Frühling im Februar: Warum immer mehr an einer Allergie leiden
Bei 15 Grad und Sonnenschein wird heute so mancher seinen Sonntagsspaziergang genießen - mitten im Februar. Zwar soll der Montag etwas frischer werden, aber bereits am Dienstag stellt sich im Süden und im ganzen Westen eine freundliche Mischung aus Sonne und dünnen Wolken ein - es soll dann sogar 16 Grad bekommen. Kein Wunder also, dass der österreichische Pollenwarndienst auf die ungewöhnlichen Februar-Temperaturen aufmerksam macht.
"Die heimischen Haseln und Erlen haben von den höheren Temperaturen und den günstigen Wetterbedingungen der letzten Tage profitiert und bereits mäßige bis hohe Belastungen hervorrufen können. Dieser Trend wird sich auch in den nächsten Tagen bei geeigneten Wetterbedingungen fortsetzen."
Ist die Blühbereitschaft erreicht, so hat die Mehrheit der Pflanzen das Potenzial zu stäuben. Doch erst günstige Wetterbedingungen führen zum Einsetzen des Pollenfluges, erklären die Allergie-Experten: "Eine Vielzahl von Haseln ist bereits abgeblüht und das Potential für hohe Belastungen beinahe vollständig ausgeschöpft. Bei den heimischen Erlen ist die Situation etwas anders. Sie erreichen die Blühbereitschaft in der Regel etwas später und stehen daher noch am Beginn ihrer Blüte."
Der Pollenflug von Hasel und Erle wird vor allem während sonniger Phasen gefördert: Auf Spaziergängen sollten Gebiete mit häufigem Vorkommen von Hasel (Waldränder) und Erle (Auen) gemieden werden. Auf der Seite des Pollenwarndiensts sind die tagesaktuellen Belastungen abrufbar. Auch die Warnstufen für Eiben- und Zypressengewächsen ist bereits leicht erhöht.
Klimawandel verändert Pollenflug
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf harmlose Substanzen (Fremdeiweiße, Allergene) von Pollen oder Gräser. Die Beschwerden wie Augenjucken oder eine rinnende Nase treten meistens sofort nach unmittelbarem Kontakt auf. Das Immunsystem bildet Abwehrstoffe (igE-Antikörper) und versucht die eigentlich harmlosen Bestandteile zu bekämpfen: Diese Körper entstehen beim Erstkontakt und binden sich dann an Zellen - bei einem erneuten Kontakt setzen die Zellen bestimmte Stoffe frei (u.a. Histamin), die dann allergische Reaktionen wie Niesen auslösen.
Eine Allergie kann übrigens in jedem Alter auftreten und sich im Laufe der Zeit verändern. Warum immer mehr Menschen unter der Pollenbelastung leiden, hat mehrere Gründe:
Erst vor Kurzem berichtete der deutsche Spiegel, dass in Großstädten immer mehr Menschen an Allergien erkranken. Das hat auch mit den Luftschadstoffen in Städten zu tun, denn Stickoxide und Feinstaub verändern die chemische Struktur der Allergene von Birkenpollen – und führen so zu einer höheren Rate von Sensibilisierungen.
Auch der Klimawandel sorgt dafür, dass verschiedene Pollenarten früher und auch länger fliegen, weil sich durch die höheren Temperaturen die Blütezeiten verschoben haben, warnt die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Bleibt der Regen aus, ist den Allergikern keine Atempause vergönnt: Staub und Pollen werden so nur selten aus der Luft gewaschen. Gleichzeitig bekommen die Pollen mehr CO2 aus der Luft, was ihn zu einem aggressiveren Allergieauslöser macht.
"Wir müssen besonders in Städten damit rechnen, dass die Gesundheitsprobleme durch Allergien weiter zunehmen", sagt ECARF-Vorstandsvorsitzender Torsten Zuberbier. "Ein Hauptgrund dafür ist die ungesunde Mischung aus viel Feinstaub und Pollen in der Stadtluft." Städte müssten anders geplant werden: So sollte zum Beispiel auf Birken-Alleen verzichtet werden.
Übrigens zeigen Daten, dass Allergikerinnen und Allergiker weniger Symptome hatten, als sie während der Corona-Pandemie Masken getragen haben. Neben einer Therapie mit Medikamenten sind auch Pollenschutzgitter bei Fenstern oder mobile Luftfilteranlagen eine Hilfe zu Hause.
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