Neun von zehn US-Wahlen sagte er richtig voraus: Jetzt sieht Experte wieder klaren Sieger

Kamala Harris und Donald Trump
Seit vierzig Jahren ermittelt der Historiker Allan Lichtman mit einer ausgeklügelten wissenschaftlichen Methode fast immer den richtigen Sieger von US-Präsidentenwahlen. Auch jetzt hat er sich bereits festgelegt.

Kristallkugel? Karten legen? Die Ahnen anrufen? - Mitnichten, Allan Lichtman, renommierter Geschichtsprofessor an der American University in Washington macht es mit staubtrockenen, genau festgelegten 13 Schlüsselfaktoren. Anhand dieser Kategorien ermittelte er zum ersten Mal 1984 den richtigen Wahlsieger: den Republikaner Ronald Reagan. 

Vier dieser Faktoren basieren auf der Politik, sieben auf der Leistung und zwei auf der Persönlichkeit des Kandidaten oder - seit kurzem der Kandidatin. Die amtierende Partei - derzeit die Demokraten - müsste sechs dieser Faktoren oder den gesamten „Schlüssel“ verlieren, um im Rennen um das Weiße Haus eine Niederlage zu erleben.  

Sieht es danach aus?

Wird Donald Trump nach 2016 - was Allan Lichtman damals auch richtig prognostziert hatte - wieder Präsident der USA werden?

Ganz im Gegenteil, sagt der Historiker nun: Trump habe kaum mehr Chancen, in Weiße Haus einzuziehen. Nach Lichtmans Analyse heißt die klare Gewinnerin der US-Präsidentenwahlen im Herbst Kamala Harris.

Auf aktuelle Umfragewerte, wo Harris und Trump derzeit nahezu Kopf an Kopf liegen, bezieht sich der Historiker dabei ebenso wenig wie auf das für Dienstag Nacht erwartete TV-Duell zwischen dem Republikaner und der Demokratin. Vielmehr hat er 13 Annahmen aufgestellt, die jeweils mit »wahr« oder »falsch« beantwortet wurden.

Neun von zehn US-Wahlen sagte er richtig voraus: Jetzt sieht Experte wieder klaren Sieger

Historiker Allan Lichtman, 77

Jedes »wahr« brachte einen Punkt für Harris, jedes »falsch« einen für Trump. Das Endergebnis: Acht " wahre Schlüsselfaktoren" sprechen für Kamala Harris - damit steht Trump eindeutig auf der Verliererstraße. 

Was für Harris spricht

Was spricht also für einen Sieg der Vizepräsidentin am 5. November? Zunächst hat sich die kurzfristige Wirtschaftsentwicklung in den USA positiv entwickelt - und auch die langfristige Wirtschaftsentwicklung sieht; anders als etwa in Europa, gut aus. Zudem hat sich der 3. Präsidentschaftskandidat, Robert Kennedy Jr. aus dem Rennen zurückgezogen.

Weiters: Zwar kann die Demokratin nicht auf den Bonus des Amtsinhabers des US-Präsidenten zurückgreifen, aber andererseits verfügt auch ihr Kontrahent Donald Trump nicht über den Charme des Neuen. Der Republikaner kann außerhalb seiner Anhängerschaft kaum neue Wähler ansprechen.

Rund um die 59-jährige Kandidatin gibt es keine Skandale und überdies zeichnet sich auch keine große Protestbewegung gegen die Demokraten ab. Die Anti-Israel und pro-Gaza-Proteste spielen sich überwiegend im universitären Umfeld ab und haben für die gesamte USA wenig Bedeutung.

Endergebnis: Wichtig ist aus der Sicht der Wähler, so meint zumindest Allan Lichtman, dass sie eine Regierung vor allem daran messen, wie erfolgreich diese bisher war. Laut den Kriterien des Historikers hat Präsident Joe Biden in seinen vier Amtsjahren genug und erfolgreich genug umgesetzt, um die US-Bürger zu überzeugen, seiner Parteifreundin und bisherigen Vizepräsidentin eine Siegeschance zu geben. 

„Das ist zumindest meine Vorhersage für dieses Rennens, sagte er jüngst in einem Interview,  "aber das Ergebnis hängt von Ihnen ab, also gehen Sie wählen.“

Geirrt hat sich Allan Lichtman in den vergangenen 40 Jahren nur einmal - im Jahr 2000, als der Republikaner George W. Bush den Demokraten Al Gore besiegte. Und heuer im Frühling, als er prognostizierte, Joe Biden würde gegen Donald Trump gewinnen.

Kurier.at/Politik

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