Skilehrer und Olympiasieger: Wer aller ÖSV-Sportdirektor werden will
Es wird gerade viel getuschelt und gerätselt hinter den Türen der Zentrale des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) in Innsbruck.
In den nächsten Tagen soll ein Sportdirektor installiert werden, der ab der kommenden Saison das Sagen haben wird. Ein prestigeträchtiges und zukunftsweisendes Amt, das seit dem Abgang von Toni Giger im Frühjahr 2022 nicht bekleidet war.
- Warum braucht der ÖSV überhaupt einen Sportdirektor?
Heimlich, still und leise hat der Verband seine Führungsstruktur reformiert. In der 30-jährigen Ära des Patriarchen Peter Schröcksnadel galt das Motto: Sein Wille geschehe.
Die Machtfülle und Kompetenzen von Nachfolgerin Roswitha Stadlober sind drastisch beschnitten worden. De facto liegt die Aufgabe von Stadlober als ehrenamtliche Präsidentin ab Juni vorrangig in der Repräsentation des Verbandes.
Laut neuem Organigramm bilden Generalsekretär Christian Scherer und der Sportdirektor das ÖSV-Leitungsorgan.
- Wer hat sich für die Stelle des Sportdirektors beworben?
Beim Skiverband sind in den letzten Wochen knapp 30 Bewerbungen aus dem In- und Ausland eingegangen. Nicht alle waren wirklich ernst zu nehmen. So wurden laut KURIER–Informationen auch einfache Skilehrer vorstellig.
Die Liste der Kandidaten ist trotzdem namhaft: Da ist unter anderem Herbert Mandl (62), der langjährige Cheftrainer der ÖSV-Skifrauen, der seit 2022 das Amt des Alpinchefs bekleidet.
Mathias Berthold (58) hat sich ebenfalls beworben. Der ehemalige Slalom-Läufer war von 2010 bis 2014 Cheftrainer der ÖSV-Skiherren und zuletzt als Mentalcoach tätig.
Auch der Schwede Niclas Carlsson interessiert sich für den Job. Er war unter anderem als Stellvertretender Generalsekretär beim Weltverband FIS tätig.
Karriere als Sportler von Vorteil
Dazu kommt Mario Stecher, der seit 2018 Nordischer Direktor beim Skiverband ist..
Ein Kriterium in der offiziellen Ausschreibung liest sich vielsagend: eigene Karriere als Hochleistungssportler von Vorteil.
- Warum ist Mario Stecher der Favorit?
Es spricht nahezu alles für den Weltmeister und Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Einerseits das Alter (46) und die Perspektiven, andererseits auch seine erfolgreiche Tätigkeit als Nordischer Direktor des ÖSV (seit 2018).
Stechers Sparten Skispringen und Kombination waren in den letzten Wintern die sportlichen Flaggschiffe des Verbandes.
- Wer bestimmt über die Vergabe des Postens?
In der kommenden Woche tagt ein fünfköpfiges ÖSV-Gremium und fällt die Entscheidung. Dem Gremium gehören ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, ÖSV-Finanzchef Patrick Ortlieb, ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer sowie jeweils ein Vertreter des Vorarlberger und Tiroler Skiverbandes an.
- Welche Kompetenzen hat der Sportdirektor?
Der Sportdirektor ist für alle olympischen Disziplinen verantwortlich, hat die Budgethoheit für den Hochleistungssport und die Technologieabteilung unter sich.
- Wer könnte Mario Stecher als Nordischer Direktor folgen?
Der „Neue“ übernimmt eine funktionierende ÖSV-Abteilung, in der die Rädchen ineinandergreifen. Daher könnte ein Sportdirektor Mario Stecher wohl auch eine interne Lösung präferieren und einem jungen Experten das Vertrauen schenken.
- Warum war Patrick Riml kein Thema?
Tatsächlich wäre der Ötztaler für diesen Posten prädestiniert gewesen. Riml war jahrelang Sport- und Alpindirektor beim US-Verband und wurde 2018 von Peter Schröcksnadel beim ÖSV installiert, um irgendwann eine Führungsrolle einzunehmen.
Patrick Riml verzichtete auf eine Bewerbung, da ihm einige Herren beim ÖSV nicht zu Gesicht stehen und fungiert seit 1.Februar als Leiter des Alpinen Athletenprojekts von Red Bull.
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