Kinder und Jugendliche zeigen ihre Filme – auch witzige zu Corona
Hääändewaaaaschen – im Hip*Hop-Style, später eine Rolle Klopapier, die in Super-Zeitlupe durch die Luft des Dachbodens fliegt. Aufgestapelte Rollen und Desinfektionsmittel als must-have-Accessoires wie in anderen Musikvideos dieses Styles es glänzende Uhren, fette Goldketten oder was auch immer sind – Witz und Leichtigkeit trotz Achten auf Hygienemaßnahmen strahlt das knapp mehr als zweiminütige Video FKK-Corona – von Fabian Kai Köberl (FKK), seiner Schwester Clara sowie Kilian Ramharter - aus. Das begeisterte das Publikum – und die Fachjury – am Eröffnungsabend der 24. Video- und Filmtage im wienXtra-Cinemagic im Wiener Urania-Kino.
Corona-sicher
Natürlich auch dort Masken, Schachbrettmuster, gesperrte Sitzplätze usw. und fast alle Plätze, die möglich waren besetzt. 68 Filme, die von Kindern und Jugendlichen – meist in Teams – produziert worden sind, werden – bis Sonntag 11. Oktober 2020 (Montag ist Preisverleihung) beim Festival gezeigt. Die jungen Filmemacher_innen sind live dabei – um mit dem Publikum und jeweils vier Fachleuten aus der Jury gleich nach den Screenings zu diskutieren. Diese Filmgespräche sind unerlässlicher Bestandteil des Festivals, Teil des gemeinsamen Erlebens. Weshalb auch Profis aus der Jury, die schon etliche Online-Festivals hinter sich haben, so sehr schätzen, dass trotz der schwierigen Bedingungen die Video- und Filmtage als Präsenzfestival über die Bühne gehen.
Quarantäne und Zeit
Der eingangs beschriebene Kurzfilm ist nicht der einzige, den Kinder bzw. Jugendliche zum seit mehr als einem halben Jahr alles beherrschenden Thema gemacht haben. Nicht alle sind witzig. Aber auch „Quarantäne“ (eine Minute) von Felix Lagers, der mit Tag 64 seit dem Lockdown und dem Alleinsein beginnt, schildert fast poetisch, was dabei alles abgeht – vom Wind und der Sonne auf der Haut – samt sehnsuchtsvollem Blick aus dem Fenster.
Die Mehrzahl der Filme beschäftigt sich aber mit ganz anderem und total Unterschiedlichem. Am Eröffnungsabend zählte dazu eine spannende fast philosophische Doku mit acht einfühlsamen Interviews zum Thema Zeit (1/4 Stunde, Sarah Hasenauer).
Romea und Julia
Eine schulische Aufgabe, sich kreativ Varianten zu Shakespeares Klassiker Romeo und Julia einfallen zu lassen, ließ sich Alice Prosser als Drehbuchautorin, Regisseurin, Kamerafrau und Cutterin „Romea und Julia“ (fast 12 Minuten) einfallen. Aus ihrer Klasse im polyästhetischen Zweig des Gymnasiums Hegelgasse 12 engagierte sich Mitschülerinnen als Schauspielerinnen und dazu eine externe, die mit ihr in „Die Kriegerin“ im Burgtheater-Vestibül gespielt hatte. Und so spielen Hanna Mannsberger und Caro Scheicher das Liebespaar Romea und Julia. Das tragische Ende geben sich via TV Tina Hanreich, Chiara Neidhart, Luisa Feigl und Magdalena Hirsch. Und daraus sollen sie jetzt als Hausübung was Gscheit’s machen!? Zwischen szenischer Lesung und Einschlafen aus lauter Desinteresse pendeln diese vier – mit einer überraschenden „Tragödie“ aus dem echten Leben.
Compost
Zum vorläufigen Abschluss hier eine sehr witzige Animation. „Compost“ von Janka Dósa, ungarische Studentin an der Wiener Angewandten, lässt eine ältere Frau mit Hund entlang von ebenso „zittrig“ digital gemalten bunten Häusern Gassi gehen. Das Gackerl packt sie – mit ausfahrbarem Gummiarm – mit Sackerl und schleudert es durch die Lüfte – wo es über alle Häuser fliegt und in einem Vulkan landet ;)
Es folgen ...
Über „Teenage Dreams“ (Alex Lazarov und Stefan Krenn) – eine filmisch-fotografische Reise durch Sommermomente Jugendlicher mit ganz außergewöhnlichen Traumsequenzen – sowie „Dreams die Young“ von Brandon Viardo wird in den nächsten Tagen die fast 16-jährige Jungjournalistin Mona Bannour hier berichten.
Ebenfalls folgt noch ein Gespräch mit dem neuen Festivalleiter Ascan Breuer.
24. Video-und Filmtage
Bis 11. Oktober 2020
Montag 12. Oktober ist Preisverleihung (ab 19 Uhr)
Festivalkino: wienXtra-Cinemagic in der Wiener Urania
1010, Uraniastraße 1
Eintritt frei
Cinemagic
Kommentare