Quiet Quitting ist ungesund: Was man stattdessen machen sollte

Quiet Quitting ist ungesund: Was man stattdessen machen sollte
Job-Phänomen: Was Quiet Thriving ist und warum Quiet Quitting auch ein Problem sein kann

Was hierzulande als „Dienst nach Vorschrift“ bezeichnet wird, nennt man auf sozialen Netzwerken „Quiet Quitting“. Einfach gesagt, versteht man folgendes unter diesem Arbeitsphänomen: Man macht genau das, was verlangt wird und geht nicht über das Nötigste hinaus. Nach der Arbeit werden also Diensthandys abgedreht und E-Mails nicht mehr beantwortet. Auch Überstunden fallen aus.

Das Phänomen fand über die vergangen Monate Anklang, nun aber heißt es aus Expertenreihen, dass Quiet Quitting ungesund werden kann. Kurzfristig könne es zwar entlasten, da man sich vom Arbeitsstress radikal distanziert und teilweise gesunde Grenzen setzt. Langfristig könne so eine Arbeit, also eine Arbeit ohne Sinn und ohne Ziel, aber krank machen, sagt zumindest Lesley Alderman. Sie ist Psychotherapeutin und Expertin in Sachen Arbeitsstress.

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Stattdessen kommt jetzt eine neue Methode auf: Quiet Thriving, was so viel bedeutet wie leises Gedeihen oder Wachsen. Statt einer inneren Kündigung soll diese Frustration in Motivation umgewandelt werden. Die Idee (und der Begriff) stammen von Alderman.

In der Washington Post schreibt sie: „Wenn man bei der Arbeit frustriert ist – und wer ist das nicht manchmal –, ist Quiet Quittung, bei dem man sich im Wesentlichen zurückzieht und nur das Nötigste tut, nicht die einzige Antwort. Man kann auch „Quiet Thriving“ ausprobieren, bei dem es darum geht, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen und mentale Veränderungen vorzunehmen, die helfen, sich bei der Arbeit engagierter zu fühlen.“

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Auch Shana Lebowitz Gaynor, Autorin des Buchs „Don’t Call it Quits“, sieht es ähnlich: „Wenn man das Gefühl hat im Job festzustecken und sich jeden Morgen unglücklich fühlt, ist es leicht zu glauben, dass alles stinkt und nie besser wird. Nur ist das meist nicht der Fall.”

Alderman gibt deswegen einige Tipps zum „Quiet Thriving“. Zunächst solle man etwa herausfinden, was einem an der Arbeit gefällt. Sich also überlegen, warum man diesen Job überhaupt angefangen hat. Das könne man auf ein Post-It schreiben und es am Bürotisch festkleben.

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Wenn die Arbeit einem aber aus einem bestimmten Grund nicht passt, könne man alles daransetzen, es zu verbessern: „Menschen fühlen sich tendenziell besser, wenn sie Maßnahmen ergreifen. Finden Sie etwas, das Ihnen wichtig ist und sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten. Könnten Besprechungen kürzer sein? Oder hybride Arbeitspläne zugänglicher?“, schreibt Alderman.

Zusätzlich könne man seinen Arbeitsplatz auch so umorganisieren, dass es besser zu einem passt, in dem man sich fragt welchen Teil seines Jobs man hervorheben und welchen Teil man womöglich reduzieren möchte. All das könne man mit seinem Chef besprechen und umsetzen.

Weitere Tipps sind es, neue Freunde am Arbeitsplatz zu finden, Grenzen zu setzen, täglich bestimmte Ziele festzulegen und mehr Pausen einzulegen, an denen man einer angenehmen Beschäftigung nachgeht.

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