PCR-Tests: Länder können Nachfrage nicht bewältigen
Laut Corona-Stufenplan der Bundesregierung sollten bei der derzeitigen Intensivbettenbelegung bundesweit und in allen Bereichen nur noch PCR-Tests gelten. Weil das in der Praxis aber derzeit nicht möglich ist, gibt es Ausnahmen. Die sind nicht nur notwendig, weil die Labore auf Grund der Testflut an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sondern auch, weil in den Bundesländern derzeit keine oder nur eine unzureichende PCR-Teststruktur besteht. Einzige Ausnahme: Wien. Die anderen arbeiten an Lösungen.
Vorbild Wien
Keinen Nachbesserungsbedarf hat man in Wien bei den städtischen Angeboten, zu denen das Programm „Alles gurgelt“ gehört. Vergangenen Dienstag wurde mit 382.510 Tests ein neuer Tageshöchstwert erreicht. Vertraglich zugesichert ist der Stadt die Abwicklung von 500.000 Tests pro Tag. Derzeit liegen laut Stadt im Schnitt 17 Stunden zwischen Probe-Abnahme und Zusendung des Befunds.
Neue Regeln in NÖ
In NÖ gibt es seit einigen Wochen gratis Gurgeltests für zu Hause in SPAR-Märkten – die Zahl der ausgebenden Stellen wird laufend erhöht (morgen kommen 34 dazu). Zuletzt wartete man nach der Probenabgabe zum Teil tagelang auf sein Ergebnis. Nun gibt es neue Regeln: Ein Test darf nur alle 48 Stunden gemacht werden, ist das Ergebnis positiv, ist man 21 Tage gesperrt.
Im Burgenland kommt es zu Engpässen bei den PCR-Gurgeltests, die ebenfalls bei SPAR erhältlich sind. Das Land arbeitet an einer Lösung und prüft Alternativen.
In Oberösterreich sind die Gurgeltests für zu Hause noch nicht flächendeckend erhältlich. Seit Montag allerdings in 13 von 18 Bezirken, zuvor waren es nur drei.
Mehrere Termine gebucht
In Salzburg ist das System der Wohnzimmer-Gurgeltests flächendeckend ausgerollt. Nach wie vor gebe es damit Probleme, sagt ein Sprecher des Landes. Die logistischen hätte man in den Griff bekommen, derzeit arbeite man an jenen bei der Auswertung, die nicht überall rasch genug funktioniert. Zudem werden rund 80.000 Tests wöchentlich in den Teststationen durchgeführt werden. Immer öfter würde es allerdings vorkommen, dass sich Personen mehrere Termine an einem Tag reservieren. "Das bindet Kapazitäten", so der Sprecher.
Keine Gurgeltests in Tirol
Tirol hat als einziges Bundesland nach wie vor kein PCR-Testangebot für daheim. Wie die Tiroler Tageszeitung in der Dienstagsausgabe berichtete, sagte nun der zweite Anbieter, der den Zuschlag für den Auftrag erhielt, ab. Seitens der Landes hieß es, dass „unter Hochdruck“ daran gearbeitet werde, „um das System in den nächsten Wochen zu implementieren“.
Neues Labor in Graz
Bei den erst vor wenigen Wochen in der Steiermark etablierten Gurgeltests lagen in drei Viertel der Fälle die Ergebnisse nicht binnen 24 Stunden vor – laut Testkoordinator Harald Eitner gab es Spitzen von bis zu 84 Stunden. "Leider hat es einen nicht akzeptablen, großen Teil der Betroffenen gegeben, die das Ergebnis nicht in 24 Stunden erhalten haben", bedauert Eitner. Das lag aber auch an der Überlastung des Labors in Salzburg - bei dem zuletzt ein Drittel der Belegschaft ausgefallen sei - wegen eines Corona-Clusters.
Der Engpass sollte aber bald Geschichte sein: Am Montag hat ein neues Labor in Graz die Arbeit aufgenommen. Es ist auf 120.000 Tests pro Woche ausgelegt. Außerdem gab es noch eine weitere Änderung: Ab sofort ist die behördliche Quarantäne beendet sobald die Frist (je nach Impfstatus 10 oder 14 Tage) abgelaufen ist, das zuvor notwendige Freitesten entfällt.
Kärnten baut Antigentests aus
In Kärnten wird seit 8. November zu Hause gegurgelt. Vergriffene Testkits und kein Testergebnis nach den versprochenen 24 Stunden sorgten für Chaos. Was zur Folge hatte, dass Menschen nicht rechtzeitig mit gefordertem 3-G-Nachweis ihren Dienst antreten konnten. Am Ende drohten sogar die Apotheken aus dem Testangebot auszusteigen, sollte nicht Ordnung einkehren.
Ein Krisengipfel folgte und die Zusicherung, dass bis Mitte dieser Woche 100 Prozent der Tests zeitgerecht ausgewertet würden. Als Überbrückungshilfe sei auch ein Ausbau des Antigen-Angebots angedacht, das bei 3-G am Arbeitsplatz eine wertvolle Lösung sei, heißt es vom Landespressedienst.
Technische Probleme in Vorarlberg
In Vorarlberg werden PCR-Tests in den Apotheken ausgegeben. Auch dort kommt bzw. kam es zu Problemen. Zudem konnten bei den PCR-Tests in Teststraßen aufgrund technischer Probleme Ergebnisse zum Teil nicht zugestellt werden.
Mehr PCR-Tests in Schulen
Die Ankündigung von Bildungsminister Heinz Faßmanns (ÖVP), dass ab nächster Woche in den Schulen zweimal statt wie bisher einmal PCR getestet wird (in Wien bereits gängige Praxis), könnte bei österreichweit 1,1 Millionen Schüler zu einem Problem für das System werden. Deshalb wolle man das in Stufen ausbauen. „Wir starten mit den Hochinzidenzgebieten Oberösterreich und Salzburg“, sagt eine Sprecherin des Ministers. Über Details gebe es derzeit noch Abstimmungen.
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