Omikron: Berichte über neue Symptome bei infizierten Kindern
Hinter der neuen Omikron-Variante des Coronavirus stehen nach wie vor viele Fragezeichen. Unter Umständen könnten Kinder von der stark mutierten Coronavirus-Variante stärker betroffen sein. Das legen erste Beobachtungen aus dem südlichen Afrika nahe.
"Dort hat man gesehen, dass ein Drittel der hospitalisierten Patienten Kinder unter zehn Jahren sind", erklärte Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien am Mittwoch in der ZIB 2. "Ob das bei uns auch so sein wird, wissen wir nicht."
Unterdessen machte ein britischer Mediziner im Interview mit dem Nachrichtensender Sky News auf spezifische Symptome aufmerksam, die mit einer Omikron-Ansteckung bei Kindern einhergehen könnten.
David Lloyd, ein Londoner Hausarzt, berichtete vor wenigen Tagen davon, dass rund 15 Prozent der infizierten Kinder einen "ungewöhnlichen Hautausschlag" entwickeln würden. Außerdem litten sie unter Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfweh und hatten wenig bis keinen Appetit.
Bisher seien Hautausschläge nur bei einem kleinen Prozentsatz der Corona-infizierten Kinder und Erwachsenen aufgetreten.
Zwar basieren Lloyds Ausführungen auf subjektiven Eindrücken, die noch nicht durch Studien untermauert oder belegt wurden, der Mediziner unterstrich im Interview jedoch, dass es "ziemlich wichtig" sei, die Omikron-Symptomatik bei Kindern zu kennen und weiter zu beobachten.
"Wir lernen allmählich etwas mehr über das Virus und fangen an, danach Ausschau zu halten."
"Beunruhigende Zeit"
Die Ausbreitung der neuen Variante – in Dänemark hat sich die Zahl der Neuinfektionen mit Omikron, wenn auch auf niedrigem Niveau, beispielsweise binnen zwei Tagen verdreifacht – beobachtet Lloyd jedenfalls mit Sorge: "Hoffen wir, dass es nicht so tödlich ist wie Delta und hoffen wir, dass wir es in den Griff bekommen. Aber es ist eine beunruhigende Zeit."
Ärztinnen und Ärzte aus Südafrika, wo Omikron Anfang November mittels Gen-Analysen zum ersten Mal entdeckt wurde, berichten ebenfalls über neuartige Symptome bei Erwachsenen: und zwar extreme Müdigkeit und Kopf- und Gliederschmerzen. Niemand klagte allerdings über den Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns – eine bisher recht typische Covid-Beschwerde.
Allerdings könnte die abweichende Symptomatik auch mit dem niedrigeren Durchschnittsalter der Bevölkerung in der Region zusammenhängen.
Tückisches Virus
Dass SARS-CoV-2, unabhängig von der Variante, viele verschiedene Körperregionen angreift, ist tückisch, aber nicht untypisch. Wenn Viren über das Blut verteilt werden, kann es vielerorts Probleme geben.
"Bei Covid-19 sieht man, dass unterschiedliche Zellen für das Virus und damit auch entsprechende Schädigungen empfänglich sind", erklärte Infektiologe Heinz Burgmann vom Wiener AKH/MedUni Wien in einem früheren KURIER-Interview.
Vor rund einem Jahr stellten spanische Forscher in einer kleinen Studie mit 21 Probanden fest, dass Corona auch Ausschläge der Mundschleimhaut (rote, fleckige Färbung der Schleimhaut) bedingen kann – wohl eine lokale Reaktion des Immunsystems auf den Erreger.
Und: Corona schlägt sich auch auf den Magen, indem es Magen-Darm-Zellen befällt. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall treten oft als Vorboten der Erkrankung auf – insbesondere bei Kindern.
Kommentare