Maskenpflicht: Einige Supermärkte verlangen bereits Geld
Wien-Leopoldstadt, kurz nach 8 Uhr früh. Eine ältere Dame will den Penny-Markt in der Ausstellungsstraße betreten, sie hat keine Maske dabei. Ob sie denn eine haben kann, fragt sie einen Angestellten. "Wir haben in der letzten Woche gratis verteilt, nun müssen sie eine kaufen", sagt der Angestellte.
3 Stück kosten 3 Euro.
Die Frau ist irritiert, will weggehen - da greift der Filialleiter ein und gibt ihr eine, die eigentlich für die Mitarbeiter gedacht ist.
Rewe erklärte Montagfrüh: Eine Maske solle künftig einen Euro kosten, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Masken in Zeiten wie diesen ein wertvolles Gut sind. Bei anderen Supermärkten dürfte das aktuell (noch) kein Thema sein. Auch ist unklar, ob das rechtlich in Ordnung ist.
Eine Dose im Wagerl
Einkaufen ohne Maske ist ab sofort Geschichte. Und, was deutlich weniger bekannt ist, auch ohne Wagerl. Auch hier ist man beim Penny-Markt auf die Vorschriften bedacht. Und so schiebt ein maskierter Mann einen Einkaufswagen aus dem Geschäft. In dem Wagerl ist eine einzige Dose Energydrink.
Als ein anderer Kunde ohne Wagerl das Geschäft betritt, schreit ihm ein Verkäufer nach. "Geht nicht auch ein Körberl?", fragt der Kunde. "Wir probieren es nur mit Wagerl", antwortet der Mitarbeiter. Heute ginge es zwar noch, aber in den nächsten Tagen nicht mehr.
Auch der Wiener Andreas Sperl fährt mit einem Einkaufswagerl durch den Supermarkt. "Mich stört es nicht", sagt er. Er hat drei Bier gekauft. "Das ist zwar etwas nervig. Aber wenn es funktioniert, dann nehme ich das hin. Wir müssen jetzt zusammenhalten, damit es schnell vorbeigeht", meint er.
Kundin Eva D. findet die Maske sinnvoll. "Ich habe aber Sorgen wegen Lieferengpässen", sagt sie. Eva D. hat sich deshalb selbst eine Maske genäht - nach Anleitung aus dem Internet. "Das geht relativ schnell." Sie hat aber Verständnis dafür, dass die Supermärkte künftig Geld verlangen: "Aber nur, wenn die Masken wiederverwendbar sind."
Einkaufen in Supermärkten und Drogeriemärkten geht ab sofort nur noch mit Maske. Und Einkaufswagerl.
Über Masken im Supermarkt gibt's keine Diskussionen mehr. Ein paar Tage haben ausgereicht, um die Kunden daran zu gewöhnen. Die Wagerl-Pflicht allerdings ist noch nicht in den Köpfen angekommen. Aber auch noch nicht in allen Supermärkten. Dort wird am Montag lediglich darauf geachtet, dass jeder einen Mundschutz trägt.
Wenige Meter vom Penny-Markt entfernt, beim Billa in der Stuwerstraße, läuft der Einkauf. Beim Eingang steht ein maskierter Mitarbeiter, der den Mundschutz verteilt. Er hat seine Security-Jacke mit einem weißen Hemd getauscht. Noch hält sich der Ansturm in Grenzen, Eingangsbeschränkungen muss der junge Mann noch nicht kontrollieren. Im Geschäft tragen alle Mitarbeiter Masken, aus dem Lager kommen auch welche ohne. Auf sie Dauer ist das Tragen wohl zu anstrengend.
Maske erst auf Nachfrage
Bei einem zweiten Billa in der Nähe ist das Bild ein wenig anders. Nach dem Eintritt bekommt man keine Maske in die Hand gedrückt. Erst als eine Mitarbeiterin danach gefragt wird, geht sie zur Kasse und holt dort eine hervor. Dennoch: Menschen ohne Masken sieht man nicht. Viele haben auch schon selbstgebastelte auf.
Vor dem Eingang der Hofer-Filiale in der Nikolsdorferstraße im fünft Wiener Gemeindebezirk warten kurz vor Öffnung vier Kunden geduldig auf die Öffnung. Pünktlich um 7.40 Uhr schiebt ein Hofer-Mitarbeiter ein Einkaufswagerl vor die Tür, darauf vier Küchenrollen, ein Desinfektionsmittel und acht Schachteln Mund-Nasenschutz-Masken zu je 40 Stück. Der Hofer-Mitarbeiter fordert die Kunden auf, sich ein Einkaufswagerl zu nehmen. Dann reicht er mit einer Zange jedem Kunden eine Maske.
Bevor die Kunden aber die Filiale betreten dürfen, müssen sie den Handlauf, sprich den Griff des Einkaufswagerl noch mit dem Spray, den der Mitarbeiter reicht, desinfizieren und mit einem Stück Küchenrolle abwischen.
Schauplatzwechsel nach Salzburg: Bei einem Hofer verteilt ein Mitarbeiter am Eingang Gratismasken. Es ist der erste Tag. Denn am Samstag gab es hier noch keine Masken, weder zum Kaufen noch gratis.
Eine Krankenhaus-Mitarbeiterin im medizinisch-technischen Dienst, die gerade aus dem Nachtdienst kommt, begrüßt die Maskenpflicht. "Ich finde es okay, es hat einen großen psychologischen Effekt und ist besser als gar nichts."
Eine Pensionistin mit selbst genähter Maske sieht das anders. "Ich finde es schrecklich, aber der Situation muss man sich fügen. Man tut, was man tun muss. Man ist eingeschränkt in jeder Hinsicht."
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