Monate alt waren, im Schnitt 40 Minuten länger 
  • Schliefen Babys, die nach Erreichen des 4. Lebensmonats in eigene Zimmer übersiedelten, durchschnittlich 26 Minuten länger durch.

Die günstigen Effekte auf den Schlaf waren sogar von Dauer: Auch mit zweieinhalb Jahren schliefen Kleinkinder, die länger mit Mama und Papa im selben Raum geschlafen hatten, weniger als früher ausgesiedelte Babys. "Die Entscheidung im ersten Jahr hat potenziell langfristige Konsequenzen", sagt Studienleiter Ian Paul.

Wie man den Bettenwechsel eines Babys sicher gestaltet

Um den Bettenwechsel für das Kind möglichst sicher zu gestalten, sollte man Paul zufolge Pölster, Decken und Stofftiere aus der unmittelbaren Schlafumgebung entfernen. Dadurch könne man sicherstellen, dass die Atmung des Säuglings nicht beeinträchtigt wird. 

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Darüber hinaus rät Paul Eltern dazu, mutig zu sein. Immerhin seien die negativen Effekte unausgeschlafener Eltern in Kombination mit unausgeschlafenen Kindern ebenfalls mehr als ungünstig.

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