Schichtwechsel im Weißen Haus: Alte Möbel und neue Rezepte
Hat Sie es tatsächlich schon so eilig? Der Schnappschuss eines Möbelwagens vor dem Weißen Haus rotierte in den vergangenen Tagen auf Hochtouren durch die sozialen Medien.
Melania Trump, so das Gerücht, würde schon jetzt dem Wohnsitz in Washingtons Pennsylvania Avenue den Rücken kehren. Ohnehin hatte sich das ehemalige Fotomodell dort nie wohlgefühlt.
Teams arbeiten längst
Ehemann Donald wiederum weigert sich ja weiterhin, ans Ausziehen aus dem Weißen Haus auch nur zu denken. Doch das tun ohnehin andere für ihn – seit Monaten.
So ein Schichtwechsel im Weißen Haus hat ja grundsätzlich zwei Seiten: Eine politische und eine persönliche. Die politische ist natürlich die deutlich größere Operation und muss daher über Monate vorbereitet werden. „Es darf einfach nicht sein, dass der neue Präsident, wichtige Dinge zum ersten Mal kennenlernt, wenn er schon im Weißen Haus sitzt“, erklärt ein ehemaliger Berater von George W. Bush, der dessen Auszug organisierte, gegenüber CNN: „Was ist, wenn eine Krise plötzlich hereinbricht?“
Die Aufgabe ist gigantisch: Insgesamt sind 4.000 Posten im Stab des Präsidenten zu besetzen, davon müssen mehr als 1.000 vom US-Senat bestätigt werden. Das schaffen die meisten Präsidenten ohnehin erst im Laufe ihres ersten Amtsjahres. Trumps Team war besonders langsam.
Sogar Führungspositionen in wichtigen Behörden blieben lange unbesetzt. Die Übergabe an Trump sei im Ganzen „ungewöhnlich“ gewesen, war von Obama später zu hören. So ungewöhnlich wie der Antritt dürfte also auch der Abgang werden. Schließlich hat Trump die Devise ausgegeben, jede Zusammenarbeit mit dem Biden-Team vorerst zu verweigern.
Haushaltsplanung
Läuft der politische Schichtwechsel schon unrund, drohen auch im privaten Bereich Schwierigkeiten mit den Trumps. Die zwei wichtigsten Posten dort sind der „chief curator“, also Chefkurator, und der „chief usher“, wörtlich der „Chef-Platzanweiser“.
Ist der eine für die gesamte Einrichtung zuständig, verwaltet der andere das Personal. Während Präsidenten kommen und gehen, halten die beiden traditionell die Stellung. Nicht so bei den Trumps. Die wurden die von Obama angeheuerte Chefdienerin sehr rasch und sehr unsanft los und setzten dafür einen engen Vertrauten ein. Timothy Harleth hatte zuvor das Trump-Hotel in Washington geführt. Joe Biden wird ihn wohl nicht behalten können. Schließlich gilt der „chief usher“ als die Zentralfigur im Alltag des Weißen Hauses. Jackie Kennedy nannte den ihren einst „den mächtigsten Mann im Weißen Haus – neben meinem Ehemann“.
Krach mit Melania
Mehr als 40 Jahre war William Allman Chefkurator im Weißen Haus. Als die Trumps kamen, zog sich der würdige alte Herr unerwartet rasch in die Pension zurück. Bald machten Gerüchte die Runde, dass die Zusammenarbeit mit Melania nicht geklappt hatte.
Das Weiße Haus ist ja, wie Allman gerne betont, „ebenso Museum wie Arbeitsplatz“. Die First Lady, offiziell für Einrichtung in den privaten Räumen zuständig, hatte für das Museale wenig Verständnis und äußerte sehr extravagante Wünsche. So soll man auf ein Gemälde von Vincent Van Gogh für eines der Schlafzimmer bestanden haben. Das Guggenheim-Museum in New York, wo angefragt wurde, reagierte auf den Wunsch eher belustigt – und bot stattdessen eine goldene Klomuschel eines italienischen Künstlers an.
Besser kam offensichtlich die Küche mit den Trumps zurecht. Chefköchin Cris Comerford teilt zwar eigentlich Michelle Obamas Liebe zu gesundem und sehr Gemüse-lastigem Essen, aber auch mit Donald Trumps Vorliebe für Burger und Chips hat sich die gebürtige Philippina arrangiert. Für die deftigeren Genüsse ist ohnehin Andre Rush zuständig. Der ist Spezialist für Fleisch und hat als Bodybuilder Sinn für ordentliche Steaks und Burger. Coca-Cola Light, Trumps Lieblingsgetränk, gab’s verlässlich auch immer dazu – sogar bei Staatsbanketten.
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