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Quiet Quitting: Warum viele im Job nicht mehr die Extrameile gehen
IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml erklärt das „Quiet Quitting“-Phänomen und warum wir weniger arbeiten wollen
Ob auf sozialen Plattformen oder in den Nachrichten, dem Begriff „Quiet Quitting“ (Anm.: engl. für „Leise Kündigung“) entkommt man aktuell nicht. TikTok-Influencer sagen: „Ich werde mich nicht für ein Unternehmen aufopfern, dem ich als Mensch egal bin“ und CNN-Moderatoren bezeichnen den Trend als das „Feiern des Mangels an Enthusiasmus.“
Doch was genau ist Quiet Quitting?
Hierzulande würde man es als „Dienst nach Vorschrift“ bezeichnen. Neu ist das Phänomen nicht. Vor einigen Jahren sprach man schon von der „Inneren Kündigung“. Man macht genau das, was verlangt wird und geht nicht über das Nötigste hinaus. So werden nach den Arbeitsstunden die Diensthandys abgedreht und E-Mails nicht mehr beantwortet. Keine Überstunden mehr und kein extra Aufwand.

IFES-Geschäftsführer, Reinhard Raml erzählt von dem Quiet- Quitting-Trend
Reinhard Raml beschäftigt sich seit 2002 im Institut für empirische Sozialforschung (IFES) unter anderem mit der „Arbeitsweltforschung“ und setzt sich als Mitverfasser des „Österreichischen Arbeitsklima Index“ schon länger mit den unterschiedlichen Arbeitswelttrends auseinander. 2015 wurde Raml IFES-Geschäftsführer.
„Es ist keine leise Kündigung..."
"...sondern ein dem Lohn entsprechendes Arbeiten. Wenn Arbeitgeber mehr wollen, sollten sie auch mehr zahlen“, äußern sich TikToker kritisch zu dem Begriff und sprechen stattdessen von "Quiet Firing" (Anm.: engl. für "Stille Entlassung"). "Quiet Firing" soll die andere Seite der Diskussion in den Vordergrung stellen und zwar Arbeitgeber, die Mitarbeitern, trotz ihrer Bemühungen, über Jahre hinweg keine Gehaltserhöhung oder Beförderungen ermöglichen.
Auch der „Daily Show“-Host Trevor Noah äußerte sich zu dem Trend: „Es ist einfach Arbeit. Wenn deine Arbeit um fünf endet, solltest du danach auch keine Nachrichten mehr beantworten müssen.“