Tänzerisches Spiel um Vertrauen und Nähe zum Auftakt von "Luaga & Losna"

Tanz um eine zuvor aufgebaute balanceierende Sessel-Skulptur - Fotos hier aus einer anderen Aufführung
Unter Corona-Bedingungen startete das 32. Internationale Theaterfestival für junges Publikum in Vorarlberg.

Mit einer wunderbaren Tanzperformance aus Schweden für Besucher_innen ab 5 Jahren startete das 32. Internationale Theaterfestival „Luaga & losna“ in Feldkirch und Nenzing (Vorarlberg) – natürlich unter Bedingungen aufgezwungen durch das große C.

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Und „Close enough“ (nah genug) schien (fast) als wäre das ¾-stündige Stück dafür entwickelt worden – ein poetisches, musikalisches, tänzerisch und damit körperliches Spiel über und mit Vertrauen. Annäherung mit Abstand. War es aber gar nicht wie die beiden Tänzerinnen (und gleichzeitig Choreografinnen) Elisa Nuding und Evelina Boström und der Live-Musiker (Kontrabass und Saxophon) Jonathan Jonatan EdLighting im anschließenden Gespräch erzählen.

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Fotos aus eienr anderen Aufführung

Die Performance wurde – gemeinsam mit einem weiteren Tänzer (Niklas Valenti) – vor gut drei Jahren entwickelt – mit der Methode Kontakt-Improvisation. „Vertrauen und Spiel“ waren die zentralen Elemente. Und damit spielen nicht nur die Tänzerinnen miteinander – aber auch mit der Musik – und umgekehrt. Immer wieder wenden sie sich an das Publikum und laden manchmal alle Zuschauer_innen ein, sie zu spiegeln, mit ihnen mitzumachen. Aber nicht zu viel und schon gar nicht penetrant. Mit Hand- oder auch „nur“ Kopf- oder Körperbewegungen laden die beiden abwechselnd manchmal auch einzelne vor allem Kinder ein, näher zu kommen. Das eine oder andere Kind steht dann für einige Momente im Zentrum der Aufmerksamkeit, um – ebenfalls ganz ohne Worte – intuitiv ins körperliche Spiel mit der jeweiligen Tänzerin einzusteigen, oder auch gar diese zu „steuern“.

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Sie seien vor dieser Aufführung besonders nervös gewesen, so Nuding und Boström. „Es war unsere erste Aufführung seit Corona und das was wir hier mit Abstand gemacht haben, ist normalerweise viel näher. Da sitzen die Kinder am Boden am Rande der Tanzfläche und wir kommen auch direkt mit Fingern in echte Berührung.“

Aber es hat auch mit räumlicher und körperlicher Distanz hier wunderbar funktioniert – zum Glück wurde der Abstand nicht zum „social distancing“. So manch zumindest anfängliche zurückhaltende Reaktion erwachsener Zuschauer_innen würde wahrscheinlich auch in Nicht-Corona-Zeiten kaum anders sein ;)

Lediglich das Intro dauerte laaaaaaaaaaaaang. Der Musiker spielt während des Einlasses auf dem Kontrabass und die beiden Tänzerinnen sitzen – stark nach vorne gebeugt, sodass ihre Gesichter nicht zu sehen sind, auf zwei von vielen Sesseln. Fast unbeweglich. Und unter Corona-Bedingungen dauert es eben ziemlich lang, bis die zusammengehörigen Gruppen ihre Plätze einnehmen und die Sitze daneben abgeklebt werden. Das hat für die dann bereits sitzenden Zuschauer_innen den Vorteil, in eine fast meditative Stimmung zu verfallen.

Close enough
Über Vertrauen und die Freude am Spiel
ZebraDans  / Schweden
Tanz und Choreografie: Elisa Nuding und Evelina Boström
Live-Musik: Jonatan EdLighting
Design: Johan Sundén
Bühnenbild und Kostüm: Jasminda Blanco
Ab 5 Jahren, ca. ¾ Stunde

Luaga & Losna
(Schauen und hören)
32. internationales Theaterfestival für ein junges Publikum
25. Dramatiker_innenbörse
1. Bis 5. September 2020
Feldkirch und Nenzing
Vorarlberg
Luagalosna.at

luagalosna.blogspot.com/

Laufend werden hier Besprechungen der Stücke aktuell ergänzt - in eigenen Storys und hier verlinkt - sowie der Link zur Besprechung einer schon viel früheren Aufführung von "Fliegen lernen".

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