Rekordzahl an PCR-Tests erklärt hohe Infektionszahl

Teststraße Austira Center Vienna
Neuer Rekordwert sowohl bei PCR als auch Antigen-Tests. Virologe mildet Sorgen um hohe Infektionszahlen ab.

1.967 neue Corona-Infektionen wurden von Mittwoch auf Donnerstag in Österreich gemeldet. Da es "nur" 1.210 neue Genesene gab, steigt damit auch die Zahl der aktiven Fälle auf 15.098 an. 

Und trotz der steigenden Zahlen liegt die Positivrate nur bei 3,25 Prozent. Das liegt an der hohen Zahl an PCR-Tests, die von Mittwoch auf Donnerstag gemacht wurden. 60.596 Testungen und damit fast 3.000 Tests mehr als der letzte Höchststand. Dieser war erst am 28. Jänner und lag bei 57.837 PCR-Tests. 

Die Hohe Zahl an PCR-Tests steht damit auch in direktem Zusammenhang mit den höheren Infektionszahlen. „Ohne massives Testen kommen wir nicht aus der Pandemie“, sagt der Mikrobiologe und Initiator der PCR-Gurgeltest-Studie  an den Schulen, Michael Wagner von der Uni Wien. „Wenn man es schaffen würde, dass jede Person zwei Mal die Woche hochqualitativ getestet wird, könnte man die Pandemie unter Kontrolle halten.“

Wichtig sei die Kombination mit anderen Maßnahmen, wie den Impfungen und Hygienebestimmungen. Die Antigentests sieht Wagner als Brückentechnologie: „Die Gratis-Selbsttest sind aber mit all ihren Schwächen trotzdem wichtig. Entscheidend ist immer wieder zu sagen, dass man sich nach einem negativen Test  nicht anders verhalten darf wie wenn man ungetestet ist.“ Entscheidend werde das Ausrollen kostenloser PCR-Gurgeltests, wie es in Wien geplant ist. Kurzfristig dürfe man den Anstieg der Infiziertenzahlen nach der Erhöhung der Testzahlen nicht überinterpretieren: „Aber sobald die Testquote wieder konstant bleibt bekommt man ein viel genaueres Bild über das Infektionsgschehen mit einer deutlich niedrigeren Dunkelziffer.“

Zweiter Rekord

Und der neue Höchstwert an PCR-Tests ist nicht der einzige Rekord. Auch bei den Antigen-Tests gibt es mit 213.751 neuen Abstrichen einen Spitzenwert. 

Zudem gibt es 22 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion. Positives gibt es zumindest aus den Spitälern zu vermelden. Auf Normalstationen sind 32 Patienten und auf Intensivstationen sechs Personen weniger in Behandlung.

 

Die Zahlen aus den Bundesländern

  • Wien: 409
  • Niederösterreich: 382
  • Oberösterreich: 359
  • Steiermark: 357
  • Kärnten: 140
  • Tirol: 128
  • Salzburg: 93
  • Burgenland: 55
  • Vorarlberg: 44

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Hospitalisierungen in Österreich

Maßgeblich für etwaige weitere Maßnahmen gelten vor allem die Spitalskapazitäten. Grob gesagt gilt hier die 100-10-1-Regel: Von 100 infizierten Menschen müssen rund 10 hospitalisiert werden, einer davon landet auf der Intensivstation - und das meist gleich für mindestens 10 Tage. 

Wie die Bettenkapazitäten in Spitälern in den einzelnen Bundesländern aussieht, das zeigt die folgende Grafik. 

    Die folgende Grafik zeigt die 7-Tages-Inzidenz für ganz Österreich, heruntergebrochen auf Bezirksebene.

    Die sogenannte Inzidenz gilt als wichtiger Richtwert in der Pandemiebekämpfung. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner an. Die 14-Tages-Inzidenz wird herangezogen, um langfristige Tendenzen besser darstellen zu können.

    In Deutschland etwa liegt die zulässige Obergrenze bisher bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Österreich ist eine solche Grenze nicht genau definiert. In der Corona-Ampel wird eine Region auf Rot gestellt, wenn es eien "hohe kumulative 7-Tages-Inzidenz relativ zur Bevölkerungsgröße" gibt. 

    Todesfälle in Österreich

    Corona-Hotspots in Österreich

    Folgende Grafik zeigt täglich die neuen Fälle gerechnet auf 100.000 Einwohner - gereiht nach Bezirk. 

    Anmerkung: Bei Bezirken unter 100.000 Einwohnern sind die Fälle statistisch hochgerechnet um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die in dieser Kategorie angegebenen Neuinfektionen müssen also nicht den tatsächlichen Fällen entsprechen. 

    Testungen und Anteil positiver Tests

    Steigen die Zahlen nur, weil wir mehr testen? Diese Frage beschäftigte vor allem im Sommer die Corona-sensibilisierte Öffentlichkeit. Eine Antwort darauf kann die Positivrate bei den Testungen liegen. War diese im Sommer bei rund fünf Prozent, so landete sie im Herbst bei bis zu 25 Prozent. Wären steigende Neuinfektionszahlen nur auf vermehrte Tests zurückzuführen, dürfte sich der Anteil positiver Tests eigentlich nicht ändern. 

    Klicken Sie in die Kurve, um die genauen Anzahl der täglich neuen Testungen zu sehen. 

    Internationaler Vergleich

    Acht Monate nach Beginn der weltweiten Corona-Pandemie findet sich Österreich im weltweiten Spitzenfeld des Infektions-Geschehens wieder.

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